Comeback nach rund 15 Jahren: Thomas Ziegler half beim TSV Uhlbach aus.Fotos: Steegmüller Quelle: Unbekannt

Von Sebastian Steegmüller

(seb) - Auch von der 40. Auflage gibt es rund um das Turnier wieder einiges zu berichten.

Vater und Sohn: Am Wochenende hat sich beim 40. Neckarhafen-Pokalturnier ein Kreis geschlossen. Wolfgang Rössler, der in der Turnierleitung saß, hat beim ersten Turnier im Jahr 1975 in Rohracker für die TB Untertürkheim gegen den Ball getreten, bei der 40. Auflage lief zum ersten Mal sein Sohn Niklas auf, der eigentlich noch in der A-Jugend spielt.

Eiskalte Ausrichter: Die Hitze machte nicht nur Spielern und Zuschauern am Wochenende schwer zu schaffen. „Auch die Kühlschränke in unserer 40 Grad heißen Garage waren überfordert“, sagte TBU-Spielleiter Alexander Rieß, der betonte, dass die Verpflegung eine logistische Herausforderung gewesen sei. „Um die Getränke kühl zu bekommen, haben wir kurzerhand 350 Kilogramm Eis besorgt.“ Mit dem Umsatz zeigte sich der Ausrichter trotz der hochsommerlichen Temperaturen sehr zufrieden. „Vor allem am Freitagabend war richtig viel los.“ Auch am Samstag waren vor allem die Steintribünen im Schatten ein beliebter Treff der Fußballfans.

Abgezockte Verlierer: Obwohl die Akteure des SV Gablenberg nach ihrem letzten Vorrundenspiel rechnerisch noch nicht ausgeschieden waren, zogen sie sich schon vor dem letzten und somit entscheidenden Gruppenspiel um. Sie trauten den Spielern des TSV Heumaden gegen den VfB Obertürkheim wohl keinen 2:0-Sieg zu - die Voraussetzung für den Einzug ins Halbfinale der Gablenberger. Als der TSV in der Schlussphase den Druck auf das VfB-Tor erhöhte, mussten die frisch geduschten SVG-Spieler zittern. Sie hatten jedoch richtig spekuliert. Es blieb beim 0:0.

Bärendienst: Das 40. Neckarhafen-Pokalturnier war auch aus Sicht von Richard Sillmann, der einmal mehr die Turnieraufsicht übernahm, wohl eines der fairsten. Böse Fouls gab es quasi nicht. Lediglich Daniel Höschele vom TB Untertürkheim sah nach wiederholtem Foulspiel am Samstag die Ampelkarte. Nach dem Abpfiff erwies der 18-Jährige seiner Mannschaft jedoch einen Bärendienst. Weil er die Schiedsrichterentscheidung nicht verstehen konnte, beleidigte er den Unparteiischen noch zweimal lautstark. Er muss sich nun auf eine wochenlange Sperre einstellen, den Saisonstart wird er definitiv verpassen.

Comeback mit 45: Viele Teams hatten aufgrund der Sommerferien Personalprobleme - auch der TSV Uhlbach. Um genügend Spieler zu stellen, hatten die Kicker vom Götzenberg kurzerhand Thomas Ziegler reaktiviert. „Ich habe mein letztes Spiel bei den Aktiven so um die Jahrtausendwende gemacht.“ Im Spiel gegen den TB Untertürkheim wurde er unter großem Applaus eingewechselt, die Niederlage konnte er trotz all seiner Erfahrung jedoch nicht verhindern. Heute feiert Ziegler übrigens seinen 46. Geburtstag - alles Gute!

Untertürkheim - Der VfB Obertürkheim wurde seiner Favoritenrolle beim 40. Neckarhafen-Pokalturnier um den Wanderpreis der Untertürkheimer Zeitung gerecht. Der Bezirksligist besiegte im Endspiel den A-Ligisten TSV Heumaden mit 1:0. Während viele Teams große Personalprobleme hatten, konnten die Obertürkheimer weitestgehend auf ihre Stammkräfte zurückgreifen.

Nach eher mäßigen Auftritten in den Gruppenspielen machte sich dieser Umstand vor allem im ersten Halbfinale bemerkbar. „Der VfB hat uns förmlich überrannt“, resümierte SGU-Spielertrainer Timo Zeidler die Begegnung. Wie wahr: Vom Anpfiff weg stürmten die Obertürkheimer auf das Tor der Untertürkheimer und wurden bereits in der 6. Minute für ihr Engagement belohnt. Andreas Löchle haute den Ball nach feiner Vorarbeit von Christoph Stegbauer aus zehn Metern mit links unhaltbar in die Maschen. Trotz der frühen Führung ließen die VfB-Akteure nicht locker. Im Minutentakt erspielten sie sich Chancen, allen voran Neuzugang Daniel Kaufmann, der zunächst jedoch beste Möglichkeiten leichtfertig liegen ließ. Erst in der 12. Minute, nach einer sehenswerten Ablage per Hacke von Nikolai Pozorski, verwandelte der Stürmer aus 13 Metern flach ins lange Eck.

Spätestens als VfB-Kapitän Florian Pachner (18.) nach einer einstudierten Ecke per Kopf zum 3:0 traf, war die Partie entschieden. „Wir haben richtig guten Fußball gespielt“, lobte Stefan Schullehner sein Team. „Aber auch, wie wir in der zweiten Halbzeit die Führung verwaltet haben, war klasse. Je länger das Turnier gedauert hat, umso besser sind wir reingekommen.“

Dass sie sich indes gegen Heumaden im Finale so schwergetan haben, war für den 25-Jährigen keine Überraschung. „Der Gegner liegt uns nicht. Sie sind vor allem in der Defensive unglaublich gut.“ Zwei Gegentore im gesamten Turnier unterstreichen Schullehners Aussage. TSV-Trainer David Gzim fügte hinzu, dass sie normalerweise auch in der Offensive stark besetzt sind. „Leider haben uns im Angriff fünf Spieler gefehlt.“ Also habe er aus der Not eine Tugend gemacht und gegen Obertürkheim ein wahres Abwehrbollwerk aufgestellt. Und beinahe hätte die Taktik auch geklappt. Als sich viele Zuschauer schon auf eine Verlängerung einstellten, machte sich das Ecken-Training der Obertürkheimer bezahlt. Wie schon beim Treffer zum 3:0 im Halbfinale verlängerte Innenverteidiger Andreas Walz die Hereingabe am kurzen Pfosten auf Michael Schmid (36.), der ins Eck und somit zum Pokalsieg köpfte.

Die Heumadener ließen dennoch die Köpfe nicht hängen. „Wir sind absolut zufrieden. In den vergangenen fünf Jahren standen wir viermal im Finale“, so Gzim, der das Turnier als Vorbereitung für die Saison immer wieder gerne mitnimmt. Dass seine Mannschaft dieses Mal überhaupt ins Endspiel gekommen ist, hat sie neben einer geschlossenen Mannschaftsleistung vor allem Angreifer Philipp Lechner zu verdanken. Er erzielte alle drei Treffer in der Gruppenphase, auch im Halbfinale gegen den TB Untertürkheim war er zur Stelle. Dort kam ihm jedoch Patrick Sauter zuvor, der zugleich auch das schnellste Tor des 40. Neckarhafen-Pokalturniers erzielte. Sekunden nach dem Anpfiff nutzte er eine Unachtsamkeit der Hausherren aus, stürmte über die rechte Außenbahn in Richtung Sechzehner und überlupfte Schlussmann Yanik Auernhammer zur 1:0-Führung. Auch das zweite Tor der Heumadener in der 12. Minute war ein Gastgeschenk: Nach einem Abwehrfehler lief eben TSV-Torjäger Lechner fast von der Mittellinie auf den TBU-Keeper zu, umkurvte ihn und schob locker zum 2:0 ein. Im zweiten Durchgang erhöhten die Untertürkheimer den Druck, ihre wenigen Abschlüsse waren jedoch zu unplatziert.

Erst im Elfmeterschießen um Platz drei hatten die TBU-Akteure ihr Visier dann richtig eingestellt. Sämtliche Schützen - Tobias Felix Baisch, Moritz und Yanick Munk, Niklas Rössler sowie Oguzhan Boz - verwandelten vom Punkt gegen die SG Untertürkheim. Beim Lokalrivalen trafen Manuel Zipperlen, Torwart Yildirim Tokcan, Jesus Ferreira Filipe und Nick Powell. Weil Sebastian Kiebel jedoch am Pfosten scheiterte, musste sich die SGU mit dem vierten Platz begnügen.