Vom Country- zum Weltstar: Auf Instagram hat Taylor Swift mehr als 281 Millionen Follower. Foto: IMAGO/Avalon.red/IMAGO/Xavier Collin / Avalon

Egal ob Weltwirtschaft, Football oder Donald Trump – Taylor Swift beeinflusst fast alles. Wie die 34-Jährige zur erfolgreichsten Künstlerin der letzten Jahrzehnte wurde und welche Rolle ihre Fans, die „Swifties“ dabei spielen.

Sie ist die erfolgreichste Künstlerin der jüngeren Vergangenheit: Taylor Swift. Die 34-jährige veröffentlichte mehr Nummer-Eins-Alben als jede andere Künstlerin in der Geschichte der US-Charts. Vor allem in den letzten Jahren scheint die „Anti-Hero“-Sängerin immer beliebter zu werden. Wie lässt sich der Hype erklären?

Mit 15 unterschreibt die Amerikanerin ihren ersten Plattenvertrag. Im Jahr 2012 wagt sich die ursprüngliche Country-Musikern mit „Red“erstmals an Pop-Musik heran. Bei diesem Album arbeitete sie mit Max Martin zusammen, dem Produzenten und Songwriter von Megahits wie Britney Spears’ „...Baby One More Time“ und The Backstreet Boys’ „I Want it That Way“. Auch auf„Red“ hat Martin drei Lieder mitproduziert, darunter Swifts Nummer-eins-Pop-Hit „We Are Never Ever Getting Back Together“. Als einen Erfolgsfaktor könnte man also die Zusammenarbeit mit den „richtigen“ Leuten nennen.

Vier Grammys und etliche Rekorde: ihr Erfolg

Der Erfolg der 34-Jährige auf musikalischer Ebene, lässt sich sogar messen, wenn man so möchte: Nachdem sie bereits den Rekord für die umsatzstärkste Tour brach und sogar Elvis Presleys Rekord für die meisten Wochen auf Platz Eins der Albumcharts als Solokünstlerin übertrumpfte, gab es bei den Grammy Awards 2024 den nächsten Rekord: Für 52 Grammys war sie bereits nominiert – 14 hat sie bis dato gewonnen. Einsame Spitze. Bei der Verleihung in Los Angeles erhielt Swift den Preis für das Album des Jahres für „Midnights“ und damit ihren vierten Preis in dieser Kategorie. Auch diese führt Swift unangefochten an. Mehr hat kein anderer Künstler in der 66-jährigen Geschichte des Preises gewonnen. Seinen ersten Grammy gewann der Megastar übrigens im Alter von 20 Jahren für ihr zweites Album „Fearless“. Denselben Preis erhielt sie seitdem für die Alben „1989“ und „Folklore“.

„Sowohl als Künstlerin als auch Geschäftsfrau erfolgreich“

Beim Erfolg in der Musikindustrie geht es nicht nur um Musik, sondern auch um das Geschäft drumherum – und „Taylors geschäftliche Fähigkeiten sind erstaunlich“, erklärt der Professor für „Popular Music“, Tony Koenigsberg, in einem Artikel der Oregon University. Sie habe bewiesen, dass sie sowohl als Künstlerin als auch als Geschäftsfrau erfolgreich sein könne. Von ihrer Fähigkeit, „ihre Marke gekonnt zu gestalten, bis hin zu ihren strategischen Schachzügen.“ Das beste Beispiel hierfür sei ihre Welttournee und der passende Kinofilm dazu.

„The Eras Tour“ kurbelt sogar Weltwirtschaft an

Swifts „The Eras Tour“ brachte einen Umsatz von mehr als einer Milliarde Dollar. Damit brach sie den Rekord für die umsatzstärkste Tournee zu Sir Elton Johns Abschied von der Bühne, die insgesamt fünf Jahre dauerte. Auch ihr Konzertfilm wurde für die 34-Jährige ein riesen Erfolg, als er im Oktober vergangenen Jahres in die Kinos kam. Innerhalb eines Tages brachte der Ticketvorverkauf 37 Millionen Dollar (umgerechnet 35 Millionen Euro) in den USA ein. Ein kürzlich veröffentlichter Bericht schätzt, dass die Tournee dazu beigetragen haben könnte, die Weltwirtschaft um gewaltige 5 Milliarden US-Dollar zu bereichern.

Taylors „geniale Entscheidung“

Der Geschäftssinn der Künstlerin lässt sich noch an einem anderen Beispiel illustrieren: Nach einem öffentlichen Streit mir ihrer früheren Plattenfirma Big Machine und deren Besitzer Scooter Braun im Jahr 2020 verkaufte Braun die Rechte an den Aufnahmen von Taylor Swift. Daraufhin nahm Swift ihre Alben neu auf und erlangte so die Rechte an den neuen Platten. Diese Veröffentlichungen wurden jeweils von einer Werbekampagne begleitet, einschließlich neuer Merchandise-Artikel und limitierten Vinyl-Schallplatten. Laut dem Bericht der Oregon Universität ist diese „geniale Entscheidung“ ein großer Faktor für ihren Erfolg, denn bisher sind alle „Taylors Version“-Alben erfolgreicher, als die Originale.

Die Macht der Swifties und Social Media

Auch in Sachen Social-Media-Marketing weiß Swift, wie es läuft. Aus der Künstlerin ist so über die vergangenen Jahre eine Marke geworden, mit der sie sich in der obersten Liga der Musikindustrie etabliert hat. Das Geheimnis: Swift sei für die Fans „glaubwürdig und authentisch“, lautet das Fazit von Experten. „Sie hat es von Anfang an geschafft, sich mit ihrer Fangemeinde in den sozialen Medien zu vernetzen, was zu dieser Zeit ungewöhnlich war.“

Swift ist dafür bekannt in ihren Songtexten, Musikvideos, Social-Media-Posts und Interviews Hinweise zu hinterlassen, die als „Easter Eggs“ bezeichnet werden. Es gibt Fan-Accounts, die sich der Analyse dieser „Easter Eggs“ widmen und bestimmte Zahlenmuster und Texte untersuchen, um Hinweise darauf zu finden, was Swift als nächstes tun könnte. Zum Beispiel kooperierte sie vor ihrer Veröffentlichung der Neuaufnahme ihres Albums „1989“ mit Google, um ein Rätsel zu erstellen, das die Titel neuer Songs aus dem „Tresor“ enthüllt. Die Folge: die Fans googelten nach Swift-Songs, was ihren „Rang“ in den Suchmaschinentrends erhöhte. So stießen auch neue Fans auf die Künstlerin.

Bald können sich Swifties auf neue „Easter-Eggs“ freuen. Während den Grammys kündigte sie ihr neues Album an. „The Tortured Poets Department“ wird am 19. April erscheinen und soll aus 16 Songs und einem Bonustrack bestehen, der „The Manuscript“ heißt.