Die Kulturstaatsministerin Claudia Roth und die Antidiskriminierungsbeauftragte Ferda Ataman fordern nach den öffentlich gewordenen Vorwürfen gegen Schauspieler und Regisseur Til Schweiger Maßnahmen.
Die Antidiskriminierungsbeauftragte des Bundes, Ferda Ataman, hat mehr Maßnahmen zum Schutz vor sexueller Belästigung in der Kulturbranche gefordert. „Allzu lange fand sexuelle Belästigung im Kultur- und Medienbereich abseits des Scheinwerferlichts statt“, sagte Ataman am Dienstag in Berlin. Die aktuelle Berichterstattung über Vorwürfe am Film-Set des Schauspieles und Regisseurs Til Schweiger zeigten, dass es offenbar ein extrem großes Machtgefälle gebe.
Mit Blick auf in den Medien erhobene Vorwürfe gegen Til Schweiger bei der Produktion des Films „Manta Manta - Zwoter Teil“ forderte Roth von der Produktionsfirma Constantin Film Aufklärung. Es gehe um eine staatliche Förderung von rund 2,1 Millionen Euro, sagte sie.
Es gebe einen rechtsfreien Raum, so die Kritik
Ataman verwies erneut auf eine Reform des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG). So gelte etwa für freiberuflich Arbeitende das Diskriminierungsverbot im AGG nicht. Kulturschaffende seien also rechtlich nicht vor Diskriminierung geschützt. Dieser rechtsfreie Raum gehöre abgeschafft. Sie forderte Selbstverpflichtungen, die klare, verbindliche Regeln und Sanktionen enthielten. So dürfe kein öffentliches Geld mehr an Personen gehen, die sich nicht an Regeln hielten. Auftraggebende sollten außerdem künftig Antidiskriminierungsklauseln in allen Honorarverträgen verankern.
Anlass des Pressegesprächs war das fünfjährige Bestehen der Vertrauensstelle gegen Sexuelle Belästigung und Gewalt in der Kultur- und Medienbranche. Die Einrichtung der Stelle war eine Folge der #metoo-Bewegung.