Beim Tag der offenen Tür präsentiert sich das Hospiz mit neuen Räumen und in neuen Farben – und mit schöner Musik. Foto: Jürgen Bach

Die neuen Räume bieten dem Verein mehr Möglichkeiten für die bisherigen ebenso wie für zukünftige Angebote. Beim Tag der offenen Tür konnten sich Besucher von der Freundlichkeit des Ortes ein Bild machen.

Licht und Farben – das ist das erste, was einem ins Auge fällt, wenn man die Räume des Leonberger Hospizes in der Seestraße betritt. Wie hell und freundlich alles aufgebaut und eingerichtet ist. Große Fensterfronten, überall gibt es Räume der Begegnung, in denen die Menschen zusammenkommen können.

Seit vielen Jahren setzen sich die Mitglieder des Vereins Hospiz Leonberg dafür ein, dass niemand seine letzten Stunden in trister Einsamkeit verbringen muss und dass niemand in seiner Trauer alleingelassen wird. Da über lange Zeit einige Angebote aus Platzgründen an unterschiedliche Standorte ausgelagert werden mussten, hat der Verein sein eigenes Gebäude über die vergangenen vier Monate um ein weiteres Stockwerk erweitern lassen.

„Wir sind sehr zufrieden“

Bei einem Tag der offenen Tür konnten die Leonberger und andere Interessierte die neuen Räume kennenlernen. Und das Interesse ist riesig. Schon von der ersten Minute an sind die Flure und Zimmer voll mit Besuchern, um die Arbeit und das Umfeld des Hospizdienstes kennenzulernen.

„Alles ist richtig toll geworden, wir sind sehr zufrieden“, sagt der Vorstandsvorsitzende Dieter Burr. „Alles ist offen und hell, das war uns wichtig.“ Auch die große Besucherresonanz freut ihn. So ein Tag der offenen Tür könne helfen, die Menschen in ungezwungener Atmosphäre an das Thema heranzuführen. „Das ist außerdem eine der wenigen Gelegenheiten, sich die Zimmer mal anzusehen, das möchten viele nutzen.“ Zum jetzigen Zeitpunkt sind die stationären Patienten noch im Krankenhaus untergebracht, erst im Laufe der Woche werden die Zimmer im Hospiz wieder bezogen.

Ein Baugerüst zeugt noch vom großen Umbau. Foto: Jürgen Bach

Im Erdgeschoss hat sich kaum etwas verändert. Das Hospiz bietet weiterhin acht Einzelzimmer für einen stationären Aufenthalt an. 30 Mitarbeiter kümmern sich um die Patienten. Der erste Stock sieht schon deutlich veränderter aus. Zum Beispiel wurde eine bislang ungenutzte Dachfläche in einen Wintergarten mit angrenzender Dachterrasse umgewandelt, sodass die Bewohner und Besucher im Sommer wie auch im Winter draußen sitzen können.

Der zweite Stock ist komplett neu und flexibel nutzbar. Das Gebäude wurde also nachträglich aufgestockt. Ein Raum steht bereit für die ambulante Trauer- und Hospizarbeit mit Kindern. Dabei geht es nicht nur die erkrankten Kinder selbst, sondern auch um die Betreuung von deren Familie und Geschwistern und um Kinder, die selbst von einen geliebten Menschen Abschied nehmen müssen oder mussten. Dieses Angebot war bisher in Räumen der methodistischen Kirche in Rutesheim untergebracht und kann nun mit in die Seestraße 84 umziehen.

Ein Platz für die Arbeit mit Kindern

Auch in diesem Raum ist alles freundlich und einladend gestaltet mit einer eigenen sogenannten „Snoezel-Ecke“. Das ist ein Bereich, in dem Kinder mit allen Sinnen erleben und sich beschäftigen können, während man beispielsweise mit den Eltern ein Gespräch führt.

Andere Angebote können nun ebenfalls vor Ort umgesetzt werden. Gerade die Weiterbildung und Betreuung der ehrenamtlichen Helfer kann dank des zusätzlichen Platzes nun vor Ort stattfinden und nicht mehr außerhalb. „Und wir möchten uns stärker auf die Trauerarbeit konzentrieren und unser Angebot erweitern“, erklärt Dieter Burr. Bei der Hospizarbeit denken die meisten nur an die Betreuung von Sterbenden. Die Trauerarbeit stellt dagegen die Lebenden in den Fokus und unterstützt sie dabei, Abschied zu nehmen und mit ihrem Schmerz umzugehen. „Es leben immer mehr Menschen in Singlehaushalten, ohne Familie“, so Burr. „Uns ist es wichtig, dass diese Menschen nicht alleine sind, sondern dass sie vor und nach dem Tod eines geliebten Menschen jemanden an ihrer Seite haben.“

Ein Trauercafé ist geplant

Demnächst soll beispielsweise ein Trauercafé eingerichtet werden, bei dem Trauernde in einem geschützten Raum in offener Runde zusammenkommen und sich austauschen können. „Und wir sind natürlich immer auf der Suche nach ehrenamtlichen Mitarbeitern, die sich einbringen möchten.“

Mehr zu den Angeboten gibt es online unter: www.hospiz-leonberg.de. Wer selbst die Unterstützung des Hospizdienstes benötigt oder sich eine ehrenamtliche Mitarbeit in der Sterbe- oder Trauerbegleitung vorstellen kann, kann sich mit Daniela John unter Telefon 0 71 52 / 3 35 52 04 oder per E-Mail an daniela.john@hospiz-leonberg.de in Verbindung setzen. Der Verein finanziert sich ausschließlich durch Spenden, auch finanzielle Unterstützung ist daher immer willkommen. Mehr Infos gibt es über die Homepage.