Stefan Kunze kann jetzt auch mal in Ruhe ein Buch zur Hand nehmen. Foto: /Jürgen Bach

Stefan Kunze, ehemaliger Schulleiter der Würmtalschule, Grund- und Werkrealschule in Merklingen, ist jetzt im Ruhestand.

Heute, gut zwei Wochen nach Beginn der Sommerferien, ist eigentlich der erste ruhige Tag für Stefan Kunze, quasi der Beginn seines wohlverdienten Ruhestands. Denn vor einigen Tagen hat er noch die Schulschlüssel an seinen Nachfolger Christian Stoiber übergeben. „Ich lege die Leitung der Würmtalschule mit einem guten Gefühl in gute Hände“, betont Stefan Kunze, der 2014 als Schulleiter an die Grund- und Werkrealschule in Merklingen, mit den rund 40 Lehrkräften, gekommen ist. „Für mich hat sich mit der Übernahme dieser Rektorenstelle ein Kreis geschlossen“. Denn als Vierjähriger zog er mit seiner Familie nach Weil der Stadt und verbrachte hier seine Kindheit. Rund zehn Jahre später zog es den Vater in seine Heimat und somit nach Karlsruhe zurück, wo der Jugendliche sein Abitur machte und dabei entdeckte, „dass er gut mit Kindern und Jugendlichen könne“. Statt nach Freiburg schickte ihn die Zentrale Vergabestelle für Studienplätze nach Ludwigsburg zum Studium, wo er sich auf Deutsch, Politik und Philosophie fokussierte. Kornwestheim, Asperg und Ludwigsburg sind nur ein paar Stationen auf seinem beruflichen Werdegang als Lehrer.

Der Wunsch, an einer Grund- und Hauptschule zu unterrichten

2001 übernahm Stefan Kunze seine erste Stelle als Schulleiter - in der Uhlandschule Ludwigsburg, die dann mit einer anderen Brennpunktschule fusionierte. Ein Grund für Stefan Kunze, nach Calw an die Heumadenschule zu wechseln, um wieder in Weil der Stadt wohnen zu können. Die Keplerstadt hat er in guter Erinnerung behalten. So war seine Bewerbung auf die freie Rektorenstelle an der Würmtalschule in Merklingen eine logische Entscheidung. „Es war von Anfang an mein Wunsch, an einer Grund- und Hauptschule zu unterrichten“, erklärt der 65-Jährige. „Ich wollte Kinder unterrichten, die vielleicht nicht so privilegiert sind und aus bildungsfernen Familien kommen.“ Mit der Würmtalschule hatte er das große Los gezogen und erinnert sich gerne an einige herausragende Projekte und Herausforderungen, wie den Aufbau eines Verbands der Werkrealschulen aus dem Schulbezirk Böblingen. „Die sieben verbleibenden Werkrealschulen haben ähnliche Schwierigkeiten“, weiß der Pensionär, der sich auch künftig in die Verbandsarbeit einbringen möchte. „Es bewerben sich in der Werkrealschule kaum genug Schülerinnen und Schüler für die fünfte Klasse. Ab der siebten, achten Klasse kommen dann die ganzen Anmeldungen.“ Auch in Merklingen gäbe es nur eine fünfte Klasse, immerhin mit 23 Kindern, aber zwei siebte, neunte und zehnte Klassen sowie eine fast überfüllte Achte. „Die Werkrealschule hat ihre Berechtigung“, ist Kunze daher überzeugt.

Die Berufswahl bis heute nicht bereut

Die offizielle und die interne Verabschiedung hat der scheidende Rektor sehr genossen, der seinen Entschluss Lehrer zu werden, bis heute nicht bereut. Jetzt blickt er gespannt auf die kommende, freie Zeit, für die er sich schon einiges vorgenommen hat: „Ich habe zwei Töchter und auch schon Enkelkinder, die möchte ich öfters besuchen. Auch den Kontakt zu alten Freunden möchte ich intensivieren. Und zum ersten Mal habe ich mir eine Dauerkarte für die Fußballspiele des KSC gekauft.“ Hier trifft er sich mit seinem Zwillingsbruder zu den Heimspielen des Vereins in Karlsruhe - Langeweile hört sich anders an.