Die Mitglieder der GDL hatten sich vor Weihnachten mit großer Mehrheit für Streiks ausgesprochen. Foto: dpa/Martin Schutt

Die Bahnen in Deutschland fahren wieder planmäßig – aber eine Annäherung zwischen der Lokführergewerkschaft GDL und der Deutschen Bahn gibt es nicht. Wann drohen die nächsten Streiks?

Drei Tage lang hatte die Lokführergewerkschaft GDL die Bahn in der vergangenen Woche teils komplett lahmgelegt, das Unternehmen hatte eine Notfahrplan ausgearbeitet. Die Mitglieder hatten von Mittwochmorgen bis Freitagabend die Arbeit ruhen lassen. Im Fernverkehr fuhr nur jeder fünft Zug. Seit Samstagmorgen sind die Züge wieder planmäßig unterwegs.

Viele Pendler fragen sich allerdings: droht bald der nächste Streik? Und wenn ja, wann ist damit zu rechnen?

Längere Streiks erwartet

„Nach Abschluss dieser Streikmaßnahmen lassen wir dem Unternehmen ein Stück weit Zeit, um zur Besinnung zu kommen“, sagte der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky. Für Menschen, die auf das öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind, hatte er aber nicht unbedingt beruhigende Nachrichten. Lege die Bahn kein besseres Angebot vor, „wird die nächste Arbeitskampfmaßnahme folgen. Sie wird länger sein und sie wird das Unternehmen noch härter treffen“, so Weselsky.

Neue Tarifverhandlungen zwischen der Bahn und der GDL sind erst einmal nicht in Sicht. Eine Schlichtung in dem Tarifstreit lehnt Weselsky ab. Zur weiteren Streiktaktik wollte er sich erst einmal nicht äußern, lange Zeit lassen wolle sich die Gewerkschaft aber nicht. Unbefristete Streiks sind eher unwahrscheinlich, ein Zeitraum zwischen drei und fünf Tagen ist bei neuerlichen Streiks wahrscheinlich.

Wann genau also wieder gestreikt wird, ist also noch nicht klar. Es ist aber wahrscheinlich, dass es erneut Streiks geben wird.

Wochenarbeitszeit als Knackpunkt

Die Bahn appellierte an die Vernunft bei der Gewerkschaft. Es liege auch an der GDL, „endlich wieder zu verhandeln“, sagte Bahn-Sprecherin Anja Bröker. „Zu streiken, bis alle Forderungen komplett erfüllt sind, so funktionieren Tarifverhandlungen bestimmt nicht.“

Die Gewerkschaft will eine Absenkung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich. Die Bahn lehnt das bislang ab und hat dafür die Erweiterung bestehender Arbeitszeit-Wahlmodelle angeboten. Wer in diesem Rahmen seine Arbeitszeit reduziert, muss aber finanzielle Einbußen in Kauf nehmen.

Parallel hatte die GDL auch das Unternehmen Transdev bestreikt. Dieser Arbeitskampf wurde bereits am Freitag vorzeitig abgebrochen, weil Transdev ein Angebot zur Arbeitszeitverkürzung vorgelegt hatte.