Zunächst wird die neue Wohnung von Mama Eichhorn begutachtet, wenige Wochen später lugen schon die Jungtiere aus dem Nistkasten in einem Plattenhardter Garten. Foto: Ernst Dast/privat

Eigentlich bauen Eichhörnchen Kobel in Astgabeln. Manchmal aber beziehen sie Vogel-Nistkästen, wie ein Beispiel aus Filderstadt zeigt. Wir haben beim Nabu nachgefragt, was man tun kann, damit die Pinselohren sich im Garten wohlfühlen.

„Wohnungsnot auch in der Tierwelt“, schreibt Ernst Dast zu den Bildern, die er unserer Redaktion gemailt hat. Ob das Eichhörnchen keinen geeigneten Baum für einen Kobel gefunden hat? Oder einfach die Vorzüge einer schon einzugsbereiten Behausung genießt? Jedenfalls scheint der Vogel-Nistkasten zu gefallen und geeignet zu sein für Familie Pinselöhrchen.

Wenige Wochen später schaut der Nachwuchs aus dem Häuschen

„Zuerst gibt es die Besichtigung mit gleichzeitiger Eingangserweiterung, dann circa einen Monat später wohnt die Mutter mit ihrem Nachwuchs darin, vermutlich auch Geburtshaus der Jungen!“, schreibt der Beobachter Dast. Das Häuschen sei an einem Schuppen im Landschaftsschutzgebiet in seinem Garten in Plattenhardt angebracht. Drei Jungtiere und die Mutter hat der Filderstädter an dem Nistkasten beobachten können.

Lesen Sie aus unserem Plus-Angebot: Tipps für lebendige Gärten

Die Fotos sind zwar nicht in diesem Jahr aufgenommen worden, dass Eichhörnchen Nistkästen besetzen, die eigentlich für gefiederte Gartenbewohner gedacht sind, komme aber immer wieder vor, wie Peter Endl vom Nabu Filderstadt und Leinfelden-Echterdingen erklärt: „Es ist durchaus nicht selten, dass Eichhörnchen auch Vogelhäuser belegen“, sagt der Diplom-Biologe. Bevorzugt würden jedoch selbst gebaute Kobel. Diese kugelartigen Nester bauen Eichhörnchen aus Zweigen und Reisig in Astgabeln von Bäumen. Weich gepolstert werden die Kobel zum Beispiel mit Moos oder Blättern. Eichhörnchen haben meistens mehr als einen Kobel in Gebrauch – und abgesehen von Muttertieren mit Jungen leben die Nager alleine in ihren Nestern.

Ein naturnaher Garten kommt nicht nur Eichhörnchen zugute

Eichhörnchenfreunde können Kobel auch selbst bauen oder im Fachhandel kaufen. Eine Garantie, dass die niedlichen Nager dann auch einziehen, gibt es freilich nicht. „Grundsätzlich gilt, dass ein naturnaher Garten auch für das Eichhörnchen bessere Lebensbedingungen bietet“, sagt Peter Endl. Statt auf englischen Rasen zum Beispiel auf heimische Wildblumen zu setzen, das Gras auch mal wachsen zu lassen und im Herbst Laubhaufen im Garten zu belassen, kommt nicht nur den Eichhörnchen zugute, sondern auch allerlei Insekten, Vogelarten und Igeln.

Lesen Sie aus unserem Angebot: Eichhörnchen auf Einkaufstour

Nistkästen werden von Eichhörnchen allerdings nicht nur aufgesucht, um darin zu wohnen. Manchmal holen sie sich auch ein Ei oder gar ein Küken aus dem Nest, um es zu fressen. „Um Eichhörnchen davon abzuhalten, Vogelnester in Nistkästen zu plündern, kann man mardersichere Nistkästen verwenden. Diese halten neben Mardern auch Eichhörnchen ab“, rät Peter Endl Vogelfreunden.