Der 29. Februar steht nur alle vier Jahre im Kalender. 2024 ist es wieder soweit. Wie fühlen sich Menschen, die an diesem Datum geboren sind? Menschen aus Stuttgart erzählen in unserer Bildergalerie.
Geburtstage sind etwas Besonderes – erst recht, wenn man sie nur alle vier Jahre feiern kann. Warum nur alle vier Jahre? Wer am 29. Februar geboren ist, hat - zumindest nach dem gregorianischen Kalender - nur alle vier Jahre Geburtstag.
2024 ist wieder ein Schaltjahr. Wir haben Menschen aus Stuttgart und der Region gefragt, wie sie in diesem Jahr ihren Ehrentag feiern. Gibt es eine große Party? Oder bleibt es eher im kleinen Rahmen? Bekommen sie am 29. Februar mehr Geschenke oder Glückwünsche? Und wann feiern sie eigentlich, wenn kein Schaltjahr ist? Am 28. Februar oder am 1. März? Denn offiziell wird man erst am 1. März ein Jahr älter.
Eines vorweg - und da sind sich alle Befragten einig: Keine und keiner bedauert es, am 29. Februar geboren zu sein. Gefeiert wird in der Regel auch dann, wenn der 29. nicht im Kalender steht. Dennoch scheint der Tag für viele etwas Besonderes zu sein. Denn auch Geburtstagskinder, die in Nicht-Schaltjahren vielleicht gar nicht oder nur im kleinen Rahmen feiern, nehmen sich im Schaltjahr den Tag frei oder feiern etwas größer als sonst. Auffallend viele geben auch an, dass ihnen im Schaltjahr deutlich mehr Menschen zum Geburtstag gratulieren als in Nicht-Schaltjahren.
Wann wird gefeiert, wenn es kein Schaltjahr gibt?
Bei der Frage, an welchem Tag in Nicht-Schaltjahren gefeiert wird, gehen die Meinungen allerdings auseinander: Es gibt diejenigen, die sagen, dass sie sich als Februarkind fühlen und deshalb auch im Februar feiern. Andere wiederum haben es von zu Hause so gesagt bekommen, dass sie am 28. Februar noch gar nicht auf der Welt waren. Deshalb feiern sie am 1. März. Eine kleine Minderheit löst das Problem auch so, dass sie genau in der Zeit zwischen dem 28.02. und dem 1.3. um Punkt null Uhr feiern.
Charlotte W. und ihre Zwillingsschwester gehören zu den Menschen, die in Nicht-Schaltjahren aus Überzeugung am 28. Februar feiern. Die Stuttgarterin führt das auf ihre Kindheit zurück: „Einen Tag früher feiern ist besser gewesen, deshalb hat sich das bei uns so eingebürgert“. In diesem Jahr werden die Zwillingsschwestern 28, in Schaltjahren 7 Jahre alt. Wenn Charlotte W. an vergangene Geburtstage denkt, ist ihr eine Sache besonders in Erinnerung geblieben: „Als meine Schwester und ich 18 wurden, bekamen wir einen Brief von den Behörden, in dem stand, wann wir volljährig werden.
Anders sieht es bei Stefan Conzelmann aus. Wenn es kein Schaltjahr gibt, feiert er am 1. März. In diesem Jahr wird der Politiker 52 Jahre alt, in Schaltjahren 13. „Ich bin also gerade mal Teenager. Vermutlich komme ich deshalb so jugendlich daher“, scherzt er. In Schaltjahren sei sein Geburtstag wirklich etwas Besonderes für ihn. In anderen Jahren bezeichnet er sich selbst eher als Geburtstagsmuffel. Aber auch da gebe es schöne Momente, zum Beispiel wenn man zwischen dem 28. Februar und dem 1. März um null Uhr mit Freunden anstoße. Das sei dann schon ein bisschen wie Silvester.
Wie es bei den anderen befragten Schaltjahreskindern aussieht, erfahren Sie in unserer Bildergalerie.
Warum gibt es überhaupt Schaltjahre?
Warum es Schaltjahre gibt, ist nicht ganz einfach zu erklären: Die Erde braucht nicht genau 365 Tage, um die Sonne zu umrunden, sondern 365 Tage, 5 Stunden, 48 Minuten und 46 Sekunden. Das so genannte Sonnenjahr dauert also knapp sechs Stunden länger als ein kalendarisches Jahr.
Dieser Unterschied muss ausgeglichen werden. Bereits im dritten Jahrhundert vor Christus führten ägyptische Astronomen einen zusätzlichen Kalendertag ein. 45 v. Chr. übernahm Julius Cäsar diese Regelung für das Römische Reich. Er ließ die Länge der einzelnen Monate offiziell festlegen und legte einen Schalttag fest, der alle vier Jahre begangen wurde. Weil der Februar der letzte Monat des römischen Kalenders war, wurde er um den Schalttag ergänzt.
Schalttagsregelung im bis heute gültigen gregorianischen Kalender präzisiert
Aber selbst dann verblieb noch eine kleine Ungenauigkeit von elf Minuten pro Jahr. Dieser winzige Fehler blähte sich jedoch auf und führte schließlich dazu, dass sich im 16. Jahrhundert der Frühlings-, Sommer-, Herbst- und Winteranfang um mehr als zehn Tage nach vorne verschoben hatten.
Abhilfe schaffte Papst Gregor XIII. mit einer radikalen Lösung: 10 Tage oder 240 Stunden wurden im Jahr 1582 einfach gestrichen. Auf den 4. Oktober folgte unmittelbar der 15. Oktober 1582. Gleichzeitig wurde die Schalttagsregelung im bis heute gültigen gregorianischen Kalender weiter präzisiert, um zukünftige Restungenauigkeiten zu vermeiden. Zwar gibt es grundsätzlich weiterhin jedes vierte Jahr ein Schaltjahr. Der zusätzliche Tag entfällt jedoch, wenn die Jahreszahl zwar durch 100, nicht aber durch 400 teilbar ist. Durch diesen Trick enthält ein Zyklus von 400 Jahren nicht mehr 100 Schaltjahre, sondern nur noch 97.
Wie viele Menschen haben in Stuttgart am 29. Februar Geburtstag?
In Stuttgart leben laut Statistischem Landesamt Baden-Württemberg derzeit rund 633.000 Menschen, von denen knapp 400 (errechneter Wert: 393) am 29. Februar Geburtstag haben dürften.
Die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner, die am 29. Februar in Stuttgart ihren 4., 8., ..., 88. Geburtstag feiern können, kann - wie für Baden-Württemberg insgesamt - nur geschätzt werden, da diese Angaben in der Bevölkerungsfortschreibung des Statistischen Landesamtes nicht vorliegen. Zu diesem Zweck hat das Statistische Landesamt die Geburten aller Schaltjahre seit 1968 addiert und durch die Summe aller Geburten in diesen Schaltjahren dividiert, wobei auch berücksichtigt wurde, dass nur alle 4 Jahre ein Schaltjahr war. Das Ergebnis war, dass 0,06 % aller Geburten auf einen Schalttag fielen. Von den rund 11,3 Millionen Baden-Württembergerinnen und Baden-Württembergern haben also rund 7.000 am 29. Februar Geburtstag.
Im Jahr 2020 erblickten in Baden-Württemberg an diesem Datum insgesamt 223 Kinder das Licht der Welt. Damit war die Zahl der Neugeborenen am 29. Februar 2020 im Vergleich zu den Geburten an anderen Tagen des Jahres relativ gering. Im Durchschnitt kamen damals täglich immerhin 295 Kinder pro Tag zur Welt. Im Jahr 2024 werden die damals geborenen Kinder ihren ersten „richtigen“ Geburtstag feiern.