Birgit Nolte: intensive Momente Foto: Veranstalter

Vom Bodensee kehrt Sängerin Birgit Nolte für einige Auftritte zurück ins Remstal. So ist sie in Weinstadt-Strümpfelbach und Fellbach zu erleben.

Es war ein herber Verlust für beide Seiten: Für Birgit und Oliver Nolte, die aus finanziellen Gründen ihr uriges „Theater im Saustall“ in Weinstadt-Strümpfelbach nicht mehr weiter betreiben konnten und an den Bodensee zogen. Und auch für das treue Publikum, das den 24 Quadratmeter kleinen früheren Schweinestall wie auch den etwas größeren Vorkeller (Kapazität für 70 Gäste) in dem ehemaligen denkmalgeschützten Wengerterhaus aus dem 16. Jahrhundert fast zu jedem Auftritt bis zum letzten Platz füllte, sei es bei Programmen wie „Perle sucht Sau“ oder „Mord und Taktschlag – ein Abend mit Beil, Weib und Gesang“.

Vor knapp zwölf Jahren ist das Ehepaar an den Bodensee gezogen – und kehrt immer mal wieder in die frühere Heimat zurück. So gastierten sie beispielsweise mehrfach in der Alten Kelter in Kernen-Rommelshausen – Birgit Nolte mit ihrem umwerfenden Hildegard-Knef-Abend, Oliver Nolte in seiner Paraderolle in „Der Kontrabass“. Und nach zwei Jahren coronabedingter Pause reist die vor Energie nur so strotzende Sängerin an diesem und am folgenden Wochenende erneut für mehrere Auftritte ins Remstal. Es geht dabei, um es etwa locker zu formulieren, von Diva zu Diva: In der Alten Kelter Strümpfelbach ist an drei Abenden unter dem Titel „You made my Day“ eine neue Produktion, nämlich der Liederabend über das Leben von Doris Day zu erleben.

Birgit Nolte verspricht im Interview mit unserer Redaktion „einen neuen, anderen Blick auf Doris Day“. Viele erinnern sich bei ihrem Namen an Unterhaltungskomödien wie „Bettgeflüster“ oder „Ein Pyjama für Zwei“ mit ihrem Filmpartner Rock Hudson aus den späten 1960er Jahren. Oder an ihren Oskar prämierten Welthit „Que sera, sera“, diesen leichtfüßigen Schlager, der zum Ohrwurm wurde. „Doris Day steht für das Leichte, das Humorvolle, das Gute-Laune-Mädchen von nebenan. Aber Doris Day war und konnte noch viel mehr als das“, sagt Nolte.

Doris Day hatte das Image einer „Sauberfrau“

Doris Day war eine hervorragende Interpretin von anspruchsvollen Liebesliedern und machte Jazzstandards zu Welthits – „Sentimental Journey“, „Pillow Talk“, „Love me or leave me“ sind auch in Strümpfelbach zu hören. „Ihr Image war immer das einer Sauberfrau“, sagt Birgit Nolte. Doch damit werde man der US-Amerikanerin, die in diesem Jahr 101 geworden wäre, nicht gerecht.

Eine Woche später folgt der Flug über den Ozean nach Paris – oder, anders gesagt, der Kurztrip durchs Remstal: Denn auf Doris Day in Strümpfelbach folgt am Samstag, 24. Juni, im Fellbacher Weingut Heid die „Hommage an Edith Piaf“ – musikalischer Begleiter ist auch hier Michael Lauenstein. „Doris Day ist amerikanisch, das ist perfekt, bombastisch, das lebt von der herausragenden stimmlichen Technik. Edith Piafs Chansons sind Leidenschaft und Herzblut, da muss man richtig schmettern, etwa bei ,Je ne regrette rien’, jede einzelne Zeile muss eine Haltung haben“, benennt Birgit Nolte die Herausforderungen.

In Überlingen haben die Noltes schon kurz nach ihrem Umzug ein ähnlich prächtiges Domizil wie in Weinstadt gefunden – „ein Kellergewölbe mit einer tollen Akustik, in dem früher mal eine Disco war und das vom Vermieter wunderbar ausgebaut wurde, mit 75 Plätzen fast so klein wie früher in Weinstadt“. Und als herauskam, dass der Grundstein 1586 gelegt wurde und das Haus somit gerade mal ein Jahr älter ist als jenes in Strümpfelbach, „da mussten wir nach diesem Schicksalszeichen einfach zuschlagen“.

Karten Der erste Abend in der Alten Kelter Strümpfelbach ist ausverkauft, für Samstag, 17. Juni, um 20 Uhr, und Sonntag, 18. Juni, um 18 Uhr, gibt es noch Karten (Reservierung unter www.noltes.biz). Der Piaf-Abend in Fellbach ist leider schon ausverkauft.