Die Schüler des Mörike-Gymnasium sind am Tattoo zu erkennen. Quelle: Unbekannt

Der Eßlinger Zeitung Lauf hat Besonderheiten und Kuriositäten zu bieten.

EsslingenBei optimalen Wetterbedingungen ging die 20. Auflage des Eßlinger Zeitung Laufs um den Sport-Flöss-Pokal über die Bühne. Wie immer mit vielen kleinen Geschichten drumherum.

Markiert: Die Schüler und Lehrer des Mörike-Gymnasiums laufen traditionell für „Esslingens flammende Herzen“. Susanne Kammermeyer betonte, dass alle die Initiative gern unterstützen: „Das ist eine tolle Sache.“ Dennoch wollten die Läufer zeigen, dass sie zusammengehören. Da hatte die Lehrerin die Idee mit den abwaschbaren Mörike-Tattoos – die Aktion kam an. 80 Läufer waren markiert: viele auf der Stirn, einige auf dem Arm.

Im Stress:EZ-Lauf-Sieger Hazem Alhasan Alahmad war nach dem Lauf mächtig im Stress. Neben dem Siegerinterview sowie zahlreichen Gratulationen hatte der 26-Jährige die Aufgabe, für sein Team, dem Esslinger Lima-Theater, die Zeitchips wieder einzusammeln. „Das ist wirklich ein total netter Kerl“, sagte Lima-Theater-Teamchef Martin Lesny. Die Esslinger Kulturinstitution hatte auch in diesem Jahr ein internationales Team. „Wir haben Läufer aus Syrien, Gambia, Eritrea, dem Tschad, Südafrika und Afghanistan am Start. Das große Ziel bei allen unseren Projekten ist es, Menschen zusammenzubringen. Begegnungen sind unglaublich wichtig für unser aller Zusammenleben“, sagte Lesny.

Ohne Blasen: Auch dieses Jahr gab es Bananen und Äpfel für die Läufer. Ausgegeben wurden diese erstmals von der weiblichen C-Jugend der JSG Team Esslingen. Die Oberliga-Spielerinnen wechselten gern vom Getränke-Stand zur Obst-Ausgabe. „Vom Flaschen aufmachen haben wir Blasen an den Fingern bekommen“, erklärte Trainerin Nicole Bürger.

Stimmungsvoll getragen: In voller Football-Ausrüstung liefen sechs Esslinger Raccoons die zehn Kilometer und waren im Ziel froh, ihre knapp eineinhalb Kilogramm schweren Helme abnehmen zu können. „Die Zuschauer feuern uns super an. Das trägt einen richtig“, sagte Marc Köhler und präsentierte stolz die neuen Trikots mit der Esslinger Burg auf dem Ärmel. „Aus Esslingen für Esslingen ist unser Motto “, erklärte Martin Schietinger.

Jubiläums-Läufer: Der TV Hegensberg und der TV Liebersbronn feiern jeweils ihr 125-jähriges Bestehen. Zu diesem Anlass sollten mindestens 125 Läufer der Stammvereine auf die Strecke geschickt werden. Am Ende waren es mit 151 Läufern vom Berg – bunt gemischt aus allen Abteilungen – deutlich mehr. Eine besondere Aufgabe hatten sich dabei Christian Salen und Gernot Grauer gestellt: Sie hatten die 125 Jahre alte Vereinsfahne auf der Strecke durch die Altstadt dabei. „Wir haben uns abgewechselt, immerhin wiegt die Fahne mehrere Kilo“, sagte Grauer. Den passenden Hüftgurt zur Fahne hatten die beiden auf die Schnelle nicht mehr auftreiben können: „Mit dem Gurt wäre es wesentlich leichter gewesen.“

Trauriger OB: Esslingens Oberbürgermeister Jürgen Zieger hatte sich zwar wie immer die Startnummer 1 für den EZ-Lauf reserviert, musste aber passen. Das Stadtoberhaupt hatte sich beim Schwimmen in den Pfingstferien im Bodensee eine Muskelzerrung im Oberschenkel zugezogen. „Niemand ist trauriger als ich selbst darüber. Ich wollte wirklich mitlaufen, ich war topfit und es herrschen optimale Bedingungen. Aber nach drei Kilometern macht der Muskel zu. Ich muss die Verletzung erst mal langsam auskurieren“, sagte der OB, der in den vergangenen 20 Jahren nur drei Mal passen musste.

Stimmungsmacher: Seit Jahren sorgen die Feuerteufel Reichenbach – beim EZ-Lauf als KSK-Trommler bekannt – für gute Stimmung an der Hauptstrecke. Auch bei den Schüler-Läufen waren sie schon an ihren Instrumenten. „Die freuen sich richtig und gehen voll ab“, erzählte die musikalische Leiterin Melanie Maier, die ihrerseits sichtlich Spaß hatte.

Am Neckar: Alisia Freitag von der TSG Esslingen hätte es mächtig gejuckt, beim EZ-Lauf teilzunehmen. Die Mittelstrecklerin, die von EZ-Lauf-Moderator Rafael Treite trainiert wird, gehört aber mittlerweile zur deutschen Spitze und wollte im Vorfeld der deutschen Leichtathletikmeisterschaften Ende Juli in Ulm nichts riskieren. „Ich hätte schon mächtig Bock gehabt, hier mitzulaufen, aber der Trainer hat gesagt, dass ich besser einen Trainingslauf am Neckar mache, statt über das Kopfsteinpflaster der Esslinger Altstadt zu rennen.“ Denn für das Nachwuchstalent der TSG geht es in Ulm um nicht weniger als die Titelverteidigung über 1500 Meter Hindernis.

Puste ausgegangen: Vor 15 Jahren hat Denis Bäuerle (LG Filder) zwei Mal die Schülerwertung beim EZ-Lauf gewonnen. „Damals habe ich mir vorgenommen, dass ich irgendwann beim Hauptlauf ganz oben auf dem Treppchen stehe“, so der ehemalige Spitzenläufer, der ursprünglich aus Köngen kommt und im vergangenen Jahr seine internationale Karriere beendet hat. Ganz gelangt hat es dieses Jahr nicht – nach 35:15 Minuten landete Bäuerle auf Platz zwei. „Das ist aber eine gute Zeit für mich. Mir ist auf der dritten Runde die Puste ausgegangen.“ Das zeigt, dass Bäuerle bis zu seinem Ziel, dem Berlin-Marathon im September, noch etwas zu tun hat.

Rutschige Angelegenheit: Das Kopfsteinpflaster durch Esslingens Altstadt ist eine Herausforderung für sich. Die Kleinsten hatten dann noch das Pech, dass es kurz vor dem Bambini-Lauf geregnet hat – die Nachwuchsläufer meisterten die Herausforderung aber gekonnt.