Am Dienstagnachmittag bildete sich eine Schlange vor dem Böblinger Freibad. Foto: /hh

Schwimmmeister sind auch im Kreis Böblingen Mangelware. Wenn einer ausfällt, reagieren Betriebe oft mit gekürzten Öffnungszeiten. Das Böblinger Freibad setzt auf Zugangsbeschränkungen, um die Becken ausreichend beaufsichtigen zu können.

Man stelle sich vor, es ist Sommer, alle wollen ins Freibad, aber da sind die Türen zu. Am Montag und am Dienstagnachmittag ist das in Böblingen passiert. Nachmittags bildete sich eine lange Schlange vor dem Eingang des Böblinger Freibads. „Rein kommt nur noch einer, wenn einer raus geht“, schildert ein Augenzeuge die Situation. Böblingen ist nicht allein, derlei kommt häufiger vor, als man meint: Der Grund ist meist Personalmangel. Krankheiten oder Urlaube von Schwimmmeistern bringen dann das Konzept ins Wanken.

Die Pressesprecherin der Stadtwerke Böblingen, die das Freibad betreiben, bestätigt die Zugangsbeschränkungen Anfang der Woche. Immer dann, wenn zehn Badegäste gegangen seien, habe man zehn neue Besucher ins Freibad gelassen. Auch diese Maßnahme war der personellen Situation geschuldet, „obwohl wir eigentlich gut aufgestellt sind“, wie die Sprecherin betont.

Samstag müssen Badegäste schnell sein

Kurzfristig seien jedoch Schwimmmeister krankheitsbedingt ausgefallen. „An besonders heißen Tagen kommt erschwerend hinzu, dass es ein körperlich sehr anstrengender Job ist, in der Sonne am Beckenrand alles im Auge zu behalten“, sagt die Sprecherin. Es sei gängige Praxis, bei extremem Besucherandrang den Zugang zum Bad zu beschränken.

Auch am kommenden Wochenende müssen Badegäste früh dran sein, um ins Böblinger Freibad zu kommen, kündigt die Sprecherin an. „Weil das Sindelfinger Freibad am Samstag geschlossen ist, rechnen wir mit noch mehr Andrang als normal“, sagt sie. Im Sindelfinger Freibad steigt an diesem Wochenende nämlich wieder das WET-Open-Air, bei dem wie im vergangenen Jahr tausende Besucher erwartet werden. „Das gebietet einfach die Sicherheit der Badegäste, dass wir dann die Besucherzahl beschränken“, so die Sprecherin.

Eingeschränkte Öffnungszeiten

Doch nicht nur in der Kreishauptstadt sind derzeit die Bademeister knapp. Es fehlt überall an geschultem Personal. In Renningen hat sich die Situation derzeit so zugespitzt, dass das Freibad noch bis diesen Freitag nur von 13.30 bis 20 Uhr geöffnet ist. Normalerweise können Schwimmende schon ab 7 Uhr ins Bad kommen. Wie es ab Samstag weitergeht, wird noch bekannt gegeben.

In Gärtringen ist man bereits mit eingeschränkten Öffnungszeiten in die Freibadsaison gestartet. Dort wurde das gesamte Personal ausgetauscht. Leiterin Sarah Hetke sagte unserer Zeitung kürzlich, sie habe lange gebraucht, um genug Personal zu bekommen. Trotz der schwierigen Personallage war einem Bademeister kürzlich fristlos gekündigt worden. „Der Betrieb im bisherigen Umfang wird dadurch nicht weiter eingeschränkt werden“, hieß es dazu vom Gärtringer Bürgermeister Thomas Riesch. Der geprüfte Meister für Bäderbetriebe hatte erst Anfang Juni, kurz vor Saisonstart, im Gärtringer Freibad angefangen – als stellvertretender Badleiter. Jetzt hat er offenbar Hausverbot. Wie er sagt, hatte er auf einer Kontrolle des Gesundheitsamts im Freibad bestanden. Weil das Personal aktuell nicht ausreicht, ist das Freibad montags und dienstags geschlossen und an den anderen Wochentagen nur im Einschichtbetrieb von 11 bis 19.30 Uhr geöffnet.