Dustin Hoffmann (links) spielt im Film „Rain Man“ einen Autisten. Foto: dpa/B2432 United Artists

Bei Bremervörde in Niedersachsen haben Einsatzkräfte bei Temperaturen nur knapp über dem Gefrierpunkt und Regen ihre Suche nach einen seit Montag vermissten autistischen Jungen fortgesetzt. Bislang gibt es keine Hinweise auf den Verbleib des Kindes.

Bei Bremervörde in Niedersachsen haben Einsatzkräfte bei Temperaturen nur knapp über dem Gefrierpunkt und Regen eine zunehmend verzweifelte Suche nach einen seit Montagabend vermissten autistischen Jungen fortgesetzt. Seit Wochenbeginn werde die Gegend um den Bremervörder Ortsteil Elm „Stück für Stück, Gebiet für Gebiet“ durchkämmt.

Es waren Taucher im Einsatz, auch ein Sonarboot durchkämmte den Fluss Oste nach dem Jungen namens Arian. Bereits am Dienstagabend hatte ein Aufklärungstornado der Luftwaffe die Region überflogen und machte Detailaufnahmen.

Junge war am Montag verschwunden

An der Suche nach dem aus seinem Elternhaus verschwundenen Jungen sind einem Polizeisprecher zufolge hunderte Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdiensten und Polizei beteiligt. Sie setzten unter anderem auch Drohnen und Spürhunde ein.

Der Junge war am Montagabend gegen 19.30 Uhr sein aus seinem Elternhaus auf zunächst unbekannte Weise, war inzwischen also bereits die zweite Nacht in Folge unauffindbar. Bekleidet war er demnach nur mit einem Pullover und einer Jogginghose. Zudem dürfte er ohne Schuhe auf Socken unterwegs sein. Was die Suche erschwert: Aufgrund seiner Autismusstörung kann sich der Sechsjährige laut Polizei nicht ausdrücken und reagiert auch nicht auf Ansprache, was die Suche zusätzlich erschwert.

Was ist ein Autist?

Autisten sind Menschen, die von Autismus betroffen sind. Der Bundesverband Autismus Deutschland e. V. definiert die Krankheit folgendermaßen: „Autismus ist eine komplexe und vielgestaltige neurologische Entwicklungsstörung. Häufig bezeichnet man Autismus bzw. Autismus-Spektrum-Störungen auch als Störungen der Informations- und Wahrnehmungsverarbeitung, die sich auf die Entwicklung der sozialen Interaktion, der Kommunikation und des Verhaltensrepertoires auswirken.

Unterteilt wird die Krankheit von Experten in:

  • frühkindlicher Autismus
  • atypischer Autismus
  • Asperger Syndrom

Laut dem Verein kann Autismus häufig schon im Kindesalter diagnostiziert werden. Symptome äußern sich vor allem:

  • im sozialen Umgang und Miteinander
  • in der Kommunikation
  • in sich wiederholenden und stereotypen Verhaltensweisen.

Emotionen und damit verbundene Signale können Autisten nur schwer deuten und auch aussenden. „Im Bereich der Kommunikation sind die Entwicklung des Sprachgebrauches und des Sprachverständnisses gleichermaßen betroffen“, heißt es. Häufig finden sich auch wiederkehrende Verhaltensmuster. Besonderheiten im Verhalten „durch eingeschränkte, sich wiederholende und stereotype Verhaltensmuster, Interessen und Aktivitäten“ seien oft charakteristisch für Autisten. Auch tun sich Menschen, die von der Krankheit betroffen sind, schwer damit Umwelt- und Sinnesreize zu filtern, weshalb es schnell zu einer „Überladung“ kommen kann.

Zu den Begleiterscheinungen der Krankheit gehören Störungen der motorischen Fähigkeiten, geistige Behinderungen und psychische Störungen. Auch sogenannte Inselbegabungen gehören dazu. Dabei ‚perfektionieren’ die Betroffenen ganz bestimmte Tätigkeiten wie das Spielen eines Instruments.

Weitere Informationen zu der Krankheit, unter anderem auch zur Abgrenzung zum Asperger Syndrom, stellt der Bundesverband zur Förderung von Menschen mit Autismus zur Verfügung.