Von Andreas Herholz

Endlich! Knapp sieben Jahre danach wird jetzt ein Strafverfahren eröffnet. Wer war damals verantwortlich für die Loveparade-Katastrophe 2010 und den Tod von 21 Menschen? Die Entscheidung des Oberlandesgerichtes Düsseldorf macht Hoffnung. Als die Richter am Landgericht Duisburg vor einem Jahr das Verfahren einstellen und zu den Akten legen wollten, war dies für die Opfer und ihre Angehörigen die Katastrophe nach der Katastrophe.

Jetzt wird der Weg freigemacht für die weitere juristische Aufarbeitung des Unglücks. Gut, dass die krasse Fehlentscheidung nun korrigiert worden ist und jetzt eine andere Kammer das Verfahren neu aufrollen kann. Alles andere hätte das Vertrauen in die Justiz und den Rechtsstaat tief erschüttert. Sollte das Sachverständigengutachten Mängel haben, wie die Duisburger Richter beklagten, können weitere Expertisen eingeholt werden. Wie konnte es zu der Katastrophe kommen? Fehler bei der Stadtverwaltung, Versäumnisse beim Veranstalter und Pannen bei der Polizei - jetzt kommt hoffentlich noch mehr Licht in das Dunkel, werden Verantwortliche zur Rechenschaft gezogen. Für Opfer und Angehörige ist dies eine immens wichtige Entscheidung und vielleicht auch die Möglichkeit, einen Schlussstrich zumindest unter die juristische Bewältigung zu ziehen. Jenseits von strafrechtlicher Schuld und Sühne gilt es auch, das Behördenversagen und die politische Verantwortung genauer zu untersuchen. Nicht nur die Opfer haben Anspruch darauf.