Der CSD Stuttgart findet in diesem Jahr vom 12. bis zu 28. Juli statt. Foto: 7aktuell//Andreas Friedric

Im Jahr der Fußball-EM ist alles anders in Stuttgart. Die Veranstalter des CSD teilen nun mit, dass sie auf den Schillerplatz als Partyort verzichten, um die verlegten Jazz Open nicht akustisch zu stören. Der Umzug des CSD sorge aber für finanzielle Einbußen.

Die Bälle der Uefa wirbeln in Stuttgart allerhand durcheinander. Unter anderem mussten die Veranstalter der Jazz Open ihr Festival zum 30. Geburtstag nach hinten verlegen, damit der Schlossplatz bis zum EM-Finale den Live-Übertragungen auf riesigen Leinwänden ganz allein gehört. Gleichzeitig kommt der Hamburger Fischmarkt bereits im Frühling nach Stuttgart, viel früher als sonst. Und nun ist Detlef Raasch, dem Vorstandsmitglied der Interessengemeinschaft CSD, eine weitere Terminkollision aufgefallen, die zum raschen Handeln zwingt.

„Seit 23 Jahren sind die Pride-Demo und die folgende Hocketse am letzten Juliwochenende eine feste Größe im Veranstaltungskalender der Stadt Stuttgart und in Baden-Württemberg“, sagt er. Erst aus der Zeitung habe er erfahren, dass genau an diesem Wochenende auch die nun wegen des Fußballs später stattfindenden Jazz Open mit Jamie Cullum (27. Juli) und Sting (28. Juli) Publikumsmagneten sind. Die Open-Air-Disco des CSD auf dem Schillerplatz könnte das Festival auf dem Schlossplatz akustisch stören. Raasch hat sich nun mit Jürgen Schlensog, dem Promoter der Jazz Open, zusammengesetzt und eine Lösung gefunden.

Demo und Kundgebung des CSD bleiben wie geplant. Der Veranstaltungsort Schillerplatz aber wird aufgegeben, um eine akustisches Vermischung in der City zu vermeiden. Der Party-Karawane zieht an den Rotebühlplatz und an die dort umliegenden Straßen.

Promoter Jürgen Schlensog ist froh über die gefundene Lösung. „Die Herausforderungen sind in diesem Jahr für alle Veranstalter besonders“, sagt er, „wir müssen alle etwas zurückstecken.“ Gleichzeitig betont der Veranstalter: „Wenn wird den CSD unterstützen können, werden wir das selbstverständlich tun. Schließlich stehen beide Veranstaltungen für die Vielfalt in unserer Gesellschaft.“

Aus der Terminkollision sollten Lehren gezogen werden, fordert Detlef Raasch: „Die Verantwortlichen der Stadt müssen künftig die anstehenden Termine besser koordinieren.“ Gleichzeitig lobt er die Leute im Rathaus. Nachdem der CSD sie auf die Überschneidung hingewiesen habe, seien rasch alternative Locations gefunden worden. Die Open-Air-Disco wird also in Richtung Rotebühlplatz verlegt, die Infomeile soll dort anschließen.

Raasch rechnet mit Einbußen im fünfstelligen Bereich

„Der Umzug stellt uns vor große Herausforderungen“, sagt der CSD-Sprecher. Man könne noch nicht abschätzen, welche Auswirkungen die neue Location auf die Zusammenarbeit beim Sponsoring und mit den Standbetreibenden habe. Raasch rechnet mit Einbußen im fünfstelligen Bereich. Der Stuttgart Pride findet in diesem Jahr vom 12. bis 28. Juli in der Innenstadt statt.