Gottlob Maisch im Weinberg: Er starb im Jahr 1950 im Alter von 79 Jahren. Foto: Stadtarchiv Gerlingen

Bernd Maisch, Geschäftsführer in vierter Generation, verkauft Getränke Maisch, um den Erhalt des Familienunternehmens zu sichern. Er erklärt, warum er trotzdem mit einem guten Gefühl loslassen kann.

E s ist ein Einschnitt. Aber der langjährige Geschäftsführer Bernd Maisch bleibt sachlich, denn die Frage nach der Zukunft von Getränke Maisch habe schon eine Weile im Raum gestanden. „So etwas plant man länger“, sagt er. Maisch hat die Getränke Maisch GmbH an das Familienunternehmen Klauss in Sindelfingen verkauft. Weil keine Nachkommen die Gerlinger Getränkehandlung hätten übernehmen können, sollte dessen Fortbestand auf diese Weise gesichert werden. Das bedeutet das Ende der Familie Maisch im Getränkehandel.

Bernd Maisch hatte den Betrieb in der vierten Generation geführt: Maischs Urgroßvater, der Küfer Gottlob Maisch, hatte ihn einst begründet – der Beginn einer Familientradition.

Gottlob Maisch hatte im Mai 1897 ein Baugesuch beim Oberamt Leonberg eingereicht. Wie aus Unterlagen im Stadtarchiv Gerlingen hervorgeht, hatte er in der Gerlinger Hauptstraße ein Werkstattgebäude errichten wollen – in einer Zeit, in der bereits viele Bürger im benachbarten Feuerbach in Industriebetrieben arbeiteten und in der die Zahl der Handwerker und Gewerbetreibenden weiter anstieg. Der Schultheiß Mitschelen hatte auch deshalb wenige Jahre zuvor die Straße nach Ditzingen sowie die heutige Panoramastraße bauen lassen.

Später führte Gottlob Maischs Sohn Hermann, Großvater von Bernd Maisch, den Betrieb. Er war bis 1945 Kellermeister, dann baute er im Ort eine Brennerei, Küferei und Weinhandlung. Auch die dritte Generation, also Bernd Maischs Vater Erich sowie dessen Schwester Elfriede, blieb der Branche treu.

Im Jahr 1957 baute dann Erich Maisch den Getränkehandel in Gerlingen auf, der zum Vorläufer des heutigen Getränkemarkts wurde. 1963 wurde er nur wenig entfernt vom heutigen Getränkemarkt am Ortsausgang nach Leonberg eröffnet. Vor rund anderthalb Jahrzehnten baute Maisch neu und größer: Seit 2007 gibt es den heutigen Markt. In ihm wurde die Brennerei als Schau-Brennerei eingerichtet, die Erich Maischs Schwester zuvor dezentral, aber im Ort betrieben hatte.

Nun also die Zäsur. Trotz des Verkaufs soll sich aber für die Kunden laut Bernd Maisch nichts ändern. Der Name bleibe bestehen und auch sein Bruder werde als Ansprechpartner im Fachmarkt anzutreffen sein.

„Es ist kein Notverkauf“, formuliert es Bernd Maisch deutlich. Der 59-Jährige, sein Zwillingsbruder sowie deren um wenige Jahre ältere Schwester seien stets mit dem Betrieb verbunden gewesen – an dieser Verbundenheit soll sich auch nichts ändern. Die Immobilien bleiben in Familienbesitz.

Gerade deshalb ist es ihm wichtig gewesen, den Betrieb an jemanden zu übertragen, der ihn in ihrem Sinne weiterführt, sagt Maisch. Er verweist zudem auf die Übernahme der 15 Mitarbeiter und Aushilfen sowie die bestehenden Verträge, etwa mit der Stadt und den örtlichen Vereinen. Auch der Heimdienst, also die Belieferung der Privatkunden, soll laut Maisch aufrecht erhalten werden.

Das Geschäft werde nicht einfacher und das Personal, vor allem Fahrer, fehlen. Dennoch hätte er durchaus weitergemacht – daran lässt Maisch keinen Zweifel. Doch nachdem sich die Gespräche mit dem neuen Gesellschafter entsprechend gut entwickelt haben, hat er die Chance genutzt, sagt er. Schließlich verkauft er nicht an Unbekannte: Schon seine Eltern kannten die Brüder Dieter und Werner Klauss – aus gemeinsamen Zeiten in der Einkaufs- und Vertriebsgesellschaft Gedig. „Ich kann mit einem guten Gefühl loslassen“, sagt Bernd Maisch.