Vom Waldsterben bis zum Vaterglück: Tom Cooks englischsprachige Lieder handeln von ganz unterschiedlichen Themen. Komponiert werden sie am Waldrand von Baltmannsweiler.

Baltmannsweiler - Tom Cook heißt eigentlich Thomas Koch, ist 56 Jahre alt und wohnt in Baltmannsweiler direkt am Waldrand. Im normalen (Berufs-)Leben ist er Sozialarbeiter und Mediator, in seiner Freizeit greift der 56-Jährige aber gern zu seiner Klampfe und schreibt eigene Lieder. Anhören kann man sich die Werke dann zum Beispiel über seinen eigenen Youtube-Kanal. „Der englische Name lag einfach nahe, zumal mich viele auch einfach nur Tom nennen“, erklärt er seinen Künstlernamen. Gesungen wird bislang ebenfalls nur auf Englisch. Das passe einfach besser, findet der Hobby-Singer-Songwriter.

Genau das ist die Musik für ihn: Ein großes Hobby, das ihm schlicht großen Spaß macht, wie Thomas Koch betont. Inspiration für die Texte liefern ihm dabei Erlebnisse und Begegnungen im Alltag, die Familie oder auch berufliche und private Reisen. Auch wenn der Spaß am Musizieren im Vordergrund stehe, ein bisschen stolz sei er schon, dass die eigens komponierten Stücke mittlerweile auch auf CD festgehalten werden, sagt Thomas Koch. Fachlich versierte Unterstützung bekommt er bei den Aufnahmen von seinem Neffen Christian Bluthardt, Absolvent der Stuttgarter Hochschule für Medien (HdM) und Profi in Sachen Musikkomposition, -produktion und Sounddesign. „Das ist wirklich super, er hat ein eigenes kleines Tonstudio und kümmert sich dann unter anderem um das gesamte Arrangement der Lieder“, erzählt der 56-Jährige.

Vertontes Familienleben

Aufgenommen hat er dort in Rekordzeit 2018 auch sein erstes Album mit dem Titel „Ten Years“. Es ist ein privates Werk mit zehn Liedern, das er seiner Frau zum zehnten Hochzeitstag geschenkt hat. Darauf finden sich eigene Stücke wie „Light in my Life“ oder „My Little Sunshine“, die von seiner Frau und der Tochter handeln, Zeilen übers eigene Älterwerden und das Sich-selbst-nicht-so-ernst-nehmen in „Not so Important“ oder auch die Covertitel „Falling in Love“ und „Ave Maria“.

Eine ganz andere Thematik im Vergleich zum vertonten Familienleben findet sich dagegen in den neueren Stücken „The Last Sunrise“, „The Judge“ und „The Man with the Hood“, die sich auf der aktuellen Platte „The Gallow“ (Der Galgen) befinden. Inspiriert wurde er dazu bei einem beruflichen Aufenthalt im Odenwald, wo er auf den im Jahr 1597 errichteten Beerfelder Galgen und dessen Historie aufmerksam wurde. „Ich fand das zugleich schaurig und sehr spannend und habe daher die Geschichte hinter dem Galgen recherchiert. Die drei Lieder des Albums handeln von drei Sichtweisen: der des Verurteilten auf seinem letzten Weg. Der des Richters, der Strenge walten lässt. Und der des Henkers, der seinen Job macht, ohne diesen wirklich zu mögen“, erklärt Koch. Insgesamt soll es eine Album-Trilogie werden, die Aufnahme der zweiten Platte ist für den Sommer geplant, hier steht nun die Feinarbeit für die bereits geschriebenen Titeln an.

Wunsch nach etwas Eigenem

Mit zwölf Jahren hat Koch angefangen, Gitarre zu lernen. Erstmal wurden die klassischen Volkslieder geübt. Mit dem Rad fuhr er zum Unterricht in den Nachbarort. „Nach und nach habe ich mir dann die Lieder, die mir gut gefallen haben, selbst beigebracht.“ Aufgewachsen ist er in Oberdingen, einer Gemeinde im Kraichgau nahe Bretten. In der Familie spielte die Musik immer eine wichtige Rolle: „Meine Mutter war Sopranistin, mein Vater Kirchenmusiker. Auch meine Schwester singt in einem Chor“, berichtet Thomas Koch. Mit 18 Jahren schrieb er sein erstes eigenes Stück. Es handelte vom sauren Regen und dem damit verbundenen Waldsterben – Anfang der 80er-Jahre ein großes Thema. „Ich möchte mit meinen Liedern Geschichten erzählen. Dazu gehören neben persönlichen Erlebnissen auch immer wieder aktuelle Themen wie damals eben jene Umweltthematik“, sagt Koch. Bis Ende 20 hat er weiter Gitarre gespielt, ist immer wieder auch auf Festen oder privaten Feiern aufgetreten. „Dann habe ich sie bis Ende 30 komplett aus der Hand gelegt, es fehlte unter anderem einfach die Zeit.“

Vor rund fünf Jahren schloss sich der heute 56-Jährige eine Zeit lang einer Coverband an und übernahm dort die E-Gitarre. „Der Wunsch, etwas ganz Eigenes zu machen, wurde aber immer größer, weshalb ich die Band letztlich auch wieder verlassen habe.“ Dabei ist Thomas Koch alias Tom Cook bisher geblieben: „Die Ideen für eigene Lieder gehen mir nicht so schnell aus“, sagt er und lacht.

Webseite: tomcook-music.com, Youtube-Kanal: tomcooksongwriter