Der Blick vom Festo-Hochhaus zeigt, wir groß die Rohräckerschule mit ihren ganzen Anbauten ist. Auf dem Parkdeck mit dem blauen Sportplatz stehen Unterrichts-Container. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Acht Jahre waren für die Sanierung des Schulzentrums für behinderte Kinder von vornherein angesagt. Jetzt wird es wohl zehn Jahre dauern. Und fast zehn Millionen teurer wird die Rohräckerschule auf dem Esslinger Zollberg zudem. Die allgemeine Baupreis-Steigerung macht dem Landkreis Esslingen einen Strich durch die Rechnung. Hinzu kommt eine Überraschung auf der Baustelle: Schadstoffe in einer Bodenplatte.

Von Roland Kurz

2010 wurde mit der Sanierung der Rohräckerschule, die jetzt mehr als 40 Jahre auf dem Buckel hat, begonnen. In acht Bauabschnitten sollten die Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) grundlegend saniert und auch noch erweitert werden. Mit der Technikzentrale und einem neuen Parkdeck fing man an. Seither sind die meisten Fassaden des weiträumigen Komplexes erneuert worden, die Turnhalle und das Therapiebad, der Verwaltungsbereich und die Mensa. Viele Zimmer sind renoviert und nach neuen pädagogischen Erkenntnissen ausgestattet worden. An Handwerker und Umzüge haben sich Lehrer und Schüler gewöhnt, auch den Unterricht in Containern kennen sie. Immerhin können die Schüler seit den Ferien auf den neu gestalteten Schulhöfen mit Klettergerüsten und weichem Boden herumtoben.

In den ersten Bauabschnitten entwickelten sich die Kosten auch noch optimal. Die Angebote lagen unter den Kostenschätzungen. 2015 begannen die Baupreise zu steigen. Der Kreis addierte zunächst 1,5 Millionen dazu. Und seither wurde die Kostenberechnung jährlich angepasst. Von ursprünglich 46,3 Millionen – die damals üblichen Preissteigerungen eingerechnet – ist man nun bei 55,8 Millionen Euro angelangt. Die Firmen sind derzeit so gut ausgelastet, dass sich nicht mehr viele um die Arbeiten bewerben – und die anderen langen ordentlich zu.

„So eine massive Steigerung von fast vier Prozent konnte niemand abschätzen“, sagte Landrat Heinz Eininger im Kreistags-Ausschuss für Technik und Umwelt, als er den „ärgerlichen Bericht“ vorlegte. Daraus lerne er, dass man nicht mehr unter Last, also Schulbetrieb, so eine große Sanierung angehen dürfe. Auch das Aufschieben eines Sanierungsschrittes um ein Jahr, weil es gerade im Etat eng werde, „sollte man bleiben lassen“, sagte Eininger an die Adresse des Kreistags. Bei den Arbeiten habe man einige Überraschungen erlebt, weil man die Substanz vorher nur in Stichproben untersucht hatte. So wurden im siebten Bauabschnitt im Schulkindergarten für behinderte Kinder Schadstoffe in der Dichtungsbahn auf der Bodenplatte festgestellt. Man rechne damit, dass dies auch im Kindergarten für den Bereich Sprache und geistige Entwicklung der Falle sein werde. Dieser zusätzliche Sanierungsschritt koste drei Monate. Der Start von Bauabschnitt acht, der Sprachheilschule, verschiebe sich deshalb auf Anfang 2019 und der Abschluss der Sanierung auf Frühjahr 2020.

Schulleiterin Karin Pfeiffer sieht die Verzögerung relativ gelassen. Im Hauptgebäude laufe der letzte Bauabschnitt, deswegen richte das Kollegium den Blick nach vorne. Jetzt stünden nur noch Arbeiten in den Satellitengebäuden an. Raumklima und Helligkeit in den neuen Klassenzimmern seien viel besser, man sei sehr zufrieden. Von Seiten der Kreisräte gab es keine Vorwürfe. „Wer mal privat saniert hat, weiß, dass nicht Vorhersehbares kommt, sagte Gerhard Remppis (SPD). Jeder sehe, dass gerade die Preise steigen, ergänzte Jürgen Menzel (Grüne).