Die EZ-Newsletter
Schon zum sechsten Mal im November herrschte am Mittwoch S-Bahn-Chaos. Der Bahnstreik am Donnerstag trifft Pendler ungleich härter.
Das Stuttgarter S-Bahn-Chaos ist im November sprichwörtlich. An sechs von zehn Werktagen häuften sich im Netz außergewöhnliche Verspätungen an. Wenn „Chaostag“ ist, fährt mindestens jede fünfte Bahn mit einer Verspätung von sechs Minuten oder mehr. In der Folge werden häufig Anschlüsse und private Treffen verpasst, man kommt zu spät zur Arbeit oder nach Hause oder wartet lange an der Haltestelle.
Am Mittwoch betrug der Anteil der stark verspäteten Züge im Tagesschnitt 40 Prozent, wie unsere Auswertung von Daten des Portals „S-Bahn-Chaos“ ergibt. Das war der zweitschlechteste Wert im laufenden Jahr; noch unpünktlicher war die S-Bahn nur am 7. November. Zu den Hauptursachen zählten am Mittwoch defekte Signale am Hauptbahnhof und dem Backnanger Bahnhof. Es kam zu einem Rückstau im Netz und in der Folge Verspätungen sowie Zugausfällen.
Ein ungewöhnlicher Tag
Die Kurve zeigt den Anteil verspäteter Züge am Mittwoch. Anders als an typischen Tagen waren den gesamten Vormittag über viele Bahnen stark verspätet. Gegen Abend sank der Anteil der verspäteten Bahnen infolge eines sukzessive ausgedünnten Angebots. Um 22 Uhr sank er auf den Wert von null Prozent – weil da der Warnstreik der Lokführergewerkschaft GDL begann.
Am Mittwochnachmittag hatte die S-Bahn erklärt, zumindest auf der am stärksten genutzten Linie S1 zwischen Herrenberg und Kirchheim/Teck „nach Möglichkeit durchgängig in einem Stundentakt zu fahren“. Am Donnerstagmorgen (8:30 Uhr) waren ausweislich der „S-Bahn-Chaos“-Daten sowie der Liveauskunft der Bahn ein bis zwei Züge unterwegs, und zwar pünktlich.
Einmal ist keine S-Bahn unpünktlich
Das folgende, ungewöhnliche Schaubild zur Pünktlichkeit am Donnerstag ist daher ein schwacher Trost: Wenn (fast) keine S-Bahn fährt, ist zumindest keine besonders unpünktlich.
Die Methodik hinter unserer Analyse zur Pünktlichkeit der S-Bahn erklären wir in diesem Beitrag.