Der Hymnus-Chor bei einer Hafenrundfahrt in Hamburg. 1952 machte der Chor eine Schwedenfahrt. Alfred Zechnall ist dabei (rechts mit Krawatte). Foto: Landeskirchliches Archiv Stuttgart/oh

Eine Studie der Württembergischen Landeskirche befasst sich mit einem langjährigen Mäzen des Hymnus-Chores in Stuttgart. Er soll sich Chorknaben unangemessen genähert haben. Ist der Pietismus dafür anfällig?

Noch Jahrzehnte später hat sich der große Stuttgarter Verleger Friedrich Hänssler gut an jene Fahrt von Korntal nach Stuttgart erinnert. Blutjung war er damals, wenige Jahre nach dem Krieg. Statt mit dem Zug zu fahren, nahm ihn der Unternehmer Alfred Zechnall mit. Der hatte schon ein Auto und offenbar eine direkte Verbindung zu Gott. „In einem Vier-Augen-Gespräch auf engstem Raum klärten wir die Schuldfrage in meinem Leben“, schrieb der 2019 verstorbene pietistische Verleger in seinen Memoiren. „Daraufhin öffnete sich mein Mund zu einem nicht geplanten Sündenbekenntnis und der von Gott Gesandte sprach mir Vergebung aus.“