Valentin Finkes sucht die Lücke - und findet sie. Der 20-Jährige steuert drei wichtige Tore zum Unentschieden bei. Foto: Rudel Quelle: Unbekannt

Stuttgart - Die Bundesliga-Wasserballer des SSV Esslingen haben mit Acht und Krach ihr vorläufiges Saisonziel erreicht und die Hauptrunde auf Platz vier abgeschlossen. Damit sind sie direkt fürs Viertelfinale der Playoffs qualifiziert und können sicher für eine weitere Saison in der A-Gruppe der Liga planen. Das 12:12 (3:3, 3:3, 2:4, 4:2)zum Hauptrundenabschluss gegen die White Sharks Hannover stand sinnbildlich für eine bislang nicht immer leichte Spielzeit.

Von Sigor Paesler

Die Bilder glichen sich. Gleich doppelt. Kurz vor dem Ende des dritten Viertels erzielten zunächst Valentin Finkes und dann Hannes Glaser noch zwei Tore und sorgten damit für Jubel auf den Rängen und dafür, dass die Esslinger im Spiel blieben. 8:10 statt 6:10 hieß es vor der letzten Pause. Kurz vor Schluss lag der SSVE mit 10:12 zurück. Zu wenig, um Platz vier zu halten. Dann traf erneut Finkes und ballte die Faust. Kurz darauf erzielte Hannes Rothfuß den Treffer zum nicht mehr für möglich gehaltenen 12:12 und schrie mit ebenfalls geballter Faust die ganze Erleichterung heraus. Nun hieß es, auf die Ergebnisse in den anderen Becken zu schauen - was nicht allzu lange dauerte, da das Spiel des SSVE 41 Minuten verspätet begonnen hatten, weil die Schiedsrichter im Stau gestanden waren. Die Esslinger sind punktgleich mit Bayer Uerdingen, haben aber das bessere Torverhältnis. Platz vier ist gesichert. Erleichterung.

„Es ist reine Kopfsache. Wir haben Platz vier auf dem Tablett serviert bekommen und waren uns vielleicht zu sicher“, meinte Rothfuß. Und: „Dass wir den vierten Platz erreicht haben, ist aller Ehren wert.“

Eigentlich hatten sich die Esslinger nach Platz vier am Ende der vergangenen Saison vorgenommen, einen Schritt nach vorne zu machen und diesmal im Endklassement zumindest einen Rang besser dazustehen. Das ist zwar immer noch möglich. Aber nachdem die vier SSVE-Ausländer Gadi Hadar, Matthew Michalko, Cameron Ravanbach und Lukas Syka nach dem Weihnachtsurlaub in der Heimat geblieben waren, weil sie in Esslingen keinen Job gefunden hatten, sagte Trainer Bernd Berger nun: „Wenn wir das Halbfinale erreichen, haben wir eine riesen Saison gespielt.“ Dazu muss das Viertelfinale gewonnen werden, dessen Gegner nun ermittelt und das nach der Länderspielpause im Mai ausgespielt wird. In einem möglichen Halbfinale würde dann vermutlich in Rekordmeister WF Spandau 04 ein übermächtiger Gegner warten.

Ein übermächtiger Gegner waren die Esslinger trotz der Favoritenrolle für die Hannoveraner nicht. Beinahe hätten die Niedersachsen dem individuell besseren SSVE mit einer starken taktischen und kämpferischen Leistung ein Bein gestellt.

Was schlecht war im Spiel der Esslinger: Sie wussten, dass die White Sharks auf Konter warten würden, fingen dennoch regelmäßig nach Fehlwürfen schnelle Gegentore. Und Fehlversuche im Abschluss unterliefen ihnen einige, inklusive zwei verworfener Strafwürfe. 6:6 stand es zur Halbzeit.

Anschließend drohte der SSVE das dritte Viertel mit 0:4 abzugeben, ehe Finkes und Glaser trafen. Knackpunkt war der Wasserverweis gegen Michael Müller wegen überharten Spiels mit anschließender vierminütiger Unterzahl. „Das ist normalerweise der Todesstoß“, sagte Berger. War es aber nicht.

Denn was gut war im Spiel der Esslinger: Sie gaben nicht auf, kämpften sich heran und funktionierten als Mannschaft. Junge Spieler wie der dreifache Torschütze Finkes übernahmen Verantwortung. So richtete Foulsünder Müller nach dem Spielende als Erster Worte an die Kameraden und beglückwünschte sie erleichtert.

Vor der Saison hätte es etwas mehr sein dürfen. Jetzt sagte Berger: „Es muss Außergewöhnliches passieren, damit wir besser als Platz vier abschneiden.“ Unglücklich wirkte er dabei nicht. Er bekommt Rückendeckung von Sportdirektor Axel Hänchen, der mit Berger und dem Gros des Kaders auch in die kommende Saison gehen will. Vielleicht kann es dann etwas mehr sein. Diesmal ist der vierte Platz mehr als in Ordnung. Der muss in den Playoffs aber erst noch bestätigt werden.

Tore für den SSV Esslingen: Finkes (3), Glaser (3), Rothfuß (2), van er Bosch (2), Nossek (2).