Bereits heute Nacht war die Feuerwehr mit 60 Einsatzkräften wegen der Säure am Marienplatz im Einsatz. Foto: 7aktuell.de/Kevin Lermer

In der Nacht auf Mittwoch und am Mittwochvormittag kam es zu zwei Einsätzen der Feuerwehr und der Polizei an S-Bahn-Haltestellen in Stuttgart. Der Grund: ätzende Säure-Graffiti.

Die Polizei und die Feuerwehr Stuttgart waren am Mittwochmorgen mit einem größeren Aufgebot an Einsatzkräften an der S-Bahn-Haltestelle Schwabstraße im Stuttgarter Westen im Einsatz.

Der Grund waren ätzende Säure-Graffiti an den Wänden. Die Haltestelle war mehrere Stunden gesperrt und wurde dementsprechend auch nicht von der S-Bahn bedient, bis die Reinigung von der Feuerwehr gegen 10.30 Uhr abgeschlossen war.

Bereits in der Nacht wurde die Feuerwehr zu einem ähnlichen Einsatz im Bereich der unterirdischen Stadtbahn-Haltestelle Marienplatz gerufen. Daraufhin wurde der zuständige Löschzug der Feuerwache 1, der Gefahrgutzug der Feuerwehr Stuttgart sowie verschiedene Sonderfahrzeuge an die Einsatzstelle alarmiert. Im gesamten Bereich der Haltestelle wurden laut der Feuerwehr Säurekontaminationen festgestellt. Eine Person, die mit dem Stoff in Kontakt kam, wurde vom Rettungsdienst untersucht, blieb jedoch unverletzt. Die Haltestelle wurde abgesperrt. Aufgrund der nächtlichen Uhrzeit fand ohnehin kein Bahnverkehr statt.

Trupp in Schutzkleidung reinigt Bereich

Die Feuerwehr baute einen Dekontaminationsplatz auf. Ein Trupp unter Chemikalienschutzkleidung und Atemschutz startete eine Nassreinigung der betroffenen Bereiche. Parallel dazu gab es regelmäßige Messungen von Luft und Reinigungswasser. Diese ergaben keine erhöhten Werte. Nach Abschluss der Einsatzmaßnahmen konnte die Haltestelle wieder freigegeben werden.

Ähnlich ging die Feuerwehr nun an der Haltestelle Schwabstraße vor. Auch dort waren Einsatzkräfte der Feuerwehr in Schutzanzügen im Einsatz. Laut Daniel Anand, Sprecher der Feuerwehr Stuttgart, bestand außerhalb der Absperrung keine Gefahr für die Bevölkerung. Ständige Luftmessungen zeigten keine Beeinträchtigungen.

Flusssäure ätzt Graffiti in Oberflächen

Die Feuerwehr geht davon aus aus, dass es sich um Flusssäure handelt. Die Laborergebnisse stünden allerdings noch aus. Die Behörden warnen vor dem Kontakt mit Flusssäure, die auch Fluorwasserstoffsäure genannt wird. Flusssäure ist hochgiftig und stark ätzend, wenn man damit in Berührung kommt. „Wir können die Graffiti nicht entfernen, aber die Oberflächen reinigen, damit von den Resten der Säure keine Gefahr mehr ausgeht, falls einer hängen bleibt“, erklärt Anand gegenüber unserer Zeitung. Bereits Mitte Dezember 2023 war die Säure an mehreren Haltestellen entdeckt worden. Auch damals waren die Stadtbahn-Haltestelle Marienplatz sowie die S-Bahn-Haltestelle Schwabstraße betroffen.