Hildrizhausen hat sich jahrzehntelang allein mit Wasser aus eigenen Brunnen versorgt. Doch vor einigen Jahren wurde klar: Das reicht nicht mehr. Nun schließt man sich der Ammertal-Schönbuchgruppe (ASG) an.
Die Gemeinde Hildrizhausen und die Ammertal-Schönbuchgruppe (ASG) haben an diesem Donnerstag mit dem Spatenstich den Bau einer 5,4 Kilometer langen Versorgungsleitung von Holzgerlingen nach Hildrizhausen in Angriff genommen. „Die Gemeinde Hildrizhausen sichert mit der ASG-Mitgliedschaft und dem bevorstehenden Anschluss an deren Netz die Wasserversorgung für Bevölkerung und Betriebe im Ort auch in Zeiten des Klimawandels ab“, schreibt die ASG in einer Mitteilung. Die Gruppe fördert Grundwasser aus Brunnen im Ammer- und Neckartal aus einer Tiefe von 30 bis 60 Metern.
Offiziell wird die Gemeinde Hildrizhausen erst dann zum 15. Verbandsmitglied der Ammertal-Schönbuchgruppe, wenn der erste Tropfen Wasser aus der Leitung fließt, deren Bau nun beim Sportplatz in Altdorf mit dem Spatenstich begonnen hat. Die Beschlüsse hierzu sind allesamt gefasst. Vom kommenden Sommer an fließen dann rund 70 000 Kubikmeter Wasser im Jahr durch diese Leitung, die das dringend benötigte zweite Standbein der Wasserversorgung für Hildrizhausen sein wird.
Sechs Jahre dauerten die Vorbereitungen dafür. Begonnen hatten sie im Jahr 2017. Damals lieferte die ASG erstmals Wasser per Tankwagen nach Hildrizhausen, weil die eigene Versorgung der Gemeinde an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gekommen war. Die Gremien prüften in der Folge verschiedene Optionen mit einem eindeutigen Ergebnis: Der Beitritt zur ASG mit einem Anschluss an deren Wassernetz stellte die wirtschaftlichste und zukunftssichere Lösung dar.
Sie wird nun mit dem Bau einer Leitung verwirklicht, die vom Golfplatz in Holzgerlingen über Altdorf bis zum Hochbehälter Lettenbühl überwiegend in öffentlichen und unbefestigten Wegegrundstücken entsteht. Neben Hildrizhausen und der ASG ist die Gemeinde Altdorf ein weiterer Projektpartner. Auf ihrer Gemarkung wird eine Druckerhöhungsanlage für die Sportplätze errichtet.
Für die 5,4 Kilometer lange Leitung werden Herstellungskosten von 3,48 Millionen Euro erwartet. Die ASG trägt davon 1,47 Millionen, das Land schießt Fördermittel in Höhe von rund 780 000 Euro zu, weil dieses Projekt optimal dem Leitbild der Wasserversorgung in Baden-Württemberg durch eine Vernetzung von ortsnahem Eigenwasservorkommen mit der Fernwasserversorgung entspricht. Einschließlich der Wasserbezugsrechte bezahlt die Gemeinde Hildrizhausen 2,04 Millionen Euro.
Bürgermeister Matthias Schöck betonte, dass der Leitungsbau für Hildrizhausen ein Gemeinschaftsprojekt mit großen Herausforderungen sei. Gerade beim Naturschutz in einem sensiblen Gebiet sei die kooperative Haltung des Landratsamts Böblingen wichtig gewesen. Mit Fertigstellung der Leitung, die voraussichtlich im Sommer 2024 angeschlossen werden kann, sei Hildrizhausen auch mit Blick auf den Klimawandel in Sachen Wasserversorgung auf der sicheren Seite angelangt.