Nach und nach kommen immer mehr Flüchtlinge auf dem deutschen Arbeitsmarkt an. Hier ein aus Syrien stammender Flüchtling in der Daimler-Gießerei in Mettingen. Foto: Archivbild dpa - Archivbild dpa

Von Sabrina Erben und unseren Korrespondenten

Nürnberg/Stuttgart - Der Arbeitsmarkt in der Region zeigt sich nach wie vor robust. Die Arbeitslosenquote in Stuttgart lag im April zum dritten Mal in Folge bei 5,5 Prozent. Die Zahl der arbeitslosen Frauen und Männer stieg allerdings trotz Frühjahrsbelebung in der Landeshauptstadt um 103 auf 17 700. Doch die Agentur für Arbeit in Stuttgart betont: „Der Stellenmarkt ist immer noch im Aufwind.“

Die gute Wirtschaftslage in Baden-Württemberg lässt sich auch an der steigenden Nachfrage von Firmen nach Arbeitskräften erkennen: Im April waren den Behörden gut 90 000 offene Stellen im Land gemeldet, das waren 10 600 mehr als im Vorjahresmonat. In Stuttgart wurden 2481 Stellen neu gemeldet, 39 mehr als im März. „Der Bestand der freien Stellen stieg mit 7 249 auf ein neues Jahreshoch. Vor einem Jahr waren es rund 700 weniger gewesen“, sagte Petra Cravaack, Chefin der Arbeitsagentur in Stuttgart.

Der Zuwachs der Arbeitslosen in Stuttgart erfolgte im Bereich der Grundsicherung. „Hier waren Männer und Ausländer besonders stark betroffen, vor allem arbeitslose Flüchtlinge bilden sich hier ab“, erklärte Cravaack. Nach und nach kommen immer mehr Flüchtlinge auf dem deutschen Arbeitsmarkt an. Die meisten finden jedoch erst einmal keinen Job, sondern landen in der Arbeitslosigkeit. Die Landeshauptstadt Stuttgart habe sich laut Cravaack mit dem moderaten Anstieg der Arbeitslosigkeit von der Entwicklung in der Region und in Baden-Württemberg etwas abgesetzt. „Diese Entwicklung wird in den nächsten Monaten wahrscheinlich auch in den anderen Städten im Land sichtbar werden, denn Städte sind von Flüchtlingszuweisungen stark betroffen.“

Frank-Jürgen Weise, Chef der Bundesagentur für Arbeit, betonte gestern in Nürnberg den „hohen Mitarbeiterbedarf“ von Unternehmen. Besonders stark stieg die Nachfrage in Berufen, die im Zusammenhang mit Flüchtlingen stehen - etwa bei Wachdiensten, Lehrern und in der Verwaltung. Bundesweit ist die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland im April um 101 000 auf 2,744 Millionen zurückgegangen. Im Vergleich zum Vorjahr waren es 99 000 Erwerbslose weniger. Grund für den Rückgang war die Frühjahrsbelebung, weil viele witterungsabhängige Branchen Mitarbeiter einstellen. „Die Arbeitslosigkeit ist gesunken. Erwerbstätigkeit und Beschäftigung sind kräftig gewachsen“, sagte Weise. Auch saisonbereinigt ging die Zahl der Jobsucher bundesweit erneut zurück - um 16 000 auf 2,706 Millionen Menschen.

Die Unterbeschäftigung, die neben den Arbeitslosen auch Menschen in Arbeitsmarktprogrammen umfasst, ist derweil etwas gestiegen. „Das heißt, dass wir mehr Menschen in Förderung haben als das im vergangen Monat und Jahr der Fall war“, sagte Weise. Hauptgrund seien Flüchtlinge, die einen Integrationskurs besuchen.