Benjamin Paxson freut sich über über die vergängliche Blütenpracht. Foto: Roberto Bulgrin

Im Garten der Esslinger Familie Paxson gibt es derzeit ein seltenes Naturschauspiel: eine blühende Agavenpflanze. Das Besondere ist, dass die Pflanze nach jahrelangem Wachstum nur ein Mal blüht und anschließend stirbt.

Memento mori und carpe diem am Stiel, so lässt sich die Blüte einer Agave beschreiben – eine Erinnerung an den nahenden Tod und die Schönheit des Lebens. Die Pflanze braucht viele Jahre, bis sie ihre erblüht – dann stirbt sie. Bei einer Agave im Garten der Esslinger Familie Paxson ist es gerade soweit.

20 Jahre Wachstumszeit

„Der Vorbesitzer hat vor vielen Jahren den Grundstein zu einem exotischem Garten gelegt. Dabei hat er die inzwischen 20 Jahre alte Agavenpflanze aus Mexiko eingesetzt“, sagt Benjamin Paxson, der erst seit zweieinhalb Jahren in dem Haus lebt. Ein unscheinbares Gewächs: „Salopp gesagt, war es einfach irgendein Kaktus im Garten“, sagt Paxson. Trotzdem pflegten sie die eigentlich nicht winterfeste Pflanze und schützten sie mit einer Folie in den kalten Monaten. Sie hätten sich bereits überlegt, ob sie sie wegen der spitzen Blätter entfernen und an die Wilhelma spenden sollen, da sie eine Gefahr für ihr einjähriges Kind darstelle.

Ein letzter Kraftakt

Aber vor einigen Wochen sei die Pflanze plötzlich aktiv geworden. Mit einer Wachsgeschwindigkeit von 20 bis 30 Zentimetern pro Tag habe sie einen inzwischen fünf Meter hohen Stängel ausgetrieben, an dem sich vor einer Woche die ersten Blüten geöffnet hätten. Zu dem Ereignis luden sie den ursprünglichen Besitzer der Pflanze ein, der sich sehr gefreut habe. Unten würden die Agavenblätter bereits absterben. „Es ist traurig, aber es ist genau, wie das Leben eben ist“, sagt Paxson. 20 Jahre habe sie Energie in ihren Blättern für den letzten Kraftakt gespeichert – jetzt komme was Neues.