Dido (Moné Sharifi, rechts) lebt nur noch im Kopf Dunjas (Sophia Bauer). Vor zwei Jahren hat sich die älter Schwester mit 16 das Leben genommen. Foto: Foto: Bernd Eidenmüller

Dido lebt nur noch im Kopf ihrer 16-jährigen Schwester Dunja. Vor zwei Jahren, als sie selbst 16 war, hat Dido sich umgebracht – scheinbar ohne erkennbaren Grund. Jetzt hadert Dunja mit ihrer nur noch imaginärem Schwester, mit der Frage nach dem Warum und der Wunde, die Dido hinterlassen hat. Casper Vandeputtes Stück „Sweet Sixteen“ thematisiert ein Tabuthema, Andreas Weinmann hat es an der Esslinger Jungen WLB inszeniert.

„Die sind nicht echt!“ ruft Dunja ihrer Schwester zu und meint damit uns, die Zuschauerinnen und Zuschauer. Um die Probe aufs Exempel zu machen, steht Dido mitten in den Reihen im Studio am Blarerplatz der Esslinger Landesbühne und wedelt einigen der Gäste vor den Augen rum. Der Beginn von „Sweet Sixteen“, dem neuen Jugendstück der Jungen WLB für Zuschauer ab 14 Jahren, ist so lustig wie surreal: Wir, das Publikum, sind „fake“, weil Dunja im leeren Zimmer nur ein Referat probt und sich dabei ihre Klasse als Zuhörer vorstellt. Gleichzeitig aber spukt Dido durch die Referatsprobe, und Dido ist eigentlich tot.