Die Omägenis aus Neuhausen in den originellen Outfits, die sie über die Jahre kreiert haben. Foto: Roberto Bulgrin - Roberto Bulgrin

Seit 25 Jahren machen die „Omägeni“ – abgekürzt „Ohne Mädels geht nix“ – nicht nur bei der Fasnet in Neuhausen Schalmeienmusik. Ihre Kostüme entwerfen die Frauen selbst.

NeuhausenDie Fasnet in Neuhausen ist ohne sie schwer vorstellbar. Aber nicht nur in den närrischen Tagen verzaubern die „Omägeni“ mit ihren fantasievollen Kostümen und wilden Schalmeienklängen ihr Publikum. Seit 25 Jahren machen die Frauen unterschiedlicher Generationen gemeinsam Musik. Wie es zu ihrer Gründung kam, ist schnell erzählt. Jahrzehntelang war die Musik zur Fasnetskampagne in der Fildergemeinde eine Männerdomäne – jedenfalls bei der Musik. „Da wollten wir Frauen nicht rumsitzen und zuhören“, erinnert Birgitta Hartmann an die Anfänge. So gründeten 17 engagierte Närrinnen die erste Schalmeien-Frauengruppe. Sie gaben der Formation den Namen „Omägeni“, abgekürzt für „Ohne Mädels geht nix“.

Unentbehrlich haben sich die Frauen in vieler Hinsicht gemacht. Ihre Auftritte in Seniorenheimen, bei der Straßenfasnet oder bei Festen sorgen für beste Stimmung. Am Schmotziga Donnerstag, auch Weiberfasnet genannt, bewirten die Damen ihre Gäste am Goißastadl mit Sekt und anderen Köstlichkeiten. Eine „Goiß“ ist im Schwäbischen ein Ausdruck für eine Frau, allerdings mit spöttischem Unterton. Selbstironie liegt den „Omägeni“. Wenn sie zum Beispiel am Rosenmontag mit ihrer mobilen Bar unterwegs sind, lachen sie gerne über sich oder andere. In den 25 Jahren ihres Bestehens haben sie viele fantasievolle Kostüme kreiert. Ob als Piratinnen, Bauarbeiterinnen oder wilde Fantasiegestalten – immer machen die Damen eine gute Figur. Außerdem waren sie im Stil des Kultstars Udo Lindenberg als „Udomägenis“ unterwegs. „Aber immer in unserem persönlichen Stil, wir kopieren nicht bloß“, sagt die zweite Vorsitzende Marion Meyer uns lacht. Denn schwarze Kostüme und Hüte kombinierten die Frauen mit feminin-fröhlichem Pink.

Gemeinsam mit der Vorsitzenden Tina Bartsch kümmert sich Marion Meyer um die Vereinsarbeit. „Wir sind ein tolles Team“, schwärmt Meyer. Deshalb sind die „Omägeni“ nicht nur musikalisch unterwegs. „Gefeiert wird bei uns natürlich auch, und das nicht zu knapp“, sagt Birgitta Hartmann. Sie kümmert sich um die Öffentlichkeitsarbeit. Alle haben richtig Spaß daran, mit gleichgesinnten Frauen Musik zu machen und Partys zu feiern. „Wir Frauen bereichern die Fasnet“, erinnert Hartmann daran, wie wichtig es ist, Männerdomänen zu knacken. Bei der närrischen Tradition sollten aus ihrer Sicht die Geschlechter an einem Strang ziehen. Dass das in Neuhausen bereits seit Jahrzehnten so reibungslos klappt, ist den „Omägeni“ zu danken. Ausgelassen ziehen sie durch die Straßen und spielen auf ihren Pauken und Schalmeien. Dass auch die musikalische Qualität passt, dafür sorgen die Dirigentinnen Andrea Hoffmann, Stefanie Schaller und Kerstin Lindner. „Bei den Proben wird bei uns sehr konzentriert geübt“, sagt Andrea Hoffmann. In der Egelseehalle studieren die Frauen ihre Musik ein. Erst wenn das Repertoire sitzt, darf gemeinsam gefeiert werden. Verbissen geht es bei den „Omägeni“ aber nicht zu. Jede spielt auf ihrem jeweiligen Niveau. „Und wir helfen uns, wenn es mal nicht so klappt“, bringt Meyer das gute Gemeinschaftsgefühl auf den Punkt.

Das Repertoire der Gruppe reicht vom Udo-Jürgens-Hit „Ich war noch niemals in New York“ bis hin zum Hit „Heal the World“, den Michael Jackson bekannt gemacht hat. Die Gruppe spielt Songs, die die Mitglieder selbst gerne hören. Der fetzige Schalmeien-Sound kommt nicht nur bei den Fasnetsumzügen gut an. „Wir freuen uns, wenn unsere Musik die Leute mitreißt“, findet Marion Meyer. Und Birgitta Hartmann erinnert an die Auftritte in Altenheimen, die ihr sehr am Herzen liegen: „Es ist einfach schön, wenn man mit der Musik Menschen erreichen und begeistern kann.“ Der eine oder andere schräge Ton stört da keineswegs.

30 Musikerinnen spielen nicht nur die traditionellen Schalmeien, die nach Ansicht von Stefanie Schaller leicht zu erlernen sind. Auch Pauke und Schlagzeug gehören zu einer traditionellen Schalmeienkapelle dazu. „Wir suchen immer neue Mitspielerinnen“, sagt Marion Meyer. Alle Altersgruppen seien willkommen. Geprobt wird immer donnerstags ab 20 Uhr in der Egelseehalle in Neuhausen. Die musikalische Ausbildung gibt es bei den „Omägeni“ inklusive.

„Besonders schön aber sind unsere Freizeitaktivitäten“, schwärmt Birgitta Hartmann. Ob die Mädels in ihren schrägen Kostümen zur Prunksitzung des Narrenbunds gehen, oder ob sie bei einem feucht-fröhlichen Ausflug unterwegs sind. Dass sie richtig viel Spaß zusammen haben, ist da schnell zu spüren. Das 25-jährige Bestehen haben die Frauen mit einer Party gefeiert. Dass die Kapelle nun schon so lange bestens harmoniert und aus dem Gemeindeleben nicht mehr wegzudenken ist, macht sie glücklich.

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