Christine Lambrecht übt Kritik an den Medien. (Archivbild) Foto: dpa/Bernd von Jutrczenka

Der Rücktritt von Christine Lambrecht ist offiziell. Die SPD-Politikerin spart zum Abschied nicht mit Kritik. Sie stört sich an der „medialen Fokussierung“ auf ihre Person.

Christine Lambrecht (SPD) stand in ihrer Rolle als Verteidigungsministerin immer wieder in der Kritik. Nach ihrem Rücktritt am Montag teilt sie nun selbst aus. In der Pressemitteilung zu ihrem Rücktritt hat Lambrecht die Rolle der Medien kritisiert. Sie erklärte am Montag in Berlin: „Die monatelange mediale Fokussierung auf meine Person lässt eine sachliche Berichterstattung und Diskussion über die Soldatinnen und Soldaten, die Bundeswehr und sicherheitspolitische Weichenstellungen im Interesse der Bürgerinnen und Bürger Deutschlands kaum zu.“ Deshalb habe sie sich entschieden, ihr Amt zur Verfügung zu stellen.

Die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann sagte auf die Frage, ob Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit dieser Begründung einverstanden sei, der Kanzler respektiere die Entscheidung der Ministerin und auch die Gründe, die sie dafür angebe. Scholz will die Nachfolge von Christine Lambrecht nun möglichst „zeitnah“ klären. Aus „Respekt vor der Entscheidung der Ministerin“ werde die Entscheidung über die Nachfolge „aller Voraussicht nach“ nicht mehr am Montag verkündet, sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann. „Zeitnah ist auf keinen Fall drei Monate“, fügte sie aber auch hinzu.

Lambrecht hatte zuletzt wegen eines auf Instagram veröffentlichten missglückten Silvestervideos für Schlagzeilen gesorgt. Sie hatte sich darin auf den Ukraine-Krieg bezogen, mit dem für sie „ganz viele besondere Eindrücke“ und „viele Begegnungen mit interessanten und tollen Menschen“ verbunden waren. Im Video war die Ministerin kaum hörbar, weil im Hintergrund Silvesterraketen und Böller knallten.