Die VfB-Spieler bejubeln den Sieg über Düsseldorf Foto: dpa - dpa

Stuttgart – Der VfB Stuttgart hat die Chance genutzt und nach den Patzern der Konkurrenten Eintracht Braunschweig und Hannover 96 die Tabellenführung in der 2. Fußball-Bundesliga übernommen. Die Mannschaft schlug gestern Abend Fortuna Düsseldorf nicht nur mit 2:0 (2:0), sondern zeigte dabei auch über weite Strecken eine aufstiegsreife Leistung.

Von Sigor Paesler
Dieser Eindruck dürfte den VfB-Verantwortlichen und -Anhängern ebenso viel Mut machen wie der Blick auf die Tabelle. Während die Mannschaft beim 1:0 beim FC St. Pauli vor allem für ihre kämpferische Einstellung belohnt wurde, zeigte sie gestern in der ersten Hälfte richtig guten Fußball. Die Abwehr leistete sich kaum Schwächen, das Spiel nach vorne lief flüssig.
„Ich bin sehr zufrieden mit der Energie, mit der Geschwindigkeit, wie wir nach vorne gespielt und der Art, wie wir verteidigt haben“, sagte VfB-Trainer Hannes Wolf. „Wenn es etwas zu bemängeln gibt, dann, dass wir in der zweiten Hälfte ein bisschen die Kontrolle im Zentrum verloren haben.“
Torschütze Simon Terodde war nicht hundertprozentig zufrieden. „Insgesamt war es eine gute Vorstellung, aber wir haben zu viele Chancen vergeben“, sagte er. Julian Green, der ebenfalls traf, meinte: „Die erste Hälfte war gut. Die zweite war okay und nicht mehr so drangvoll. Aber das ist normal, wenn du mit 2:0 führst.“
Wolf nahm gegenüber dem 1:0-Erfolg in St.Pauli zwei Änderungen in der Startelf vor: Den verletzten Matthias Zimmermann vertrat wie in der zweiten Hälfte in Hamburg Anto Grgic – ebenso logisch erschien, dass Carlos Mané nach seinem Treffer zum Rückrundenauftakt diesmal von Beginn an spielte. Jean Zimmer saß auf der Bank. Neben ihm als einziger der Last-Minute-Zugänge Josip Brekalo. Der junge Kroate durfte nach einer Stunde Spielzeit sein Debüt im VfB-Trikot geben. Jerôme Onguéné war nicht im Kader.
Die Partie war umkämpft und zerfahren. Aber nur in den ersten Spielminuten. Die zuvor schon in vier Begegnungen torlosen Düsseldorfer, die das Hinspiel mit 1:0 gewonnen hatten, agierten zunächst wie von Wolf erwartet offensiv. Vor dem Tor gefährlich aber waren nur die Stuttgarter. Mané leitete nach einem abgefangenen Angriff klug den Konter ein, über Green kam der Ball zu Takuma Asano, der knapp scheiterte (10.). Noch sehenswerter die Szene, die drei Minuten später zum 1:0 führte: Emiliano Insua schlug eine starke Flanke, Terodde stieg hoch und köpfte zu seinem zwölften Saisontreffer ein. Die VfB-Fans waren zufrieden.

Spielfreude und Einsatzwille

Der VfB blieb dran, Kevin Großkreutz und erneut Asano hätten kurz nach der Führung nachlegen können. Das erledigte Green, der den Ball nach einer Flanke von Grgic volley und satt ins lange Eck beförderte (20.). Ein Tor zum mit der Zunge schnalzen.
Wolf hatte alles richtig gemacht: Nicht nur, dass er auf Grgic vertraut hatte. Einige Beobachter hatten erwartet, dass er Winter-Neuzugang Green nach seinem mäßigen Debüt in St. Pauli auf die Bank setzen würde. Tat er aber nicht. Die VfB-Fans waren glücklich.
Die Stuttgarter zeigten viel Spielfreude. Aber auch wieder kämpferische Tugenden. Ein gutes Beispiel: Nach gut einer halben Stunde unterlief Insua ein Fehlpass, der zu einem gefährlichen Konter hätte führen können – ein paar Sekunden später hatte der Argentinier den Ball wieder. In der Innenverteidigung dürfte es Onuéné schwer haben, Marcin Kaminski in dessen momentaner Form den Platz streitig zu machen. Die VfB-Fans applaudierten zur Pause.
Nach dem Wechsel ging es vielversprechend weiter: 48. Minute Asano, 49. Christian Gentner, 50. Terodde – Chancen im Minutentakt. Bei dieser Schlagzahl blieb es jedoch nicht, die Stuttgarter schalteten auf den Abgeklärt-Modus um. Das reichte. Denn die Düsseldorfer mühten sich und hatten in der letzten halben Stunde etwas mehr Spielanteile, sie hatten an diesem Abend aber zu wenig entgegenzusetzen und erarbeiteten sich nur eine einzige erwähnenswerte Torgelegenheit durch den eingewechselten Emmanuel Iyoha. Es blieb beim hoch verdienten 2:0. Die VfB-Fans träumen vom Aufstieg.

Statistik

VfB Stuttgart: Langerak – Großkreutz, Baumgartl, Kaminski, Insua – Grgic (75. Pavard) – Mané (72. Ginczek), Gentner, Asano, Green (61. Brekalo) – Terodde.
Fortuna Düsseldorf: Rensing – Schauerte, Akpoguma, Madlung, Schmitz – Bodzek, Ayhan (62. Gartner)
– Ritter (46. Kiesewetter), O. Fink, Bebou – Hennings (78. Iyoha).
Schiedsrichter: Zwayer (Berlin).
Zuschauer: 38 200.
Tore: 1:0 Terodde (13.), 2:0 Green (20.).
Gelbe Karten: – / Bebou (2), Bodzek (7), Madlung (5).
Beste Spieler: Grgic, Kaminski/Bebou.