Paul Theis (links) und Bernhard Kratzer bestreiten jährlich mehr als 25 Konzerte, eines davon gaben sie in der Denkendorfer Klosterkirche. Foto: Kellmayer - Kellmayer

Eine festliche Trompetengala in der Klosterkirche bietet ein breit gefächertes Programm.

DenkendorfFaszinierende Klangpracht, brillantes Laufwerk und schmetternde Töne: Die Kombination Trompete und Orgel ist ein wahrer Publikumsmagnet. Beim Konzert des weit über die Region hinaus bekannten Duos Bernhard Kratzer und Paul Theis füllte sich die Denkendorfer Klosterkirche mit einem erwartungsfreudigen Publikum, das ein breit gefächertes Programm zwischen barocker Pracht und romantischer Emphase genießen konnte.

„Wir musizieren seit vielen Jahren immer wieder gerne in Denkendorf“, sagte der Organist Paul Theis, der insbesondere die Aufgeschlossenheit der Zuhörer für unterschiedlichste Stilrichtungen lobte. Bernhard Kratzer, Trompeter im Staatsorchester Stuttgart, schätzt das historische Ambiente der Klosterkirche ebenso, wie die Zusammenarbeit mit seinem Duopartner: „Es ist wunderbar und macht großen Spaß, mit Paul zu musizieren“.

Begonnen hatte alles vor 21 Jahren, als Kratzer nach dem Unfalltod seiner musikalischen Begleiterin einen neuen Partner suchte. Auf Empfehlung eines Kollegen spielte er ein Konzert mit Paul Theis: Die Chemie stimmte, und seither bestreiten beide im ganzen Land jährlich mehr als 25 Konzerte. Inzwischen hat sich das Repertoire gewaltig erweitert, und wo es keine originale Literatur gibt, werden geeignete Werke bearbeitet und auf das Duo zugeschnitten. Auf ihrer Sommertournee mit elf Konzerten stimmen sie das Programm jeweils auf die örtlichen Gegebenheiten ab, sodass sich Musik, Raumakustik und Ambiente zum harmonischen Ganzen fügen. In der Klosterkirche bot das Duo vornehmlich leichte Kost, ganz den sommerlichen Hitzegraden angepasst.

Schon der Beginn mit Pietro Baldassares Sonate Nr. 1 F-Dur setzte Maßstäbe. Die Piccolotrompete überraschte mit gestochen scharfen Skalen, im Grave verzahnten sich die weichen Trompetenlinien mit der kanonisch geführten Orgelstimme, und eine unbeschwerte barocke Festlichkeit drückte dem Finalsatz den Stempel auf. Johann Sebastian Bach fordert in Präludium und Fuge D-Dur BWV 532 alles vom Organisten ab. Paul Theis stürzte sich mit einem vehementen Pedalsolo in den Strom der Töne, sorgte für klare Strukturen im prächtigen, Präludium, um dann in der Fuge seine ganze technische Meisterschaft auszuspielen.

Weit weniger anspruchsvoll, jedoch ein großes Hörvergnügen waren Variationen im Mozart-Stil über Paul Gerhardts „Geh aus mein Herz“. Ein unbekannter Meister mit dem Pseudonym Theophil Zamrot (Mozart) drehte Melodiefragmente aus der „Kleinen Nachtmusik“ und Mozart-Opern von Don Giovanni bis zur Zauberflöte durch den Wolf, und mischte die bekannte Liedmelodie unter. Heraus kam dabei ein herrlicher musikalischer Spaß, der die Zuhörer zum Schmunzeln brachte.

Nicht weniger unterhaltsam waren drei Orgelsätze des jungen Giacomo Puccini, die mit ihrem tänzerischen Gestus und opernhafter Melodienseligkeit zeigten, dass Kirchenmusik eine Prise Humor verträgt. Den Kontrast setzten dunkel gefärbte, weiche Töne des Corno da Caccio in der Arie „Dalla sua pace“ aus der Mozart-Oper „Don Giovanni“: Spannungsvoll phrasiert und mit leichtem Vibrato veredelt legte Kratzer die herrliche Melodie über das fast statische Akkordgerüst der Orgel. Barocken Glanz brachten erneut Konzerte von Giuseppe Torelli und Georg Philipp Telemann, mit makellosen Spitzentönen, rasantem Laufwerk und fließendem Melos in den langsamen Partien – brillant artikuliert, virtuos serviert und im Zusammenspiel mustergültig präsentiert.