Nach zweijähriger Bauzeit wird das Bürohochhaus der Firma Festo an der Aufstiegsstraße eröffnet. Foto: Archivfoto: Bulgrin - Archivfoto: Bulgrin

2015 ist das Jahr das neue Begriffe wie „Flüchtlingswelle“ oder „Flüchtlingskrise“ prägt. Auch im Kreis Esslingen sind Flucht und Migration das beherrschende Thema. Es gibt Fürsprecher und Gegner.

Kreis EsslingenDer Bürgerkrieg in Syrien dauert an, Regierungstruppen, Rebellen, islamistische Gruppen und der IS kämpfen erbittert um die Vorherrschaft in den einzelnen Regionen. Russland greift auf Seiten der Regierung in den Krieg ein, bringt Waffen und Truppen ins Land und fliegt Bombenangriffe. Die USA rüsten die kurdischen Selbstverteidigungseinheiten mit Waffen aus. Die Türkei beschießt Ziele in den syrischen Kurdengebieten. Für die Zivilbevölkerung gibt es kaum mehr Schutz. Nach UN-Angaben sind etwa 7,6 Millionen Menschen auf der Flucht.

Flucht ist das beherrschende Thema

Die Zahl der Flüchtlinge, die aufgrund des Bürgerkriegs in Syrien, aber auch aus einigen afrikanischen Ländern nach Deutschland kommen, erreicht im Herbst 2015 einen Höhepunkt. Im September beschließt die Bundesregierung, die Grenzen für auf dem Balkan festsitzende Flüchtlinge im Sinne einer humanitären Nothilfe zu öffnen. Bundeskanzlerin Angela Merkels Satz „Wir schaffen das“ erregt weltweit Aufsehen. In kurzer Zeit engagieren sich bundesweit tausende freiwillige Helfer für die Neuankömmlinge, organisieren ihre Versorgung und Unterbringung sowie das Zusammenspiel mit den Kommunalverwaltungen. Der Begriff der Willkommenskultur wird geprägt.

Die starke Flüchtlingsbewegung löst auch Ängste aus, die von islamistischen Anschlägen in Paris verstärkt werden. Ein Angriff auf die Satirezeitschrift Charlie Hebdo im Januar fordert zwölf Todesopfer. Unter dem Slogan „Je suis Charlie“ bildet sich eine weltweite Solidaritätsbewegung für die Pressefreiheit. Im November kommen bei einem Anschlag auf das Konzerthaus Bataclan 130 Menschen ums Leben, 352 werden verletzt.

Im Lauf des Jahres wird deutlich, dass neben der großen Aufnahmebereitschaft der Fremdenhass weit verbreitet ist. Gewalttaten gegen Flüchtlinge nehmen massiv zu, nach den Zahlen des Bundeskriminalamts gibt es 1005 Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte, 900 davon werden von Rechtsradikalen verübt. Auch die zunehmende Nähe der AfD zu der fremden- und islamfeindlichen Bewegung „Pegida“ bereitet Sorgen. Wie die Eßlinger Zeitung berichtet, bezieht Merkel klar Stellung und nennt die führenden Personen der Bewegung „von Vorurteilen und Hass getrieben“. Der Kommentator lobt, „dass Angela Merkel nicht herumlaviert und relativiert, sondern deutliche Worte findet“.

Flucht und Migration werden auch in Stadt und Kreis Esslingen zum beherrschenden Thema des Jahres. „Das europäische Problem hat in seiner ganzen Dramatik auch uns erreicht. Die Menschen im Landkreis lässt das nicht kalt“, schreibt die EZ und berichtet von 30 Unterstützerkreisen, die sich in kürzester Zeit gebildet haben, 800 Ehrenamtliche haben sich beim Landkreis gemeldet. „Daneben gibt es unzählige private Initiativen und spontane Hilfsaktionen, Lehrer sind bereit, erste Deutschkenntnisse zu vermitteln, Unternehmer bieten Jobs“, und „die Kleiderkammern platzen aus allen Nähten“.

Ein neues Wahrzeichen

Im Mai eröffnet die Firma Festo an der Aufstiegsstraße auf der Zollberger Seite ein Bürohochhaus. Mit 66 Metern Höhe ist es weithin sichtbar und das zweithöchste Gebäude der Stadt. Nur der Turm der Frauenkirche ist noch einige Meter höher. „Ein neues Esslinger Wahrzeichen“ sei entstanden, schreibt die EZ.

Die Serie zum 150-jährigen Bestehen der Eßlinger Zeitung liegt jetzt auch als Buch vor. Erhältlich zum Preis von 16,90 Euro in der Geschäftsstelle der EZ am Esslinger Marktplatz sowie im örtlichen Buchhandel.