Selbstverständlich kreist bei den Rentnerrockern Reinhold Ohngemach, Ambrogio Vinella, Sabine Bräuning, Kristin Göpfert und Felix Jeiter (von links) auch mal ein Tütchen. Foto: Patrick Pfeiffer

Alles sind tot, nur ein kleiner, hoch betagter Rest des Schauspielensembles lebt noch im Pflegeheim – und macht dort gehörig Theater.

Esslingen - Der WLB-Intendant Friedrich Schirmer ist tot. Der WLB-Intendant Marcus Grube ist tot. Der WLB-Schauspieler Martin Theuer steht als Asche in der Urne auf dem Klavier. Wir alle sind übrigens auch tot, sogar der Regisseur Klaus-Dieter Köhler, der das Ganze inszeniert hat. It’s one way to go, wie der Schwabe sagt. Aber die Show must natürlich go on. Und deshalb ist es sehr lustig, dass wir alle sind, was wir einmal sein werden. Das ist Galgenhumor, gewürzt aus dem makabren Pfefferstreuer. Wobei – geben wir es zu, wir spüren schon ein bisschen Vergänglichkeitsgruselhauch von der Bühne herab; vergleichbar dem, was früher Memento mori hieß und ein kleiner Beinerkarle war, den man aus der Tasche ziehen konnte, sobald es einem zu wohl wurde. Im Esslinger Schauspielhaus ist Reinhold Ohngemach dieser Beinerkarle, auch wenn er nicht so aussieht: „Wir sind die Letzten“, sagt er, im wirklichen Leben mit seinen 78 Jahren der Senior des Ensembles, auf der Bühne als weit über 90-jähriger Herr Ohngemach ironischerweise der rüstigste unter den letzten Mimen-Mohikanern auf ihren allerletzten Lebensmetern.