In Frankreich sind die Notaufnahmen seit langem in der Krise. (Archivbild) Foto: IMAGO/mix1/IMAGO/mix1

Ein Deutscher Urlauber verlässt am vergangenen Donnerstag die Notaufnahme in einem Krankenhaus in Saint-Tropez – ohne Behandlung. Danach stirbt er in seinem Auto.

Ein deutscher Urlauber hat in Südfrankreich wegen einer unterbesetzten Notaufnahme zwei Stunden vergeblich im Krankenhaus gewartet und ist später in seinem Auto auf einem Parkplatz gestorben. „Nach seinem Tod wurde eine interne Untersuchung über die Umstände seiner Aufnahme eingeleitet“,wie Matthieu Blanc, Vizechef des Interkommunalen Krankenhauszentrums von Fréjus und Saint-Raphael am Dienstag erklärte.

Die Notaufnahme des Krankenhauses sei derzeit eingeschränkt, da einer der Ärzte seit mehreren Wochen ausgefallen sei, sagte er weiter. Der Patient sei um sieben Uhr von einer Krankenschwester in Empfang genommen worden und um neun Uhr wieder gegangen. 

Notaufnahme für Patienten in Lebensgefahr reserviert

Laut Informationen der Zeitung „Var Matin“ war der Mann am vergangenen Donnerstag in der Notaufnahme von Saint-Tropez nicht behandelt worden, weil diese zu der Zeit für Patienten in Lebensgefahr reserviert gewesen sei. Das Personal habe ihm erklärt, dass er bis zehn Uhr warten solle, aber er habe das Krankenhaus dann vorher verlassen.

Die Gendarmerie habe den Mann schließlich in einem Auto auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums in der Nähe gefunden. Ein Arzt bescheinigte eine natürliche Todesursache. Die Justiz ist nicht mit dem Fall befasst. 

Notaufnahmen seit langem in Krise

Die Deutsche Botschaft bestätigte am Dienstag in Paris den Tod eines Deutschen im südfranzösischen Gassin, äußerte sich aber nicht zu den Umständen des Todes. 

Die Notaufnahme von Saint-Tropez habe seit Beginn des Sommers bereits zehn Mal nur eingeschränkt funktioniert, berichtete „Var Matin“. In Frankreich sind die Notaufnahmen seit langem in der Krise. Nach Angaben einer Gewerkschaft waren den Sommer über wegen Personalmangels landesweit 163 Notfalldienste zumindest teilweise geschlossen. Insgesamt waren mehr als die Hälfte der Départements betroffen, ländliche Gegenden ebenso wie Großstädte.