Zum Spazierengehen perfekt: viel Sonne im April. Foto: dpa

Die sprichwörtliche Seite des Monats zeigte sich erst am Ende. Ansonsten ist der April zu großen Teilen sonnig, trocken und viel zu warm.

Kreis Esslingen - Wie sehr sich doch vielerorts Menschen, Pflanzen und Tiere gefreut haben, als es vergangene Woche im Kreis Esslingen anfing zu regnen. Denn der April brach Rekorde. Laut Meteorologen war er viel zu warm, extrem trocken und sonnig. Schön beim Spazierengehen, doch absolut unschön für die Natur. Vom 1. bis zum 27. April gab es praktisch keinen Regen. Der Niederschlag danach korrigierte die Monatssumme auf 1,9 Millimeter. Trotzdem war der April 2020 der zweittrockenste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1951. Das bestätigen die Werte der Wetterstation auf dem Stuttgarter Schnarrenberg. Laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) war nur der April 2007 mit einer Summe von 0,2 Millimetern Niederschlag noch trockener.

Auch die Temperaturen waren beachtlich. Obwohl es keinen Sommertag mit mindestens 25 Grad gab, spricht der DWD von einem „viel zu warmen“ April. Die Mitteltemperatur betrug 13,1 Grad. Laut Meteorologen sind das 4,2 Grad zu viel. Damit belegt der April 2020 zusammen mit dem von 2009 (ebenfalls 13,1 Grad) Platz vier seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Der wärmste Tag in diesem Jahr war der 17. April mit einem Höchstwert von 24,2 Grad. Am 8. und 9. wurden sogar Tagesrekorde gebrochen. Zuerst mit 22,2 Grad der bisherige von 1971 (22,0 Grad). Und dann am 9. April der Rekord von 2017 (21,8 Grad). Die tiefste Temperatur zeigte das Thermometer in den frühen Morgenstunden des 1. April an: minus 2,5 Grad. Zum Vergleich: Der kälteste Apriltag war der 8. im Jahr 2003 mit minus 5,8 Grad. Insgesamt gab es im vergangenen Monat drei Frosttage, was dem Durchschnitt entspricht.

Sonne satt

Auch bei den Sonnenstunden mischt der April 2020 ganz vorne mit – er steht auf Platz zwei seit Aufzeichnungsbeginn. Die Sonne schien insgesamt 302,6 Stunden. Nur 2007 war die Monatssumme mit 338,6 Stunden noch höher. Am 22. strahlte sie vergangenen Monat am längsten: 13,6 Stunden. Tagesrekorde gab es am 4. mit 12,2 (bisher: 11,9 im Jahr 2002), am 5. mit 12,4 (bisher 11,2 im Jahr 2007) und am 10. mit 12,2 (bisher 12,1 im Jahr 2007).

Der April hatte kühl begonnen. Hoch Keywan brachte kalte Luft von der Nordsee nach Süddeutschland. Die Temperaturen lagen zwischen elf und 15 Grad. Die Hochs Loris und Max sorgten dann dafür, dass warme und trockene Luft von Südosten einfloss. Das Thermometer stieg bei Sonnenschein auf 19 bis 23 Grad. Tief Tanja ließ die Temperaturen Mitte des Monats wieder auf neun Grad sinken. Doch Hoch Nikolas hielt dagegen. Es sorgte für mediterrane, warme Luft im Südwesten, für Sonne satt, Trockenheit und Temperaturen bis 24 Grad. Teils lebhafter Ostwind kam durch Hoch Odilo. Die anfangs als kühl empfundene Luft erwärmte sich durch viel Sonne und wenig Wolken. Die Maxima lagen bei 19 bis 23 Grad. Ende des Monats brachte dann Tiefdruckgebiet Yve milde und feuchte Luftmassen vom Atlantik nach Baden-Württemberg. Mit vielen Wolken, Regen und kurzen sonnigen Abschnitten zeigte sich der April zum Ende hin dann noch einmal von seiner sprichwörtlichen Seite: Er machte, was er wollte.