In den Werken der Schau beschäftigt sich Christina Pasedag mit Formen der Weiblichkeit. Der Titel dieses Bildes ist „Jungfrau“. Foto: oh Quelle: Unbekannt

(gg) - „Mein schönes Fräulein, darf ich wagen...“ ist Titel der neuen Schau in der Galerie der Stadt Plochingen ab Donnerstag, 22. Juni. Zu sehen sind Holz- und Linolschnittdrucke der Künstlerin Christina Pasedag. Sie reflektiert in ihren Arbeiten verschiedene Formen von Weiblichkeit. Es ist die vierte von fünf Ausstellungen des Plochinger Kulturvereins Initiative Mahlwerk in diesem Jahr.

Die Drucktechnik ist eigentlich ein Instrument der Reproduktion. Aber die Werke Christina Pasedags sind dennoch Unikate, die nicht wiederholbar sind. Zu überprüfen ist das bald in der Galerie der Stadt Plochingen. Der Titel ihrer Schau ist einem Vers aus Goethes Faust entnommen. „Mein schönes Fräulein, darf ich wagen, meinen Arm und Gleit ihr anzutragen?“, versucht der Gelehrte Faust, das naive Gretchen in einer Szene nach allen Regeln der Kunst zu bezirzen. „Bin weder Fräulein, weder schön, kann ungeleitet nach Hause gehen“, entgegnet das Mädchen sachlich und ungalant. Pasedag reflektiert in ihren teils großformatigen Papierarbeiten diese und andere Formen der Weiblichkeit, von Koketterie über Jungfräulichkeit, erotische Galanterie und Keuschheit bis hin zum Muttersein.

Besondere Arbeitsweise

Ihre Einzigartigkeit erreichen die Werke durch Pasedags besondere Technik. Die Künstlerin arbeitet seit einigen Jahren zwar vornehmlich mit Holz- und Linolschnittdrucken. Sie überarbeitet sie aber anschließend malerisch. Ein Blatt setzt sich meist aus mehreren Druckstöcken oder Teilen daraus zusammen und so werden Gesichter, Körperhaltungen und andere Partien immer wieder neu kombiniert. Durch die malerische Überarbeitung und die Waschungen, die dem mehrschichtigen Druckprozess folgen, erreicht Pasedag eine farbkräftige Intensität ihrer Arbeiten. Mithilfe der Drucktechnik entstehen auf diese Weise einzigartige Werke. Gleichzeitig ziehen sich dadurch aber auch motivisch verwandte Gesichtsausdrücke als Varianten durch die Bilder, die als Bekannte und gleichzeitig völlig andere auf den Betrachter blicken und ihn dazu herausfordern, sie wieder zu erkennen und gleichzeitig anders kennen zu lernen.

Herrenberger Kunstpreis

Pasedag ist 1980 in Stuttgart geboren und aufgewachsen in Leonberg. Sie studierte von 2007 bis 2012 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe bei Professor Gustav Kluge und Jonas Burgert. 2013 war sie Meisterschülerin Kluges. Zwei Jahre später erhielt sie den Herrenberger Kunstpreis für Malerei.

Die Vernissage ist kommende Woche am Donnerstag. Zur Begrüßung spricht Regine Martin, Galerieleiterin der Initiative Mahlwerk. Die Einführung in die Schau macht Schriftsteller Robert Bernath.

Die Ausstellung in der Galerie der Stadt Plochingen über der Plochingen-Info, Marktstraße 36, dauert von Donnerstag, 22. Juni, bis Samstag, 22. Juli. Öffnungszeiten sind montags, mittwochs und samstags von 10 bis 13 Uhr, dienstags und donnerstags von 10 bis 17 Uhr sowie freitags von 9 bis 16 Uhr. Während des Marquardtfestes vom 7. bis 9. Juli ist die Schau auch am Sonntag von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Vernissage ist am Donnerstag, 22. Juni, um 19.30 Uhr.

www.initiative-mahlwerk.de