An einer Baustelle am Vaihinger Bahnhof wurde ein Kleinbagger mit der Aufschrift „Klagt nicht, kämpft!“ gesichtet. Der Spruch wird rechtsextremen Kreisen zugeordnet. Wie reagiert das Bauunternehmen, dem der Bagger gehört?
In der vergangenen Woche wurde ein Kleinbagger des baden-württembergischen Bauunternehmens Leonhard Weiss am Bahnhof in Vaihingen mit einem Aufkleber in Fraktur-Schrift gesichtet. Auf diesem stand „Klagt nicht, kämpft!“ Der ehemalige Pressesprecher der CDU Baden-Württemberg, Tobias Bringmann, hatte am vergangenen Dienstag ein Foto des Baufahrzeugs auf X (vormals Twitter) gepostet.
Bringmann wurde daraufhin in den über 400 Kommentaren unter seinem Post mehrmals als Denunziant, also eine Art „Anschwärzer“, beschimpft. Einige Nutzer drückten allerdings auch ihre Sympathie für den Spruch selbst aus.
In den Kommentaren gab es zudem eine Diskussion über den Ursprung des Spruchs: Dieser soll von der Fallschirmjägertruppe der Wehrmacht stammen. Dies ist historisch allerdings nicht nachweisbar, wie auch der Bundestag 2013 nach Verwendung des Zitats durch einen Bundeswehrgeneral erläuterte: „Für das in Rede stehende Zitat lässt sich kein historischer Bezug zur Fallschirmjägertruppe der Wehrmacht nachweisen und es ist in der Bundeswehr – unabhängig von einer geschmacklichen Bewertung – nicht verboten.“
Dennoch ist das Zitat in rechten und rechtsextremen Kreisen beliebt, wie auch der Rechtsextremismus-Experte Rolf Frankenberger der Universität Tübingen bestätigt. Ebenso wie die Verwendung der Schriftart Fraktur. Auch wenn diese ab 1941 vom NS-Regime als unerwünscht erklärt wurde, gab es Anfang der 1930er Jahre große Bemühungen, sie als deutsche Schriftart durchzusetzen. Bis heute wird sie in weiten Teilen der Gesellschaft mit der NS-Zeit in Verbindung gebracht.
Das Zitat wurde auch in anderen Bundesländern schon auf Baufahrzeugen gesehen. Vor einigen Jahren sorgte der ehemalige Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) für Empörung, als er das Zitat in einem Facebook-Post verwendete.
Bauunternehmen dankbar für Hinweis
Das Bauunternehmen Leonhard Weiss, Besitzer des Baugeräts, hat auf den Hinweis reagiert und den Aufkleber überdeckt. Nach Beendigung der Bauarbeiten werde der Spruch dann gänzlich entfernt, teilt eine Sprecherin mit. Der Spruch entspreche nicht den Firmenwerten und das Unternehmen Leonhard Weiss wolle keinen Raum für falsche Interpretationen lassen, stellt sie klar.
Zudem sei es Mitarbeiten generell nicht gestattet, ihre Baufahrzeuge zu bekleben. Die Personalabteilung werde mit dem entsprechenden Mitarbeiter über Maßnahmen sprechen. Vor dem Eingang des Hinweises ist der Aufkleber am Fahrzeug laut der Sprecherin nicht aufgefallen. Auch wisse man nicht, wie lange dieser schon am Baufahrzeug angebracht war, sagt sie. Allerdings sei man dankbar, dass die Öffentlichkeit in diesem Fall aufmerksam gehandelt habe.