Für „Trooping the Colour“ wurde auch in diesem Jahr wieder intensiv geprobt. Foto: IMAGO/Avalon.red/IMAGO/MALCOLM PARK / Avalon

Im Juni, wenn sich das englische Wetter am zuverlässigsten zeigt, steigt traditionell „Trooping the Colour“, die Geburtstagsparade für den britischen Monarchen.

Dass „Trooping the Colour“ stets im Frühsommer abgehalten wird, ist König Edward VII. zu verdanken. Der britische Monarch hatte im November Geburtstag, aber keine Lust, bei Nieselregen und einstelligen Temperaturen die offizielle Militärparade zu seinen Ehren abzunehmen. Kurzerhand verfügte er, dass „Trooping the Colour“, das es seit Mitte des 18. Jahrhunderts gibt, immer im Mai oder Juni stattfinden solle – und schlug so dem sprichwörtlich schlechten englischen Wetter ein Schnippchen. Im Frühsommer besteht schließlich auch in London eine reelle Chance auf Sonnenschein.

Auch der Geburtstag seines Ur-Ur-Enkels König Charles III. fällt in den November. Und natürlich bricht auch der neue britische Monarch beim ersten „Trooping the Colour“ zu seinen Ehren nicht mit der Tradition – zum Leidwesen mancher Soldaten. An diesem Samstag steht die traditionelle Militärparade an. Derzeit ist das Wetter in London nicht nur schön, es ist vielmehr sogar ungewöhnlich heiß. Bei der Generalprobe am vergangenen Wochenende fielen bei Temperaturen um die 30 Grad gleich mehrere Soldaten in Ohnmacht.

Prinz William, der die Generalprobe hoch zu Ross abnahm, lobte hinterher via Twitter alle Beteiligten für ihr Durchhaltevermögen: „Schwierige Bedingungen, aber Sie haben alle einen wirklich guten Job gemacht.“

Wann ist „Trooping the Colour“ in diesem Jahr?

„Trooping the Colour“ findet am kommenden Samstag, dem 17. Juni, statt. Tausende Schaulustige werden dazu in London erwartet. Die Parade beginnt um 10 Uhr Ortszeit (11 Uhr MESZ) und dauert etwa anderthalb Stunden. Um 13 Uhr Ortszeit (14 Uhr MESZ) kommt die Königsfamilie auf den Balkon des Buckingham Palace, um sich zusammen mit tausenden Menschen auf der Prachtstraße The Mall den Überflug der Militärflugzeuge anzusehen.

Wo kann man „Trooping the Colour“ im deutschen Fernsehen sehen?

Ab 10.45 Uhr überträgt das ZDF das Event live. Moderiert wird die Sendung von Christina von Ungern-Sternberg.

Was passiert bei „Trooping the Colour“?

Über 1400 Soldatinnen und Soldaten nehmen an der Parade teil, 200 Pferde und 400 Musikerinnen und Musiker. „Trooping the Colour“ ist ein Paradebeispiel militärischer Präzision, kein Schritt liegt daneben, kein Pferd tanzt aus der Reihe. Dafür wird die Parade minutiös geplant und mehrfach geübt. Die Soldatinnen und Soldaten tragen ihre Paradeuniformen – und manche trotz Sommerwetter auch Bärenfellmützen.

Der Militärumzug verläuft vom Buckingham Palace die Mall entlang zur Horse Guard’s Parade, dem großen Paradeplatz in Whitehall, im Regierungsviertel Westminster.

Jedes Jahr darf ein anderes der fünf Garderegimenter seine Fahne, die sogenannte „King’s Colour“, präsentieren. In diesem Jahr kommt diese Ehre den „Welsh Guards“ zu.

Mitglieder der Königsfamilie begleiten die Parade – entweder hoch zu Ross wie Prinz William oder in Kutschen. In Green Park werden 41 Salutschüsse zu Charles’ Ehren abgefeuert. Ein weiterer Höhepunkt des Tages ist der Überflug der historischen und aktuellen Militärflugzeuge der Royal Air Force.

Wer wird auf dem Balkon des Buckingham Palace stehen?

Vermutlich werden die Windsors in genau der Besetzung auf den Balkon kommen, in der man sie dort schon bei Charles’ Krönung Anfang Mai sah. Damals hieß es, nur „working Royals“ würden sich zeigen. Das sind natürlich König Charles und Königin Camilla, Prinz William und Prinzessin Kate mit ihren drei Kindern, Prinz Edward und Herzogin Sophie, Prinzessin Anne und ihr Mann Timothy Laurence und die Vertreter der „alten Garde“ – Cousins und Cousinen der verstorbenen Queen. Kein Platz ist auf dem Balkon also für Prinz Andrew und seine Töchter Beatrice und Eugenie. Alle drei sind keine „working Royals“ (mehr).

Und selbst wenn Prinz Harry und Herzogin Meghan am Samstag in London wären (wofür es keine Anzeichen gibt) – auch sie müssten auf einen Auftritt auf dem Balkon verzichten.