Die Siegerfaust konnte Marco Gaßmann in der abgelaufenen Saison zwanzig Mal in die Höhe recken. Foto: /Herbert Rudel

Die Leser des EZ-Handballblogs „Am Kreis“ wählen den 27-Jährigen vom Verbandsligameister HSG Ostfildern zum Trainer der Saison.

„Gefühlt“, sagt Marco Gaßmann, „war diese Saison ein riesiger, langer Lehrgang.“ Gaßmann ist gerade 27 Jahre alt geworden, hat aber bereits als Trainer einer Handball-Mannschaft die Meisterschaft in der Verbandsliga und den Aufstieg in die Württembergliga gefeiert. Nicht alle haben ihm das zugetraut. Und das hat er auch gespürt. Aber er hat es gemeinsam mit dem Team der HSG Ostfildern geschafft. Als zusätzliche Anerkennung haben ihn die Leser des EZ-Handballblogs „Am Kreis“ zum Trainer der Saison gewählt.

„Ich freue mich riesig darüber. Schon die Nominierung gleich in meinem ersten Jahr als Cheftrainer hat mich sehr gefreut“, lautet Gaßmanns erste Reaktion. Dabei kam man bei der Auswahl am Coach der Mannschaft, die in der starken Verbandsliga am Ende ganz vorne stand, nicht vorbei. Dass die Wahlbeteiligung diesmal geringer war als in den vergangenen Jahren – geschenkt. 2021 war die Abstimmung coronabedingt ausgefallen.

Auf die traditionelle Frage, die schon alle seine Vorgänger beantworten mussten, sagt Gaßmann: „Ich hätte Markus Locher und Alexander Trost gewählt.“ Das Duo hatte mit dem TSV Neuhausen den Klassenverbleib in der 3. Liga geschafft. Gaßmann: „Das ist eine sensationelle Leistung. Auch, wie die Mannschaft in der Abstiegsrunde aufgetreten ist, zeigt, dass Markus und Ali sie erreicht.“

Locher und Trost landeten bei der Wahl dennoch auf dem letzten Platz. Zweiter wurde Sinisa Mitranic, der den Ostfilderner Ligakonkurrenten TSV Köngen während der Saison übernommen und mit neun Siegen aus elf Spielen zum Klassenverbleib geführt hatte. „Er hätte es auch verdient gehabt, Erster zu werden“, sagt Gaßmann. Bei der HSG war Mitranic zuvor Mitranics Assistent und es kam zur vorzeitigen Trennung – und Gaßmann rückte nach. Bei Köngen und dem Trainer-Routinier aber hat es bestens funktioniert. Mitranic ließ sich sogar zum Weitermachen überreden.

Gaßmann war in Ostfildern mit dem klar formulierten Ziel – und damit auch mit der Vorgabe – angetreten, aufzusteigen. Mannschaft und Trainer hielten dem Druck stand. „Die Erwartungshaltung war schon groß“, erzählt der Coach, der sich erst an die höhere Aufmerksamkeit und Ergebnisorientierung als Cheftrainer einer Erwachsenenmannschaft gewöhnen musste: „Man muss immer wieder taktische Lösungen finden und auch lernen, mit Rückschlägen umzugehen.“ Und das unter verschärfter Beobachtung. Denn davor arbeitete er im Assistenten-Schatten und wiederum davor als Jugendtrainer. „Die Erwachsenen muss man anders führen“, erklärt Gaßmann. Er schaffte das aber, in dem er seiner Linie treu blieb: „Kommunikation und eine große Transparenz sind das Entscheidende. Mir ist immer wichtig, klar zu formulieren, was ich von jemandem erwarte.“ Zudem habe er versucht, „die Stärken jedes Einzelnen ins Spiel zu bringen“.

Marco Gaßmann und die HSG wurden gefordert. Und sie haben geliefert. Es war auch für den Coach eine sehr intensive Saison. Die Herausforderungen werden eine Liga höher nicht kleiner. Am 20. Juni beginnt die für die gestiegenen Anforderungen verstärkte Ostfilderner Mannschaft mit der Vorbereitung auf die Württembergliga. „Na ja, für mich als Trainer beginnt sie ein bisschen früher“, sagt Gaßmann und lacht. In einem Jahr will er nicht den Aufstieg, sondern den Klassenverbleib feiern. Und wird wieder viel dazugelernt haben.

Trainer der Saison

Wahl
 Bei der Wahl zum Trainer der Saison im EZ-Handball-Blog „Am Kreis“ kam Marco Gaßmann (HSG Ostfildern) mit rund 45 Prozent der Stimmen auf Platz eins, gefolgt von Sinisa Mitranic (TSV Köngen/29), Johannes Martin (TSV Köngen/16), Steffen Klett (TSV Wolfschlugen/6) und dem Duo Markus Locher/Alexander Trost (TSV Neuhausen/4).

Sieger
 Der 27-Jährige Marco Gaßmann ist seit der laufenden Saison Cheftrainer der HSG Ostfildern und hat die Mannschaft mit 41:7 Punkten und damit acht Zählern Vorsprung auf den Zweiten TV Steinheim zur Meisterschaft in der Verbandsliga geführt. Davor war er bei der JANO Filder, der Jugendspielgemeinschaft der HSG und des TSV Neuhausen, tätig.