FFF-Gründerin Greta Thunberg wird für eine einseitige Solidaritätsbekundung für die Palästinenser kritisiert. Foto: dpa/Yui Mok

Der deutsche Ableger der Klimaschutzbewegung distanziert sich klar von antisemitischen Äußerungen seiner internationalen Dachorganisation zum Hamas-Angriff auf Israel.

Ein Post auf der Instagram-Seite von FridaysForFuture (FFF) International hat eine neue Debatte über eine mögliche antisemitische Ausrichtung der weltweiten Klimabewegung angestoßen. In ersten Kommentaren reagierten zahlreiche Unterstützer bestürzt auf den veröffentlichten Text. „FridaysForFacism“ schrieb eine Userin trocken.

In der vergangenen Woche hatte die schwedische Umweltaktivistin und FFF-Gründerin Greta Thunberg mit einer einseitigen Solidaritätsbekundung für die Palästinenser schon für Aufsehen gesorgt. In dem jetzt erschienenen Post wird behauptet, „die westlichen Medien“ unterzögen die Menschen einer „Gehirnwäsche“. Sie betrieben Propaganda, um sie auf Pro-Israel-Kurs zu halten. Dazu werde nur ein „Teil der Geschichte“ erzählt, Palästinenser würden entmenschlicht. Die Instagram-Seite dient der internationalen Vernetzung und wird offenbar nicht zentral gesteuert.

Deutsche Klimabewegung widerspricht

Die internationale Klimabewegung scheine sich unter Greta Thunberg tragischerweise zu einer antisemitischen Organisation zu entwickeln, schreib der Kolumnist Sascha Lobo auf X (vormals Twitter). „Offensichtlich kann #FridaysForFuture International selbst Fakten nicht von Mythen unterscheiden, was ihrer eigenen Erzählung ‚Hört auf die Wissenschaft’ extrem schadet.“

Eine Sprecherin von FFF Deutschland distanzierte sich von dem Post. Die internationalen Multimedia Accounts von FFF sprächen nicht für FFF Deutschland. „Die Posts werden nicht mit uns abgestimmt und entsprechen selbstverständlich nicht unserer Haltung.“ Diese haben man schon deutlich gemacht.

Klares Bekenntnis aus Deutschland

Auch ein Sprecher von FFF Baden-Württemberg verwies auf die in der vergangenen Woche als Reaktion auf das Thunberg Posting verbreitete Erklärung: „Wir sind solidarisch mit den Opfern der Gewalt der Hamas, verurteilen den Terror und hoffen, dass alle Geiseln gesund zurückkehren werden. Wir sind uneingeschränkt solidarisch mit Jüdinnen und Juden, die weltweit und auch hier antisemitische Gewalt erleben.“ Man sorge sich auch um das Leid der Zivilbevölkerung und insbesondere der Kinder in Gaza. Aber: „Das Existenzrecht Israels ist nicht verhandelbar.“ Im Übrigen sei FFF eine Klimabewegung.

Zuletzt hatte sich FFF auch an der großen Solidaritätsdemonstration für Israel in Berlin beteiligt. Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer war dort als Rednerin aufgetreten. Gleichwohl erklärte der CDU-Politiker und Vizechef der Deutschen Polizeigewerkschaft DPolG), Thomas Ostermann, auf X, FFF habe „keine Legitimation mehr“. Radikalisierungsprozesse innerhalb der Klimabewegung seien schlicht tabuisiert, ignoriert und hofiert worden.