Die Infektion wurde bei einem Waldkauz festgestellt (Symbolbild). Foto: dpa/Franziska Kraufmann

Bei einem Waldkauz wird die deutschlandweit erste West-Nil-Infektion in diesem Jahr festgestellt. Was macht das Virus so gefährlich?

Bei einem Waldkauz im Tierpark Dessau wurde die deutschlandweit erste West-Nil-Infektion in diesem Jahr festgestellt. Das bestätigten das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), das Landeswirtschaftsministerium in Sachsen-Anhalt sowie der Tierpark der Deutschen Presse-Agentur. Das Tier sei am 16. Juli gestorben. Zwei Tage nach dem Tod sei die Infektion durch das Landesamt für Verbraucherschutz diagnostiziert worden, erklärte das Ministerium.

Bislang sei in diesem Jahr deutschlandweit keine weitere Infektion bekannt geworden, so eine Sprecherin des FLI. Der Jungvogel habe sich in Deutschland infiziert. Wie in den letzten Jahren sei davon auszugehen, dass zukünftig weitere Infektionen bekannt werden. Für jene Fälle besteht in Deutschland eine Meldepflicht.

Eine Impfung gibt es nicht

Laut FLI gab es im vergangenen Jahr bundesweit 17 registrierte Fälle bei Pferden und 54 bei Vögeln. Die Mehrzahl davon sei wie auch zuvor in den Bundesländern Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Sachsen nachgewiesen worden sowie einige in Thüringen. Laut Robert Koch-Institut (RKI) gab es 2002 in Deutschland 17 registrierte West-Nil-Übertragungen auf Menschen, in diesem Jahr bis Mitte Juli noch keine.

Das ursprünglich aus Afrika stammende und von Stechmücken übertragene Virus war erstmals 2018 in Sachsen-Anhalt aufgetreten. Damals hatte sich ein Bartkauz aus Volierenhaltung in Halle infiziert. Auch hier handelte es sich um den ersten Fall bundesweit. In den Folgejahren wurde das West-Nil-Virus in Sachsen-Anhalt ebenfalls nachgewiesen. 2022 verzeichneten die Behörden dem Wirtschaftsministerium zufolge in Sachsen-Anhalt insgesamt 17 Fälle - 6 bei Pferden und 11 bei Vögeln.

An dem 1937 erstmals in Uganda festgestellten Virus erkranken auch andere Tiere. Eulen, Greif- und Rabenvögel sowie viele Singvogelarten gelten als besonders empfänglich für das Virus. Beim Menschen verläuft die Infektion überwiegend unauffällig oder mild. Etwa 20 Prozent der Infizierten entwickelten nach RKI-Angaben eine fieberhafte Erkrankung, die drei bis sechs Tage andauert. Nur etwa einer von 100 Infizierten erkranke schwer. Eine Impfung gibt es nicht.