Klaus Warthon (links) freut sich über den Rückhalt in Benningen. Foto: Werner Kuhnle

Die Wiederwahlen von Markus Kleemann in Oberstenfeld und Klaus Warthon in Benningen zeugen von der großen Akzeptanz der beiden Amtsträger.

Adrenalin ist immer im Spiel, wenn es ums Ganze geht. Im Sport wie in der Politik. Wahltag ist Zahltag – Siege bestärken. So gesehen dürfen sich die beiden Bürgermeister Markus Kleemann in Oberstenfeld und Klaus Warthon in Benningen seit dem vergangenen Sonntag mit einer gehörigen Brise Rückenwind für die kommenden acht Jahre ausgestattet sehen.

Die Wahlbeteiligung war in Oberstenfeld am höchsten

Gespannt war vor allem Markus Kleemann. Der 38-jährige CDU-Politiker blickte nach den ersten acht Jahren im Amt in der schwarzen Hochburg Oberstenfeld zuversichtlich der Wahl entgegen – hatte er sich doch mit Fleiß um die 8100-Einwohner-Kommune bemüht. Wie hoch aber die Wahlbeteiligung oder das Maß an Gegenstimmen für den Multibewerber Ulrich Raisch sein würden, konnte auch er nicht vorhersagen.

Letztlich sahnte der Amtsträger geballte 95,2 Prozent ab, wobei ihn die Wahlbeteiligung von 41,7 Prozent besonders freute, wie er am Tag nach dem Triumph noch einmal herausstellte und sich bei den Teilnehmern der Wahl bedankte. „Wenn man die Zahlen bei uns in der Region vergleicht, sind 20 bis 25 Prozent normal, 30 Prozent schon viel und alles über 40 Prozent sehr gut.“

Der Platzhirsch zeigt an Wahlständen Flagge

In der Endphase hatte Markus Kleemann noch einmal richtig Gas gegeben. Er sei an acht oder neun Ständen im Ort präsent gewesen – am Wahltag selbst rief er in den sozialen Medien noch einmal zur Teilnahme auf. Mobilisieren und ein Wir-Gefühl in Oberstenfeld entfachen, das ist dem Newcomer aus Nordheim in den vergangenen Jahren gelungen. Wird er aber auf Dauer bleiben? Viele Fachkräfte im Rathaus zogen unter seiner Ägide weiter – so drängt sich fast schon die Frage auf, ob sich der Christdemokrat nicht zu Höherem berufen fühlt. Kleemann, der sich auch darüber freut, dass nicht nur sieben Bürgermeister aus der Nachbarschaft zum Wahlabend gekommen waren, sondern auch der Europa-Abgeordnete und CDU-Parteifreund Rainer Wieland, bei dem er 2007 ein Praktikum absolvierte und zu hören bekam, er sei für das Amt des Bürgermeisters geeignet, will sich für die Zukunft nicht festlegen. „Man weiß nicht, was in fünf oder zehn Jahren ist.“ Wichtig sei ihm nach wie vor die Arbeit in Oberstenfeld: mit Schulsanierung, Gronauer Ortsdurchfahrt und dem Team im Rathaus.

Und auch, wenn der Alltag ihn schnell wieder einholt, wird sich der Bürgermeister gerne an den beschwingten Abend im Bürgerhaus erinnern, als 300 bis 400 Gäste kamen, darunter viele Freunde, seine Lebensgefährtin und Verwandte. Geschenke wie etwa Oberstenfeld-Sneakers, um weitere gute Spuren zu hinterlassen oder ein spontan vorgetragenes „Don’t stop me now“ einer Bürgerin wirkten wie Balsam auf die wahlkampfgeplagte Bürgermeisterseele.

Auch der Benninger Bürgermeister war angespannt

Nicht frei von Emotionen ist auch das Benninger Ortsoberhaupt Klaus Warthon vor der Wahl gewesen, wie er zugibt. „Auch bei der vierten Wahl gibt es diese Grundanspannung, die sich erst am Wahlabend löst.“ Schließlich gehe es um erneute acht Jahre für die 6500-Einwohner-Gemeinde – das sei etwas Besonderes. Mit seinem Stimmenanteil von 87,3 Prozent bei einer Beteiligung von 36,7 Prozent ist Warthon hochzufrieden. Dass der 65-jährige Rentner und ehemalige Fachinformatiker Armin Härle ihm 9,9 Prozent abluchste, nimmt der Bürgermeister sportlich. Härle setzte sich unter anderem für mehr Bürgerbeteiligung ein. Es sei ganz normal, dass sich bei einer Amtszeit von 24 Jahren ein Potenzial für Gegenstimmen bilde. „Eine Gemeinde kann nicht immer so entscheiden, dass jeder zufrieden ist.“ Ulrich Raisch erhielt hier 1,7 Prozent, in Oberstenfeld waren es 3,2 Prozent.

Ob der 55-jährige Warthon in acht Jahren noch einmal zur Bürgermeisterwahl antritt, könne er jetzt noch nicht sagen. Eine wichtige Zielmarke für Benningen sei die Landesgartenschau mit Marbach im Jahr 2033. Die Bürgermeisterwahl finde zwei Jahre zuvor statt. „Ein entscheidender Faktor ist die Gesundheit“, sagt der Freie-Wähler-Kreisrat, der angekündigt hatte, Klimaschutz, Personal und das Ehrenamt stärken zu wollen. Seine drei Kinder im Alter von 26, 24 und 20  Jahren seien noch in der Ausbildung, etwa in Karlsruhe und Hannover. Es sei schön gewesen, sie am Wahltag bei sich zu haben.