Zum Fahrplanwechsel ab Sonntag, 15. Dezember, gibt es nur wenig Änderungen, aber 2020 gerät der SVE in Bewegung, erklärten Bojan Brinjevec und Andreas Clemens (rechts) vom Städtischen Verkehrsbetrieb Esslingen. Foto: Roberto Bulgrin - Roberto Bulgrin

Es ändert sich mal wieder etwas bei den Busfahrzeiten in Esslingen, aber nicht viel: Zum 15. Dezember gibt es kleine Anpassungen, kündigt der SVE an.

EsslingenVollstress für die Mitarbeitenden des Städtischen Verkehrsbetriebs Esslingen (SVE). Vor dem Fahrplanwechsel am Sonntag, 15. Dezember, haben sie alle Hände voll mit dem Auswechseln der Fahrpläne an den gut 400 Haltestellen im Stadtgebiet zu tun. Neue Pläne – neue Fahrzeiten? Ganz so wild ist es nicht, beruhigt Bojan Brinjevec vom SVE. Die Busse verkehren weiterhin zu den bekannten Zeiten, Änderungen bewegen sich nur im Minutenbereich. Dennoch gibt der Städtische Verkehrsbetrieb Gas, denn durch die Vollsperrung der Geiselbachstraße ab März und die Umstellung auf E-Mobilbusse kann die Arbeit nicht ausgebremst werden, ergänzt der kaufmännische Werksleiter Andreas Clemens.

Winterzeit beim SVE – Fahrplanwechsel zum 15. Dezember. Die Umstellung, so erklärt Bojan Brinjevec, passiert immer an einem Sonntag, weil dann weniger Verkehr herrscht als an Werktagen und der Übergang reibungsloser erfolgen kann als unter der Woche. Abhängig sind die Fahrzeiten von der Deutschen Bundesbahn, die den Takt vorgibt und an die sich der Esslinger Stadtverkehr anpasst. Allerdings müssen sich die Passagiere nun keine neuen Fahrzeiten auswendig ins Gedächtnis hämmern, denn es gibt nur minimale Veränderungen. Lediglich auf Linie 102/103 kommt es zu Minutenverschiebungen von der Haltestelle Gartenstadt bis nach Esslingen-Zell. Die Anpassung sei nötig, um Unstimmigkeiten im Fahrplan und Verfrühungen zu vermeiden, da die Busse auf den Teilstrecken schneller unterwegs seien als gedacht, so Andreas Clemens.

Sperrung führt zu Änderungen

Minutenänderungen zum Fahrplanwechsel ab Sonntag, 15. Dezember. Doch stundenlange Arbeit stecken die SVE-Mitarbeitenden in die massiven Taktanpassungen, die durch die Vollsperrung der Geiselbachstraße und die Verkehrsbeeinträchtigungen in den umliegenden Straßen ab März nötig werden: „Da erfolgt eine Taktverdichtung in der Zone 111 und der Streckenführung im Esslinger Norden.“ Um genervten, gestressten Autofahrern ein Umsteigen auf den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zu versüßen und zu erleichtern, werden die Busse in den Stoßzeiten alle zehn Minuten fahren – bisher waren es 15 Minuten gewesen. Zwei zusätzliche Fahrzeuge und vier weitere Mitarbeitende werden dafür im Bereich der Geiselbachstraße ab März im Einsatz sein. Die Busfahrer waren laut Andreas Clemens zuvor im Areal Zollberg und auf der Linie 119 unterwegs gewesen, wo die Sperrung ebenfalls zu Taktverdichtungen geführt hat. Die Zeit bis März wird mit Überstundenabbau, Urlaubszeit und freien Tagen überbrückt, sodass die Mitarbeitenden nicht entlassen werden müssen, sondern die Mammutfahrten im Umfeld der Geiselbachstraße zusammen mit ihren Kollegen schultern. Denn dort soll ab der Zeit der Vollsperrung montags bis freitags zwischen 6 und 9 Uhr sowie 12 und 20 Uhr alle zehn Minuten ein Bus fahren. Zwischen 9 und 12 Uhr können Passagiere alle halbe Stunde befördert werden, bislang ist das nur stündlich möglich. Die Taktverdichtungen werden etwa 15 Monate Bestand haben – solange die Baumaßnahmen andauern. Andreas Clemens: „Für die Passagiere ist das eine deutliche Verbesserung im Fahrplanangebot. Dadurch sollen mehr Menschen auf den Bus umsteigen.“

930 .000 Euro pro E-Bus

Und auch der SVE selbst steigt um und aus. Die bisherigen Solobusse werden aus dem Verkehr gezogen und innerhalb von 3,5 Jahren bis Anfang oder Mitte 2023 durch Elektrobusse ersetzt. Nach einem Grundsatzbeschluss des Gemeinderates von 2017 kommen in einem Drei-Phasen-Modell zunächst die Pliensauvorstadt, dann die Esslinger Innenstadt und schließlich der Esslinger Norden an die Reihe: „Dann fahren wir nur noch elektrisch“, so Andreas Clemens. In die Schaffung der dafür notwendigen Oberleitungsinfrastruktur werden 7,4 Millionen Euro gesteckt. Und trotz eine Zuschusses des Bundesverkehrsministeriums in Berlin muss die SVE gut 4,8 Millionen Euro aus Eigenmitteln stemmen. 2020 sollen nach den Worten des Geschäftsführers die Planung vorangetrieben, die Bauausführung gestartet und die Rahmenbedingungen für die ökologische Mission geschaffen werden. Damit die Pliensauvorstadt 2021 planmäßig ans Elektronetz gehen kann, sollen im zweiten Halbjahr des kommenden Jahres die Bagger hinter der Vogelsangbrücke anrücken. Dann werden die Oberleitungen in Richtung Mettingen und Hedelfingen gebaut.

Parallel dazu wird der gesamte SVE-Fuhrpark mit 34 Bussen auf E-Mobilität umgestellt und die Solobusse durch Elektrohybridfahrzeuge ersetzt. Keine billige Angelegenheit, denn pro E-Bus müssen etwa 930. 000 Euro hingeblättert werden. Zudem sind die Lieferzeiten mit 1,5 Jahren sehr lang. Dennoch sieht Andreas Clemens die vielen Vorteile der Maßnahme: Mit den neuen Gelenkbussen könnten bis zu 50 Prozent mehr Fahrgäste befördert werden – in die alten Fahrzeuge passten 100 Passagiere, in die neuen 150. Und nach der Umstellung ist die SVE-Flotte klima- und CO2-neutral unterwegs. Sie läuft mit Ökostrom aus regenerativen Energiequellen. Es gilt: „Zero Emission – kein Ausstoß“. Und die in Esslingen ausrangierten Solobusse sind auf dem Markt gefragt und können weiterverkauft werden.