Das Landratsamtshochhaus stammt aus dem Jahr 1957 Foto: Gottfried Stoppel

Bei den Neubauten des Kreises in Waiblingen steigen die Kosten um 10,4 Millionen Euro. Für das alte Hochhaus wird die Kernsanierung auf weitere 23,3 Millionen Euro kommen.

Die Bauarbeiten am Erweiterungsbau des Landratsamtes auf dem Parkdeck am Alten Postplatz laufen weiterhin planmäßig. So lautete unter dem Stichwort NAP10 für „Neubau Alter Postplatz 10“ in der jüngsten Verwaltungsausschusssitzung des Kreistags der beruhigende Teil des Berichts zum Stand der Umsetzung dieses Parts des Immobilienkonzeptes. Allerdings, so die Einschränkung, spiegelten sich die Auswirkungen des Ukrainekriegs und die sonstigen Entwicklungen in der Baubranche auch bei den aktuellen Vergaben wider.

Landrat erwartet keine „schlimmen Überraschungen“ mehr

Im Mai 2023 wurden die Leistungen „Estrich“, „Systemtrennwände“, „Verblendmauerwerk“ und „Schlosserarbeiten Treppengeländer“ submittiert. Die Ausschreibung für die Stahltüren im Untergeschoss ergab sogar ein günstigeres Angebot als ursprünglich veranschlagt. Mit den aktuellen Vergaben sind nun laut Zwischenbericht etwa 88 Prozent der Gesamtsummen vergeben. Die aktuellen Vergaben führten, so der jüngste Bericht zu einer Budgeterhöhung von 0,63 Millionen Euro, das entspricht einer Kostensteigerung von rund einem Prozent. Landrat Richard Sigel: „Richtig schlimme Überraschungen sind jetzt nicht mehr zu erwarten.“

Insgesamt liegen die Mehrkosten beim Erweiterungsbau auf dem Parkdeck mit knapp neun Millionen bei gut 16 Prozent, beim fertiggestellten Neubau an der Rötestraße bei plus drei Prozent und beim Gebäudeabschnitt mit Sitzungssaal am Postplatz bei neun Prozent. Insgesamt sind die Kosten für diese Projekte gegenüber den ursprünglich genehmigte 89,5 Millionen Euro um 10,4 Millionen oder 11,7 Prozent gestiegen. Ein Plus, da herrschte im Ausschuss weitgehend Einigkeit, das angesichts der Rahmenbedingungen durchaus akzeptabel sei.

Kernsanierung für das 66 Jahre alte Hochhaus

Nach diesen drei Projekten geht es in einem weiteren Schritt bei der Umsetzung des Kreisimmobilienkonzeptes um die Zukunft des 1957 gebauten Hochhauses des Landratsamtes ebenfalls am Waiblinger Alten Postplatz. In einem Grundsatzbeschluss hat der Kreistagsausschuss bei seiner Sitzung im Bürgerhaus in Rommelshausen nun nun dem Kreistag empfohlen, dieses grundlegend zu sanieren, im Kern aber so zu erhalten, wie es ist. Dort entstehen laut der dazu vorgelegten Planung bei einem modernen offenen Bürokonzept rund 60 zusätzliche Arbeitsplätze. Die endgültige Entscheidung samt Grundsatzbeschluss trifft der Rems-Murr-Kreistag in seiner nächsten Sitzung.

„Das zusätzliche siebte Obergeschoss kann entfallen“, sagte Richard Sigel zur vorgestellte überarbeiten Planung für den Altbau des Landratsamtes. Dies wirke sich natürlich auch auf die Kosten dieses Sanierungsprojektes aus Diese werden auf insgesamt 23,3 Millionen Euro taxiert. 8,2 Millionen entfallen auf die energetische Sanierung, gut drei Millionen auf Brand- und Katastrophenschutz sowie 12,1 Millionen auf die Ertüchtigung der Gebäudeteile.

Aufenthaltsbereich mit Dachterrasse

Mit berücksichtigt sind bei dieser Planung zusätzliche Räume für die „Betriebstiger“, die Kindertageseinrichtung im Landratsamt. Außerdem soll im sechsten Obergeschoss des Hochhauses ein Aufenthaltsbereich mit Dachterrasse geschaffen werden. Dieser enthält auch eine Aufwärmküche, um mit einem Verpflegungsbereich dort das bei erhöhter Mitarbeiterzahl unzureichende Platzangebot in der Kantine zu ergänzen und eventuell diesen Bereich auch für Veranstaltungen nutzen zu können.

Die Kreisverwaltung rechnet für diesen Part des Sanierungskonzeptes mit einer einjährigen Planungsphase und etwa 18 Monaten Bauzeit. Läuft alles nach Plan könnte das runderneuerte Hochhaus Mitte 2026 wieder bezogen werden.

Die Landkreisverwaltung hat neben den Standorten in Waiblingen auch die weiteren Verwaltungsliegenschaften, insbesondere in Schorndorf und Backnang in den Blick genommen. Am Standort Backnang wurden unter dem Projektname „E 58“ die Möglichkeiten einer Sanierung und Konzentration der Verwaltung im Verwaltungsgebäude der Erbstetter Straße 58 untersucht. Auch hier empfiehlt der Verwaltungsausschuss nach einstimmigem Votum die Sanierung zu beauftragen und ein entsprechendes Planerauswahlverfahren einzuleiten.

85 zusätzliche Arbeitsplätze

Laut Machbarkeitsstudie können im Gebäude 85 zusätzliche Arbeitsplätze entstehen, ein Plus von rund 55 Prozent. Dabei könnte dann das bislang noch im gemieteten Objekten unterbrachte Kreisjugendamt mit einziehen. Durch Anschluss an das Nahwärmenetz in Backnang könnte der Bau binnen eineinhalb Jahren klimaneutral werden. Die Kosten für die Sanierung im Bau E 58 würden nach bisherigen Berechnungen bei knapp drei Millionen Euro liegen.