Ein Polizist musste nach dem Vorfall notoperiert werden (Symbolbild). Foto: Lino Mirgeler/dpa/Lino Mirgeler

Der Tatverdächtige, der bei seiner Festnahme im September in Tübingen zwei Beamte verletzte, wurde angeklagt. Der Fall hatte damals für Aufsehen gesorgt, weil sich Oberbürgermeister Palmer damit an den Innenminister gewandt hatte.

Nach einem Vorfall mit zwei verletzten Polizisten bei einer Festnahme in Tübingen hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen einen 32-Jährigen zum Schöffengericht erhoben. Die Behörde wirft dem Mann aus Gambia laut einer Mitteilung vom Dienstag unter anderem tätlichen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und versuchte gefährliche Körperverletzung vor.

Der Fall vom September hatte für Schlagzeilen gesorgt, weil sich Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer deswegen mit Schreiben an Innenminister Thomas Strobl und Justizministerin Marion Gentges (beide CDU) gewandt hatte. Dafür war er auch kritisiert worden, etwa weil die Gefahr bestünde, dass eine Gruppe von Ausländern unter Generalverdacht gestellt würde.

Bei einem Sturz in das Gleisbett verletzte sich der Beamte lebensgefährlich

Der Staatsanwaltschaft zufolge soll der 32-Jährige zunächst zwei Mitarbeiter der Deutschen Bahn und dann hinzugerufene Polizisten verbal und mit einem Fahrradschloss bedroht haben. Bei seiner Festnahme habe er einen Polizisten in den Unterarm gebissen und sei mit einem anderen Beamten ins Gleisbett gefallen sein. Bei dem Sturz verletzte sich der Beamte demnach lebensbedrohlich. Ein vorsätzliches Verhalten hinsichtlich der lebensgefährlichen Verletzungen des Polizisten sei dem 32-Jährigen nicht nachzuweisen, teilte die Staatsanwaltschaft mit.

Zum Schöffengericht des Amtsgerichts Tübingen wurde die Anklage einem Sprecher der Staatsanwaltschaft zufolge erhoben, weil es theoretisch möglich sei, dass die Straferwartung in dem Fall zwei Jahre überschreite.