Wollen dieses Jahr den großen Schritt wagen: Die Vereinsvorstände Markus Mangold (HC), Michael Matheis (TSV) , Peter Kappe (TC), Manfred Leutz (TSV), Bürgermeister Elbl und Oliver Bartsch (WSF) (von links). Foto: Bulgrin - Bulgrin

Die Zukunft: ein Verein, ein Sportpark im Neckartal. Doch vor dem Zusammenschluss der vier Vereine müssen Rechts- und Eigentumsfragen geklärt sein.

WernauIn diesem Jahr soll für den Wernauer Sport eine neue Zeitrechnung beginnen. Damit sich die vier großen Vereine zusammenschließen und gemeinsam mit der Stadt den Sportpark Neckartal entwickeln können, müssen die Vereine im Laufe des Jahres entsprechende Beschlüsse fassen und Verträge unterschreiben. Die Vereinsspitzen haben in den vergangenen zwei Jahren schon viele Gespräche geführt. Mit Unterstützung des Büros Sport Concept wurde sogar ein Plan für den Sportpark aufgestellt, den auch der Gemeinderat befürwortet. Elf Millionen Euro sind für die Umsetzung veranschlagt. Deshalb sagt Bürgermeister Armin Elbl zufrieden: „Wir sind schon weit, vor fünf Jahren hätten wir nicht mal davon zu träumen gewagt.“ Was jetzt anstehe, sei viel juristisches und verwaltungstechnisches Handwerk. „Damit nicht es nicht nur gut gedacht, sondern gut gemacht wird“, so Elbl.

Ende 2019 sollen die Beschlüsse und notariellen Verträge soweit vorliegen, dass die Stadt den städtebaulichen Wettbewerb für den Sportpark ausschreiben und den Bebaungsplan vorbereiten kann. „Ein straffer Zeitplan“, weiß Manfred Leutz, Vorsitzender des TSV, unter dessen Dach die Sportfreunde, der Handballclub und der Tennisclub schlupfen sollen. „Wir müssen das sauber vorbereiten und transparent abbilden. Das sind wir unseren Mitgliedern schuldig.“ Bevor die Vorstände in ihre außerordentlichen Hauptversammlungen gehen, müssen also die materiellen und finanziellen Folgen detailliert auf dem Tisch liegen. „In der Hauptversammlung haben wir den einen goldenen Schuss“, sagt Michael Matheis, zweiter Vorsitzender des TSV, es gehe um eine gute Zukunft des Wernauer Sports, nicht darum, möglichst schnell zu sein. Darin sind sich die vier Vorstände einig und Elbl bestätigt: „2019 ist das Jahr, in dem die Weichen gestellt werden sollen, aber wir werden nichts übers Knie brechen.“

Eine zentrale Frage ist der Übergang des Eigentums. Die Besitzverhältnisse liegen bei jedem Verein etwas anders. Einer hat Eigentum, der andere nur Mietverträge, der dritte Verbindlichkeiten. TC-Vorsitzender Peter Kappe weist die Gesprächsrunde, die sich in Vereinsheim des Tennisclubs getroffen hat, darauf hin, dass bei Auflösung des TC das Eigentum satzungsgemäß an die Stadt übergehen würde. Würde es in einem zweiten Schritt an den neuen TSV weitergereicht, wäre auch zwei Mal Steuer fällig. Von der Grunderwerbsteuer abgesehen, stellt sich die langfristige Frage, wem soll künftig was gehören soll. „Es muss eine faire Lösung geben“, sagt WSF-Vorsitzender Oliver Bartsch, dass die Stadt Millionen reinstecke und der Verein nachher den Gewinn mache, könne nicht sein. Der Bürgermeister gibt zu bedenken: „Wer mehr Eigentum besitzt, muss mehr unterhalten.“ Auch die Steuerfrage könne die Lösung beeinflussen. Elbl: „Wahrscheinlich muss man bei jeder Lösung eine Kröte schlucken.“

Für die meisten Vereinsmitglieder dürfte die Eigentumsfrage keine Rolle spielen. „Eine Abteilung braucht kein Eigentum, sie will bessere Sportmöglichkeiten“, sagt Matheis und erntet rundum Zuspruch. In den Händen des Großvereins soll aber die Vergabe der Hallen und Plätze liegen. „Dazu bräuchte es die Stadt nicht mehr“ , sagt Elbl. Allerdings benötigt der neue Verein nach wie vor die Schulturnhallen, um alle Abteilungen glücklich zu machen. Sorgen, dass sie die Zwei-Drittel-Mehrheit ihrer Mitglieder für den großen Beschluss nicht bekommen, haben die Vorstände keine. Sie wissen auch die Trainer hinter sich.

Für die Handballer, so sagt HCW-Vorsitzender Markus Mangold, „ist es am einfachsten. Wir bleiben in der gleichen Halle und bekommen ein Vereinsheim dazu.“ Bei den Sportfreunden falle manchen der Verlust des Namens schwer, berichtet Bartsch. Aber man müsse klar sagen, dass es um bessere Sportmöglichkeiten für die Jugend gehe. Die WSF-Jugend trainiere schon seit 2018 mit dem TSV zusammen. Auch die Tennisspieler der Vereine haben sich schon in einer Mannschaft zusammengefunden. TSV-Chef Leutz weiß, dass einige Mitglieder an der Halle auf dem Kehlenberg hängen. Doch die können sich auf die neue Gerätehalle im Tal freuen, die den Hallenengpass in Wernau beseitigen soll.

Die nächsten Schritte: Der Gemeinderat muss den Haushaltsplan 2019 beschließen, in dem eine Million für die Sportentwicklung eingestellt ist. Dann erst kann Elbl die Aufträge an Steuerberater und Wirtschaftsprüfer vergeben. Sind die rechtlichen Fragen geklärt, müssen die Vereine außerordentliche Versammlungen einberufen. Wenn klar ist, wem alles gehören wird, können Stadt oder der Großverein Förderanträge beim Land oder beim WLSB stellen.