Der Prozess am Landgericht Stuttgart beginnt am Montag. (Archivbild) Foto: IMAGO/Arnulf Hettrich

Zwei Tage lang hatte eine junge Frau tot in ihrer Wohnung gelegen. Ihr Partner soll sie ermordet haben. Das Motiv für die Tat soll Habgier gewesen sein. Ein Gericht will nun die Hintergründe herausfinden.

Nach dem gewaltsamen Tod einer Pflegeschülerin beginnt in Stuttgart vor dem Landgericht der Prozess gegen ihren mutmaßlichen Mörder. Der damals 39-jährige Mann soll nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft seine 32 Jahre Freundin Mitte August des vergangenen Jahres in deren Wohnung in Stuttgart erstochen haben. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurde die Frau aus Habgier von ihrem Partner getötet. Sie habe mit ihm wegen einer vermeintlichen Schwangerschaft gestritten. Der Mann, der die deutsche und die polnische Staatsangehörigkeit besitzt, habe offenbar keinen Unterhalt bezahlen wollen. Die Schwangerschaft hätte aber gar nicht bestanden. 

Insgesamt sei mindestens 22 Mal auf die Frau eingestochen worden, heißt es in der Prozessankündigung des Landgerichts. Nach dem Auftakt am Montag (09.15 Uhr) sind Verhandlungstage bis Mitte Juni geplant.  

Laut Staatsanwaltschaft soll der Angeklagte die Frau gezwungen haben, sich bei ihrem Arbeitgeber telefonisch für den Tag der Tat krankzumelden. Ihre Leiche wurde erst zwei Tage später nach einem Zeugenhinweis in ihrer Wohnung in einem Wohnheim gefunden. 

Solche Gewaltverbrechen werden auch als Femizid bezeichnet. Femizid bedeutet, dass Frauen aufgrund ihres Geschlechts getötet werden - also weil sie Frauen sind. Als häufigste Form gilt die Tötung von Frauen durch Partner oder Ex-Partner.