Im Zweifel einfach auflegen und die Polizei alarmieren: Ein Plakat warnt vor Betrug am Telefon. Foto: dpa - dpa

Sie hatten es auf ältere und gebrechliche Menschen abgesehen und bestahlen sie mit einer fiesen Masche - nun ist einer Bande von Trickbetrügern das Handwerk gelegt worden.

Ludwigsburg (dpa/lsw)Einer Bande von Trickbetrügern, die in zehn baden-württembergischen Städten Senioren um Geld und Schmuck gebracht hat, ist jetzt das Handwerk gelegt worden. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstag mitteilten, wird mehreren Mitgliedern einer Großfamilie aus dem Kreis Böblingen und dem Rhein-Neckar-Kreis in rund 30 Fällen schwerer Bandendiebstahl vorgeworfen. Sie sollen einen Schaden von über 160.000 Euro verursacht haben. Drei Männer im Alter von 21, 32 und 34 Jahren sowie eine 37-jährige Frau kamen in Untersuchungshaft. Eine 60-Jährige kam wieder auf freien Fuß.

Die Ermittler waren auf die Bande im August 2018 nach einer Serie von Trickdiebstählen aus Wohnungen im Bereich Stuttgart und Region aufmerksam geworden. Die Täter gingen immer nach derselben Masche vor: Sie klingelten bei den teils gebrechlichen Menschen in Mehrfamilienhäusern und gaben sich als Kaufinteressenten einer der Wohnungen aus. Sie baten die Senioren, deren Wohnung als Vergleichsobjekt ansehen und ausmessen zu dürfen. Während ein Täter die Opfer ablenkte, durchsuchten Komplizen die Räume nach Diebesgut.

Die Bande soll in Stuttgart, Ludwigsburg, Böblingen, Sindelfingen, Pforzheim, Heilbronn, Balingen, Offenburg, Achern und Kehl zugeschlagen haben. Ein Teil der Beute machten sie in Pfandhäusern zu Geld, wo sie seit Jahren Stammkunden waren. Etwa 50 noch eingelagerte Schmuckstücke stellten die Ermittler sicher. Bei der Durchsuchung der Wohnungen der Verdächtigen wurden unter anderem Schmuck und Gemälde sichergestellt.

Ludwigsburgs Polizeipräsident Frank Rebholz freute sich über den Ermittlungserfolg, der auch dank verdeckter Maßnahmen zustande kam, und warnte: "Trickdiebstahl in Wohnungen ist mittlerweile eine der häufigsten Straftaten, von denen ältere Menschen betroffen sein können. Mit allen erdenklichen Tricks, Lügen und Täuschungsmanövern versuchen Kriminelle, sich das Vertrauen ihrer Opfer zu erschleichen und sich Zugang zu deren Wohnungen zu verschaffen." Die Polizei rät: "Öffnen Sie Unbekannten nie die Tür ohne vorgelegte Türsperre. Seien Sie gleichsam misstrauisch und lassen Sie sich nicht drängen, wenn Personen Ihre Wohnung unter einem Vorwand betreten wollen oder um Hilfe an der Tür bitten." Beim geringsten Zweifel solle man sich an die Polizei oder Nachbarn wenden.