Serhou Guirassy (VfB) jubelt im Spiel gegen den BVB. Foto: Pressefoto Rudel/Pressefoto Rudel/Robin Rudel

Stuttgarts Toptorjäger Serhou Guirassy ist zurück – und wie. Der Stürmer wird gegen Dortmund eingewechselt und zum Matchwinner. Der BVB verliert Mats Hummels und die Bayern aus den Augen.

Serhou Guirassy hat beim VfB Stuttgart ein Traum-Comeback gefeiert und Borussia Dortmund den nächsten Dämpfer verpasst. Der Stürmer wurde beim 2:1 (1:1) der Schwaben gegen den BVB am Samstag eingewechselt und erzielte in der 83. Minute per Foulelfmeter den Siegtreffer. Die Dortmunder liegen nun schon acht Punkte hinter Tabellenführer FC Bayern München. BVB-Keeper Gregor Kobel parierte mehrmals stark, verursachte aber auch zwei Strafstöße - und konnte nur einen davon halten. Zudem verloren die Borussen Mats Hummels, der angeschlagen vom Feld musste.

Niclas Füllkrug (36. Minute) brachte den lange Zeit enttäuschenden BVB in Führung, Deniz Undav (42.) erzielte vor 55 000 Zuschauern den Ausgleich. Dann sorgte Guirassy als Joker für die Entscheidung.

Kobel in der ersten Halbzeit im Fokus

Die Dortmunder spielten vier Tage nach dem 2:0 gegen Newcastle in der Champions League eine erschreckend schwache erste Halbzeit. Vorne waren sie harmlos, hinten hatten sie mit Stuttgarts schnellen Angriffen größte Probleme. Doch: Der VfB ließ zahlreiche Chancen ungenutzt - und verschoss zum dritten Mal nacheinander einen Foulelfmeter. Gegen Hoffenheim (2:3) hatte Undav den Ball vom Punkt aus nicht im Tor untergebracht, in Heidenheim (0:2) war es Silas. Diesmal scheiterte Chris Führich in der 11. Minute an BVB-Keeper Kobel, der den Strafstoß selbst verursacht hatte.

Der Schweizer hielt als erster Dortmunder Torwart seit zehn Jahren einen Elfmeter in der Bundesliga und zeichnete sich auch in der Folge mehrfach aus - ob gegen Undav, Stuttgarts Spielmacher Enzo Millot oder Jamie Leweling. Besonders Mitte der ersten Hälfte drückten die Schwaben gewaltig, erzielten aber einfach kein Tor.

Hummels-Aus und Führungs aus dem Nichts

In der 28. Minute musste Dortmunds Abwehr-Routinier Hummels, von Bundestrainer Julian Nagelsmann für die bevorstehenden Länderspiele gegen die Türkei (18. November) und Österreich (21. November) nominiert, angeschlagen ausgewechselt werden. Ramy Bensebaini ersetzte den 34-Jährigen. Doch auch dem Algerier gelang es nicht, die Defensive der Gäste zu stabilisieren.

Umso überraschender fiel die Dortmunder Führung. Julian Ryerson brachte den Ball von rechts flach in den Strafraum, Füllkrug lauerte im Rücken von VfB-Verteidiger Dan-Axel Zagadou und erzielte aus kurzer Distanz sein drittes Liga-Tor in der laufenden Saison.

Die Stuttgarter schüttelten sich kurz, schlugen dann aber zurück. Leweling legte einen langen Ball von Hiroki Ito zu Undav hinüber - und der behielt diesmal die Nerven. Das 1:1 war hochverdient.

VfB auch nach der Pause besser

BVB-Trainer Edin Terzic brachte zur zweiten Halbzeit Marco Reus und Donyell Malen, um die Offensive anzukurbeln. Doch der VfB blieb zunächst am Drücker und hatte durch Führich direkt wieder die erste Großchance (54.). Sechs Minuten später fabrizierten Dortmunds Bensebaini und Nico Schlotterbeck fast ein Eigentor.

Eine spannende letzte halbe Stunde brach an, in der Dortmunds Marcel Sabitzer erst den Pfosten traf (62.) und Stuttgarts Sturm-Ass Guirassy dann sein Comeback nach einer Verletzungspause feierte (67.). Die Gäste waren nun etwas besser im Spiel, doch der VfB beendete seine Elfmeter-Seuche. Nach einem Foul von Kobel an Silas traf Guirassy zum 15. Mal in dieser Bundesliga-Saison.