Vor allem Senioren werden gezielt mit Schockanrufen verunsichert. Foto: dpa/Hildenbrand

Die Polizei warnt: Trickdiebe sind zurzeit im Rems-Murr-Kreis wieder besonders aktiv – zum Teil mit perfiden Methoden.

Die schreckliche Nachricht kam am Dienstag gegen 11.15 Uhr per Telefon: Ein vermeintlicher Polizeibeamter teilte einer 70-jährigen Frau aus Backnang-Strümpfelbach mit, dass ihre Tochter einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht habe. Um ihr den Gang ins Gefängnis zu ersparen sei es nötig, eine Kaution in Höhe von 60 000 Euro zu hinterlegen.

Frau hebt das Geld bei der Bank ab

Die Seniorin reagierte sofort, ohne genauer über die Botschaft nachzudenken. Zumal ihr der Anrufer anbot, ein Taxi zu bestellen, das sie zu ihrer Bank bringen könnte. Dort hob die Frau tatsächlich die geforderte Summe ab. Anschließend wurde sie per Telefon angewiesen, sich zu einem nahe gelegenen Supermarkt zu begeben und dann nach Ludwigsburg, wo die Übergabe des Geldes stattfinden sollte. Erst da kamen der Frau Zweifel auf, ob es sich bei dem Anrufer tatsächlich um einen Polizisten handelte, und sie brach das Gespräch ab.

Das war die einzig richtige Reaktion, denn um ein Haar wäre sie einem perfiden Trickbetrug aufgesessen. Die Masche ist eigentlich sattsam bekannt, aber wie die (echte) Polizei bestätigt, leider immer wieder wirksam: Der Angerufene wird nach einem Schockmoment unter Zeitdruck gesetzt, um ihn zu einer schnellen Entscheidung zu drängen. In diesem Fall sei es gerade noch einmal gut ausgegangen. Aber oftmals bemerkten die Opfer den Betrug erst, wenn es bereits zu spät ist.

In jüngster Zeit gingen im gesamten Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Aalen, zu dem neben dem Rems-Murr-Kreis auch der Ostalb- und der Kreis Schwäbisch Hall gehören, wieder vermehrt Anzeigen wegen ähnlicher Anrufe ein. Zwar wurde aktuell kein Fall bekannt, bei dem es den Tätern gelang, an Geld oder sonstige Wertgegenstände ihrer Opfer zu gelangen, dennoch rät die Polizei dringend, wachsam zu bleiben.

Grundsätzlich gelte: „Lassen Sie sich am Telefon auf keinen Fall unter Druck setzen oder zu kurzfristigen Entscheidungen verleiten – egal, wie plausibel eine Situation zunächst dargestellt wird.“ Die beste Reaktion sei, das Telefongespräch zu beenden und unter einer persönlich bekannten Telefonnummer erst einmal direkt bei dem mutmaßlich betroffenen Verwandten anzurufen. Und: „Sollten Sie Opfer eines derartigen Betruges geworden sein, erstatten Sie sofort Anzeige bei der Polizei.“

Weitere Verhaltenstipps der Polizei unter www.polizei-beratung.de