Warum sich Doppelnamen gut auf Grabsteinen machen, warum der September Lob verdient, wie man Dieter Bohlen begeistert, und wo man Astronauten trifft, darüber plauderte man beim Weindorf-Treff.
Trost kann man nie genug bekommen. Und wenn der von höchster Stelle kommt, ist das doppelt heilsam. Also liebe Kinder, wer von seinen Eltern mit einem recht sperrigen Vornamen geschlagen worden ist, wie sagen wir Ernst-Wilhelm, der soll nicht verzagen. Der württembergische Landesbischof Gohl trägt eben diesen Doppelnamen, und beim Kicken auf dem Sportplatz in Sulzgries gereichte der ihm nicht zum Vorteil, erzählt er er beim Weindorf-Treff von SWR 4, den Stuttgarter Nachrichten und der Stuttgarter Zeitung in der BW-Bank Kulturlaube am Montagabend. „Da war man etwas ruppiger damals“, erzählt er. Aber er wusste zu kontern: „Auf dem Grabstein liest es sich mal gut“, pflegte er zu sagen. Thema erledigt. Schon vor dem Jenseits hat er seinen Frieden gemacht, seine Frau sagt Ernst-Wilhelm zu ihm, sagte er. Verwende sie die Kurzform, werde es kritisch, dann liege was im Argen.
Reden wir übers Wetter
Tom lässt sich nicht raffen, sonst hätte SWR-Moderatorin Diana Hörger dem Kollegen Tom Hörner von Stuttgarter Zeitung/Stuttgarter Nachrichten in aller gebotenen Kürze gesagt, was sie von seiner Dichtkunst hielt. Zur Feier des Montages hatte er gedichtet: „Bleibt der Montag nicht allein, könnte es auch eine Montage sein.“ Über Humor lässt sich bekanntlich nicht streiten, deshalb schnell zu einem unverfänglicheren Thema, dem Wetter. Wobei? Das war einmal. Es steht ja auch unter verschärfter Beobachtung. Was ist Wetter? Was ist Klima? Wie verändert es sich?
Er geht ins Wasser
Michael Kost ist seit 21 Jahren der Wetterreporter des SWR. Er geht in die Luft und berichtet von oben, dem Himmel ganz nah. Und mit dem Wettermobil ist er im Land unterwegs, dorthin, wo eine besondere Lage erwartet wird, Hitze, Regen, Hagel, Sturm. Erkennbar ist das Auto dank der aufgemalten Wolken. „Wir werden an jeder Ampel angesprochen“, erzählt er. Wehe die Prognose war falsch. Kürzlich ging er in Kißlegg im Allgäu mit Kamera in den See, wollte mit einer Schwimmerin sprechen. Die war allerdings zu schnell für ihn, mit Müh und Not rettete er sich in Rückenlage auf eine Badeinsel. Ein guter Pilot ist er, „aber ein lausiger Schwimmer“. Das nächste Mal muss er die württembergische Weinprinzessin Birthe Meseke mitnehmen, sie war Rettungsschwimmerin.
Bis ans Ende der Kraft
Lucas Fischer hat es nicht so mit Wasser, eher mit den Balken. Der Schweizer war 2013 Vize-Europameister am Barren. Mit vier Jahren hat er angefangen, sagt er, und als die anderen zu Kindergeburtstagen sind, hat er trainiert. „Ich habe gelebt fürs Turnen.“ Doch Leistungssport fordert seinen Tribut. Zwei Operationen an den Knien, fünf an den Füßen. 2010 kam dann aus heiterem Himmel die Diagnose Epilepsie. Er hat sich durchgekämpft, immer wieder, bis er irgendwann keine Kraft mehr hatte.
Tränen im Fernsehen
Er turnte weiter, nur nicht mehr um Medaillen. Aber er sang dazu. Bei „Das Supertalent“ bei RTL turnte er am Barren und sang, das rührte Juror Bruce Darnell zu Tränen und rang Dieter Bohlen ein Lob ab. Sein Song „Set New Signs“ war die offizielle Hymne der Turn-WM 2019 in Stuttgart. Jüngst hat er sein Album „Tigerherz“ herausgebracht. Mit deutschen Texten. „Das ist für Dich eine Fremdsprache“, spöttelte Hörner. Wobei Fischer bekannte, dass er sich tatsächlich als Schweizer hineinfuchsen musste ins Texte schreiben auf Hochdeutsch.
Als die Haare sprossen
Deshalb singen die Rikas gleich auf Englisch. Gitarrist Chris Ronge und seine drei Schulfreunde aus Korntal haben mit Punk angefangen. Too young to shave hießen sie damals. Als die ersten Barthaare sprossen und sie ihre Instrumente besser beherrschten, nannten sie sich Rikas und wandten sich dem Pop zu. In Austin, Texas, waren sie vor kurzem, bei einer Musikmesse, vorspielen vor Branchengrößen. 5000 US-Dollar kostete das Visum, eine Investition in die Karriere. Wobei Chris Ronge schon eine Karriere hinter sich hat. Kinderreporter war er bei der Nachrichtensendung „Logo“ im ZDF. Da durfte er Bundeskanzlerin Angela Merkel interviewen, Bundestrainer Jürgen Klinsmann und den Astronauten Edgar Mitchell, „der fünfte Mann auf dem Mond.“ Ob der Himmel voller Gitarren hängt? Ob da oben tatsächlich ein Gott ist? Das vermochte auch Mitchell nicht zu sagen. Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl ist da natürlich zuversichtlich.„Gott hat mich ins Leben geholt“, sagt er, und wünscht sich mehr „Hoffnung statt Zukunftsangst.“
Der September enttäuscht nicht
Und einen Hoffnungsschimmer konnte der Wettermann bieten. Das schöne Wetter bleibt dem Weindorf erhalten. „Der September ist der stabilste Monat“, sagt er, für ihn gar der angenehmste Monat. „Er ist nicht überfrachtet mit Erwartungen“, sagt Kost, „im Mai erwarten wir die warmen Tage, im Juni den Sommer.“ Im September weiß man, was man bekommt. Viel Sonnenschein, wenig Regen. Und nichts gegen Ernst-Wilhelm, aber wir halten es für heute mit Olena. So heißt das momentane Hoch.