Im Sommer knallt die Sonne oft ziemlich: Wie können sich die Insassen der Fahrzeuge vor den negativen Folgen schützen? Foto: dpa-tmn/Britta Pedersen

Gegen UV-Strahlung, Blendgefahr, Hitze im Auto hilft ein Sonnenschutz. Der Markt bietet verschiedene Systeme in unterschiedlichen Preisklassen. Dabei gibt es auch Rechtliches zu beachten.

München/Salzgitter - Zu viel Sonne im Auto kann nicht nur den Innenraum aufheizen und blenden, sondern auch die Haut schädigen. Wie können Autofahrer sich und andere Insassen schütze? Und was ist dabei zu beachten?

Laut Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) gehen die Risiken vor allem von UV-A-Strahlung aus. Vorzeitige Hautalterung und Hautkrebs könnten die Folge sein. „Während die Frontscheiben im Auto weitestgehend vor UV-A- und UV-B-Strahlung schützen, lassen Seitenscheiben die UV-A-Strahlung mehr oder weniger gut passieren,“ sagt Cornelia Baldermann, Expertin für UV-Schutz beim BfS.

Hautschäden durch UV-A-Strahlung drohen laut Baldermann auf der Rückbank vor allem Kindern, da deren Haut empfindlich sei. Im Sommer sei daher bei längeren Autofahrten an sonnigen Tagen auch im Auto UV-Schutz geboten. Im Handel gibt es Sonnenschutzblenden, -rollos, -gardinen, Sonnenschutzfolien und Überzüge für die Tür. Teils weisen die Hersteller den Lichtschutzfaktor aus.

Auch ein anderer Positiv-Effekt tritt ein: „Grundsätzlich gilt: Mit Blendung und Sonnenhitze steigt das Unfallrisiko. Die Produkte dienen damit der Verkehrssicherheit – sofern sie so verbaut sind, dass Sie die Sicht des Fahrers nicht einschränken“, sagt ADAC-Sprecher Johannes Boos. Doch jede Lösung hat Vor- und Nachteile.

Sonnenschutzblenden sind laut Vincenzo Lucà vom TÜV Süd die „günstigste und einfachste Lösung“. Allerdings decken sie nur einen Teil der Scheibe ab. Mehr als eine „gewisse Abschattung“ dürfe man von günstigen Blenden nicht erwarten. Immerhin sind sie dank Saugnäpfen oder Selbstklebestreifen einfach anzubringen.

Man sollte auf festen Sitz achten und darauf, dass die Blenden keine scharfen Kanten haben. Auch kann das Fester nicht mehr geöffnet werden, ohne die Blende abzunehmen. Mehr Erfolg versprechen speziell an Fahrzeugtypen angepasste Blendensysteme, die aber schnell über 100 Euro kosten. Sonnenschutzrollos oder -gardinen sind per Saugnapf schnell montiert oder an der Fensteroberkante eingehängt. Weil aus- und ausziehbar, geben sie die Sicht schnell wieder frei, wenn die Sonne hinter den Wolken bleibt. „Wenn die Kinder mal rausgucken wollen, sehen sie mehr“, sagt Lucà. Damit sind sie flexibel in der Handhabung auch während der Fahrt. Doch bei den Nachrüstsätzen kann das Fenster ebenfalls nicht mehr geöffnet werden. Außerdem könnten, so Boos, sowohl bei Rollos als auch bei Gardinen Teile während der Fahrt klappern. Wichtig: Die Systeme dürfen die oft über den Fenstern eingelassenen Vorhang-Airbags nicht beeinträchtigen, warnt Lucà. Von Billigware aus dem Internet rät er daher ab.

Überzüge werden über die Scheibe oder den Türrahmen gezogen und decken das Fenster vollständig ab. Damit bieten sie einen guten Sonnenschutz. Teils können die Fenster unterwegs geöffnet werden, dann dienen die Teile als Insektenschutz. Jedoch können die Überzüge erst wieder abgenommen werden, wenn das Auto steht.

Ein Plus: Die Demontage ist so schnell erledigt wie die Montage. Jedoch: „Ein Überzug kann heftige Geräusche erzeugen. Sollten Teile während der Fahrt abreißen, kann das für den nachfolgenden Verkehr gefährlich werden“, warnt ADAC-Sprecher Boos.

Sonnenschutz- oder UV-Folien sind laut Lucà die „aufwendigste, effizienteste, aber auch teuerste Lösung“. Sie aufzubringen, sollte einem Fachmann überlassen werden. Das schlage in der Regel mit mehreren Hundert Euro zu Buche. Dafür sind UV-Schutz und Wärmedämmung sehr gut. Eine weitere Besonderheit: Die Insassen können durch die Folien noch nach draußen schauen. Allerdings verbleiben die dunklen Folien dauerhaft an den Scheiben, was vor allem bei Dunkelheit die Rundumsicht einschränken kann: „Durch die Folie kann man nur gut vom Dunkeln ins Helle blicken“, sagt Boos.

Beim Abdunkeln oder Abdecken von Autoscheiben gibt es grundsätzlich rechtliche Aspekte zu beachten: Die Straßenverkehrs-Zulassungsordnung (StVZO) regelt, was erlaubt ist und was nicht: „Scheiben aus Sicherheitsglas, die für die Sicht des Fahrzeugführers von Bedeutung sind, müssen klar, lichtdurchlässig und verzerrungsfrei sein“, heißt es dort. So dürfen Windschutzscheibe und vordere Seitenscheiben nicht abgedunkelt werden – im Gegensatz zu allem, was sich an Fenstern hinter der B-Säule befindet.